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TS 35: Die Waffenhändler von Isher

TS 35: Die Waffenhändler von Isher

Titel: TS 35: Die Waffenhändler von Isher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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erwerben, um zu verhindern, daß sich das Unrecht wiederholte. Sie können sich nicht vorstellen, was für ein Fortschritt das war. Unter den alten tyrannischen Regierungsformen jener Zeit war es allein schon oft ein todeswürdiges Verbrechen, überhaupt im Besitz einer Waffe zu sein.“
    Ihre Stimme hatte einen begeisterten und zugleich beschwörenden Unterton angenommen. Es war offensichtlich, daß sie glaubte, was sie sagte. „Was unserem Gründer half, seinen Gedanken in die Tat umzusetzen, war die Tatsache, daß gerade damals ein elektronisches und atomisches Kontrollsystem erfunden worden war, das den Bau unzerstörbarer Waffenläden und die Herstellung von Waffen ermöglichte, die nur zu Verteidigungszwecken angewandt werden konnten. Letzteres schloß von vornherein aus, daß unsere Waffen von Gangstern und anderen Verbrechern benutzt werden konnten und rechtfertigte das ganze Unternehmen moralisch. Für Verteidigungszwecke ist eine unserer Pistolen jeder anderen weit überlegen. Sie ist auf Gedankenkontrolle abgestimmt und springt, wenn benötigt, ihrem Besitzer von selbst in die Hand. Außerdem errichtet sie um ihren Träger einen Energieschirm, der gegen jeden anderen Strahler Schutz gewährt, wenn auch nicht gegen Kugeln. Aber da sie so viel schneller schießt, ist das unwichtig.“
    „Angenommen, man schießt auf Sie aus dem Hinterhalt?“ fragte Cayle.
    Sie zuckte die Achseln. „Dagegen bietet sie natürlich keinen Schutz.“ Sie schüttelte lächelnd den Kopf. „Ganz haben Sie immer noch nicht begriffen. Wir kümmern uns nicht um das Wohl des Einzelmenschen. Was ins Gewicht fällt, das sind die vielen Millionen, die wissen, daß sie jederzeit zu einem Waffenladen gehen können, wenn sie und ihre Familien des Schutzes bedürfen. Und noch wichtiger ist die Tatsache, daß die Kräfte, die normalerweise versuchen würden, diese Millionen zu unterdrücken und zu versklaven, von derartigen Versuchungen durch die Überzeugung abgehalten werden, daß es gefährlich werden kann, das Volk zum Äußersten zu treiben. Auf diese Weise befinden sich jetzt Regierende und Regierte im Gleichgewicht.“
    Cayle starrte sie voll bitterer Enttäuschung an. „Das heißt also, daß jeder nach wie vor auf sich selbst gestellt ist? Daß man, selbst im Besitz einer solchen Waffe, zum Widerstand entschlossen sein muß, wenn sie einem etwas helfen soll?“
    „Ich sehe schon, Sie sind enttäuscht. Aber so ist es nun einmal. Und ich nehme an, Sie werden einsehen, daß es so sein muß. Wenn ein Volk den Mut zur Verteidigung seiner Rechte verliert, dann kann ihm auch kein Dritter helfen. Wir glauben, daß die Menschen immer die Art von Regierung haben, die sie verdienen, und daß sich jeder Bürger mit den Gefahren abfinden muß, die die Freiheit nun einmal mit sich bringt.“
    Der Ausdruck in seinem Gesicht mußte ihr verraten haben, in welchem Aufruhr sich seine Gedanken befanden, denn sie hielt inne und sagte dann: „Hören Sie, lassen Sie mich eine Weile allein, damit ich in Ruhe überdenken kann, was Sie mir erzählt haben. Ich möchte nichts versprechen, aber ich sage Ihnen jedenfalls noch bevor wir landen, zu welchem Ergebnis ich gekommen bin. Einverstanden?“
    Er hielt das für eine geschickte und nett verbrämte Art, ihn loszuwerden. Mit einem gequälten Lächeln stand er auf und nahm in einem Nebenraum Platz. Später, als er einmal durch die Tür schaute, war ihr Sitz leer.
    Ein paar Minuten, nachdem Gayle sie verlassen hatte, klappte das Mädchen ihr Buch zu und schlenderte zu einer der privaten Visiphon-Zellen. Sie verschloß die Tür und zog dann den Schalter herunter, der das Gerät aus der Zentrale in der Kapitänskajüte ausschaltete.
    Anschließend zog sie einen ihrer Ringe vom Finger und manipulierte damit, bis das Gesicht einer Frau auf dem Bildschirm erschien. Sie meldete sich.
    „Informationszentrale.“
    „Verbinden Sie mich bitte mit Robert Hedrock.“
    „Einen Augenblick, bitte.“
    Das Gesicht des Mannes, das sich fast unmittelbar darauf auf dem Schirm zeigte, war eher häßlich als schön, ein kantiges, zerfurchtes Gesicht, das aber gleichermaßen Feinfühligkeit wie Stärke und Stolz und sprühende Lebenskraft verriet. Selbst das Abbild auf dem Schirm ließ den magnetischen Strom seiner Persönlichkeit noch deutlich spüren. Seine Stimme, als er sprach, kam leise und doch voll.
    „Koordinationsabteilung.“
    „Ich bin Lucy Rall, Wächterin über den Potentiellen Cayle Clark.“
    Sie berichtete,

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