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TS 30: Die Söhne der Erde

TS 30: Die Söhne der Erde

Titel: TS 30: Die Söhne der Erde
Autoren: Poul Anderson
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Beschleuniger bei höherer Leistung zu überprüfen.“
    „Mit Hilfe automatischer Instrumente.“
    „Die wir nicht haben. Weißt du vielleicht, ob die Anlage hundertprozentig justiert ist? Ich bin der Ingenieur. Lies die Schiffsartikel.“
    „Nun“, sagte Nakamura, „meinetwegen. Aber …“
    „Es würde Zeit sparen helfen“, sagte Ryerson. „Vielleicht sogar ein paar Tage Zeit, wenn die Spulen wirklich schlecht justiert sind.“
    „Danke, Dave“, sagte Sverdlov unbeholfen.
    „Also gut“, meinte Nakamura. „Du bist natürlich dazu berechtigt, aber ich möchte dich doch bitten …“
    „Worum ich dich bitte, sind ganze zwei g für nur ein paar Sekunden“, unterbrach ihn Sverdlov. „Wenn ich zufriedengestellt bin, daß diese beiden Ringe richtig funktionieren, so daß wir nicht immer wieder anhalten müssen, komme ich sofort ‘rein.“
    Er hakte sein Bein um eine Strebe und begann, die daran angeklammerten Instrumente neu zu verteilen. „Los, verschwinde, Dave.“
    „Wie? Aber ich dachte …“
    „Nicht nötig.“
    „Aber wieso denn nicht? Du kannst doch unmöglich alle Instrumente gleichzeitig ablesen, und wenn etwas zu reparieren ist, brauchst du Hilfe.“
    „Ich rufe dich schon, wenn ich dich brauche. Gib mir deinen Werkzeuggürtel.“ Sverdlov nahm ihn aus widerwilligen Händen entgegen und schnallte ihn um. „Ganz ungefährlich ist die Sache natürlich nicht, Dave. Wenn ich Pech haben sollte, dann bist du der einzige, der hier einem Ingenieur am nächsten kommt. Auf beide kann das Schiff nicht verzichten.“
    „Aber warum dann überhaupt ein Risiko eingehen?“
    „Weil ich es eben gründlich satt habe, mich hier noch länger herumzutreiben. Weil ich es diesem verdammten schwarzen Brikett zeigen muß oder sonst zu schreien anfange. Und jetzt mach’, daß du hineinkommst.“
    Während er Ryersons klobiger Gestalt nachsah, bis sie hinter der Wölbung des Rumpfes verschwand, dachte er: Sehr vernünftig benehme ich mich ja nicht, oder? Aber wer ist schon vernünftig, hundert Lichtjahre von Zuhause.
    Er rätselte daran herum, was ihn wohl zu seinem Entschluß getrieben hatte. Natürlich trafen die Gründe, die er angeführt hatte, wirklich zu. Wenn sie allzu vorsichtig weitermachten, konnten sie verhungern, bevor sie einen Planeten gefunden und das Antennennetz repariert hatten. Aber bestimmender noch war ein dunkler Drang, seine Kräfte mit etwas Körperhaftem zu messen, und wenn es auch nur die Beschleunigung war, die er in Kürze ertragen mußte.
    Hinter allem aber stand ein Wunsch, den er selber nicht ganz verstand. Li-Tsung auf Krasna würde ihm gesagt haben, koste es, was es wolle, am Leben zu bleiben, lieber alle anderen zu opfern und nur sich selbst für seinen Planeten und die Bruderschaft zu erhalten. Aber alles hatte seine Grenzen. Man brauchte sich nicht Daves Kalvinismus in die Arme zu werfen – obwohl sein gnadenloser Gott hier im Umkreis der schwarzen Sonne sehr nahe zu sein schien –, um die Wahrheit zu erkennen, daß einige Dinge wichtiger waren als bloßes Am-Leben-Bleiben, selbst das Überleben einer gerechten Sache.
    Vielleicht versuche ich gerade herauszubekommen, was das für Dinge sind, dachte er.
    Er kroch weiter „nach oben“, bis seine Füße auf einer Verstrebung Halt fanden. Der letzte Beschleunigerring befand sich jetzt in Höhe seines rechten Knöchels, die Skalenscheibe des Elektronenzählers jedoch in bequemer Nähe seines Helms. Seine rechte Hand hielt den Justierschlüssel, die linke umklammerte die Rettungsleine.
    „Alles klar“, sagte er ins Mikrofon. „Geh innerhalb einer Minute auf zwei g und halte sie, bis ich Gegenanweisung gebe.“
    Nichts ereignete sich für eine Weile, außer daß die Sterne über sein Gesichtsfeld zu kriechen begannen, während die Kreisel das Schiff in Feuerposition brachten. „Achtung!“ krächzte es in Sverdlovs Kopfhörern. „Klar zum Feuern.“ Plötzlich kam sein Gewicht zurück, bis es an seinen Muskeln zerrte.
    Der Rumpf des Schiffes befand sich jetzt über ihm, eine riesige Kugel, die auf zwei dünnen Stelzen ruhte. Ungefähr in halber Höhe der Gittertürme sprühte blaues Feuer aus einigen Nahtstellen.
    „Aha!“ grunzte Sverdlov. Er konsultierte die Detektorskala. Es war wirklich noch eine merkbare Ablenkung vorhanden, jetzt, wo in jeder Sekunde mehrere Gramm Materie abgestoßen wurden. Der Ring wurde zwar nicht bemerkenswert erhitzt, aber immer wieder brachen Negatronen durch terrene Elektronenschalen in
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