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TS 32: Stunde der Roboter

TS 32: Stunde der Roboter

Titel: TS 32: Stunde der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Lee Vernon
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ist dieses Geschöpf ohne Zweifel die Verkörperung der Schönheit, von der er sprach.“
    „Wünschen Sie sonst noch etwas, Sir?“ fragte das Mädchen, und ihr Verhalten beseitigte jeden Zweifel an der Wahrheit der Worte Samsons. Kein echtes weibliches Wesen hätte es fertiggebracht, bei Samsons begeisterten Komplimenten gleichgültig zu bleiben. Dieses Mädchen tat es, ihre Stimme klang kühl und beherrscht, als habe Samson über die neuesten Börsenkurse gesprochen.
    Sinclair« wartete, bis die Sekretärin den Raum verlassen hatte; er brauchte ein paar Sekunden, um sich von seiner Überraschung zu erholen. „Woher stammt dieses Mädchen?“ fragte er dann. „Wie kommt es, daß Sie einen Roboter in Ihrem Büro haben?“
    Samsons Hände vollführten eine vage Bewegung. „Durch einen Freund, der wiederum einen Freund hat, dessen Freund … Sagen Sie selbst, Mr. Sinclaire, kann man ein solch herrliches Geschöpf wie eine Gefangene halten? Darf man ihr die Freiheit vorenthalten, die man jeder streunenden Katze zubilligt? Kann man ihr die allen Menschen, selbst einem Geisteskranken oder einem häßlichen alten Mann wie mir gewährten Privilegien verwehren? Sie ist für die Ewigkeit geschaffen, die Verkörperung der …“
    „Gut, gut“, unterbrach Russ ungeduldig den Redeschwall des Mannes. „Kommen wir auf meine Frage zurück. Woher haben Sie das Mädchen? Wie kam sie zu Ihnen?“
    „Jeder kann heute einen Roboter kaufen – sofern er genug Geld hat. Der Preis beträgt hunderttausend Dollar, das ist das ganze Geheimnis.“
    Harry Lietz war bleich wie die Wand, als Sinclaires Blick ihn traf. Er schluckte krampfhaft, sagte aber nichts. Russ überlegte schnell. Es war ihm bekannt, daß die Direktoren großer Unternehmen in einem gewissen Rahmen die Möglichkeit hatten, Roboter käuflich zu erwerben; die Preise schwankten, je nach dem Typ, zwischen zehn- und dreißigtausend Dollar. Sein eigener Roboter, Terry, hatte mehr gekostet; die Rechnung, die seinem Amt präsentiert worden war, hatte auf sechsundvierzigtausend Dollar gelautet. Samson aber hatte über das Doppelte bezahlt, und das warf ein hübsches Sümmchen ab für den Freund, dessen Freund wiederum einen Freund irgendwo sitzen hatte, um einen solchen Handel zu arrangieren. Im Unterschied zu diesen absolut menschenähnlichen Robotertypen wurde bei der Herstellung der als Soldaten, Polizisten und Industriearbeiter vorgesehenen Roboter bewußt auf die Ausbildung charakteristischer Gesichtszüge und jener völlig natürlich erscheinenden Haut verzichtet, die Russ vor wenigen Minuten an der Sekretärin bewundert hatte.
    „Harry, stammt Mr. Samsons Sekretärin aus Ihrer Produktion?“ Scharf und schneidend kam Sinclaires Frage.
    Lietz fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und hob die Schultern. „Ich weiß es nicht, Russ. Aber ich bin gewiß, daß ich Ihnen alles erklären kann. Einstweilen weiß ich noch nicht einmal, ob das Mädchen wirklich ein Roboter war.“
    „Mr. Lietz, ich habe lange auf diese Unterredung gewartet“, sagte Conrad Samson betont. „In den beiden vergangenen Jahren hatten wir – Sie werden sich dessen erinnern – mehrere Verabredungen getroffen, aber Sie verstanden es immer, Hinderungsgründe vorzuschieben. Sie waren sehr beschäftigt, damit beschäftigt, menschenähnliche Wesen zu schaffen. Sie müssen sich wie ein Gott vorgekommen sein. Es würde mich nicht wundern, wenn Sie sich gottähnlich dünkten.“
    Lietz bedachte den Sprecher mit einem wilden Blick, antwortete aber nicht. Statt dessen nahm Russell das Gespräch wieder auf. „Ich möchte auf den eigentlichen Grund unseres Besuches zurückkommen, Mr. Samson. Worin liegt, realistisch gesprochen, das Ziel Ihrer Vereinigung?“
    „Einfach genug“, sagte Conrad Samson. „Wir wollen die Roboter aus ihrem Sklavendasein befreien. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit! Alle Menschen, gleich welcher Rasse und Farbe, sind frei. Warum nicht auch diese wunderbaren Wesen, die so sehr uns Menschen gleichen!“
    Russ mußte an den Namen ‘verrückte Sklavenbefreier’ denken, dessen die Bevölkerung sich bediente, wenn die Rede auf die Bestrebungen des Befreiungskomitees kam. Waren die Mitglieder wirklich so verrückt? War Conrad Samson, was er zu sein behauptete? Oder diente er bloß als Aushängeschild für eine viel gefährlichere Organisation?
    „Sie wollen also die Roboter befreien“, sagte Harry Lietz sarkastisch. „Welchem Zweck soll die Befreiung dienen? Was würden die

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