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TS 36: Die Waffenschmiede von Isher

TS 36: Die Waffenschmiede von Isher

Titel: TS 36: Die Waffenschmiede von Isher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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habe, und daß er sich unverzüglich dort einzufinden habe. Hedrock stellte durch einen schnellen Seitenblick fest, daß Neelan nicht auf die Adresse geachtet hatte.
    Dann wurde der Bildschirm dunkel, und ein Klicken zeigte ihm an, daß der andere aufgelegt hatte. Offenbar wollte er seinen neuen Mitarbeiter gar nicht sehen.
    Er benutzte schnell einen seiner Ringe, um den Anschluß unbrauchbar zu machen und damit zu verhindern, daß sich noch ein weiterer Bewerber meldete. Dann fuhr er mit Neelan wieder aufs Dach, wo sein Flugwagen parkte.
    „Ich schlage vor, daß Sie jetzt in den Waffenladen von Linwood zurückfahren und sich dort Ihre Post abholen, während ich diesen unangenehmen Zeitgenossen aufsuche. Dann mieten Sie im Hotel Isher ein Zimmer – ich rufe Sie dort später an.“
    Im Hintergrund hatte Hedrock noch eine weitere Überlegung angestellt, von der er aber Neelan nichts verriet. Je schneller der Mann zum Waffenladen kam, desto größer war die Aussicht, daß er vor dem Suchtrupp der Gilde dort ankam. Und wenn er in einem Hotelzimmer wartete, dann war die Wahrscheinlichkeit, daß ein anderer Suchtrupp ihn dort auffand, auch geringer. Daß er sich die Adresse, die Hedrock gerade am Visifon erfahren hatte, nicht gemerkt hatte, machte die Sache noch leichter.
    „Sie können mich an der nächsten Luftbus-Haltestelle aussteigen lassen“, sagte Neelan. „Und jetzt geben Sie mir bitte noch die Adresse an.“
    „Gleich, wenn wir im Wagen sind.“ Kaum waren sie in der Luft, da sah Hedrock auch schon das Leuchtzeichen einer Haltestelle und hielt mit dem Wagen darauf zu. Er riß einen Zettel aus seinem Notizbuch und schrieb ,131. Straße, Nr. 97’ darauf. Einen Augenblick später kam der Wagen zum Stehen, und Hedrock reichte Neelan das Blatt hin. Dann schüttelte er ihm die Hand.
    „Viel Glück“, sagte Neelan.
    Und Hedrock: „Gehen Sie ja nicht in das Zimmer Ihres Bruders zurück.“
    Dann setzte er sich wieder ans Steuer und zog den Wagen hoch. Ob Neelan die Adresse als falsch erkannt hatte oder nicht, wußte er nicht. Falls die Waffenläden sich freilich einmal ernsthaft dafür zu interessieren begannen, war das ziemlich belanglos, denn im Unterbewußtsein kannte Neelan sicherlich die richtige Adresse, und für die Psychologen der Gilde war es ein Kinderspiel, sie zu finden. An und für sich hatte Hedrock auch gar nichts dagegen, daß die Gilde die richtige Adresse erfuhr, und so schrieb er, während sein Wagen, vom Autopilot gesteuert, unbeirrt seine Bahn durch den dichten Großstadtverkehr zog, eine längere Mitteilung mit der Aufschrift:
     
    Herrn Peter Cadron c/o Asteroidengesellschaft
    Hotel Royal Ganeel
    Zustellung mit der Mittagspost.
     
    Er hatte also bis morgen Zeit.
    Unter normalen Umständen hätte er mit den Waffenhändlern zusammengearbeitet, denn ihre Ziele waren im Grunde auch die seinen, und so war es sehr bedauerlich, daß der ganze Rat der Gilde sich aus Furcht gegen ihn gestellt hatte.
    Vielleicht war er im Augenblick der einzige Mensch, der wirklich davon überzeugt war, daß eine der großen Krisen im Regime der Isher bevorstand, und in einer solchen Krise konnten wenige Minuten den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten.
    Sein Wagen senkte sich auf einen öffentlichen Parkplatz, und er sprang heraus, um seinen Brief aufzugeben, dann eilte er mit langen Schritten dem Haus seines künftigen Arbeitgebers zu. Es waren jetzt seit dem Visifongespräch genau elf Minuten vergangen.
    Es war ein seltsames Haus, auf das er da zuging, und es war für seine Breite viel zu hoch. Es stach wie eine stumpfe graue Nadel hundertfünfzig Meter in den Himmel. Er ging auf die einzige Tür zu, die das Haus offenbar hatte und drückte energisch auf den Klingelknopf. Unverzüglich ertönte aus einem verborgenen Lautsprecher über der Tür die schon bekannte mürrische Stimme. „Sie haben sich aber Zeit gelassen.“
    Hedrock antwortete ruhig: „Ich bin auf dem kürzesten Wege hierhergekommen.“
    Ein kurzes Schweigen verriet Hedrock, daß der Mann jetzt in Gedanken den Weg vom Trellis Minor Gebäude abschätzte. Das Ergebnis schien ihn zu befriedigen, denn er sagte etwas freundlicher: „Einen Augenblick.“
    Dann begann die Tür sich zu öffnen. Hedrock sah einen weiten hohen Alkoven, vergaß ihn aber gleich wieder, als sein Blick auf eine dicke, teilweise geöffnete Tür fiel, die dahinterlag, und die aus einem dunklen Metall bestand. Die ganze innere Wand, in die die Tür eingelassen war, bestand

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