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TS 36: Die Waffenschmiede von Isher

TS 36: Die Waffenschmiede von Isher

Titel: TS 36: Die Waffenschmiede von Isher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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den Start eines dreihundert Meter langen Raumriesen und nicht auf ein Boot von nur einem Zehntel dieser Größe warteten.
    Doch da brüllte eine Stimme aus dem Bordlautsprecher, und er sah gleichzeitig im Heckvideo, daß ein schwarzer Polizeikreuzer die Verfolgung aufgenommen hatte. „Haben Sie den Landebefehl nicht gehört? Fliegen Sie auf dem gegenwärtigen Kurs weiter und landen Sie auf dem Militärflughafen der Residenz, sonst eröffnen wir das Feuer auf Sie!“
    Hedrocks Finger griffen nach dem weißen Fahrthebel, während er gleichzeitig das Höhensteuer umlegte und die Nase des Schiffes auf den freien Himmel richtete. Dann drückte er entschlossen den Hebel mit der Aufschrift HYPERANTRIEB herunter.
    Er fühlte einen Schlag wie von der Faust eines Riesen.

 
3. Kapitel
     
    Der Morgen zog sich langsam und träge dahin. Die Kaiserin schritt aufgeregt in ihrem Arbeitsraum vor der Spiegelwand auf und ab.
    Zum zehntenmal schaltete sie das Video ein, das ihr den Antrieb des Raumschiffes und die daran arbeitenden Männer zeigte. Sie hatte das Gefühl, sie müsse sie zur Arbeit antreiben. Verstanden die Leute denn nicht, daß die Waffenhändler jede Sekunde erfahren konnten, wo das Schiff war? Dann würden sie es sofort mit ihrer ganzen Macht angreifen.
    Hundertmal hatte sie schon überlegt, ob sie das Schiff nicht einfach sprengen lassen sollte, aber nein, das Haus Isher konnte es sich nicht leisten, ein Geheimnis von dieser Größenordnung unbesehen und ungenutzt wegzuwerfen. Vielleicht konnte sie den Sternenmotor einmal gut brauchen, wenn das Kaiserhaus in Gefahr war.
    Mit einer nervösen Handbewegung schaltete sie das öffentliche Video ein und hörte die Stimme des Nachrichtensprechers: „… und behaupten, daß die Kaiserin das Geheimnis des Interstellaren Fluges besitzt und dem Volke vorenthält. Die Waffenhändler verlangen, daß dieses Geheimnis freigegeben …“
    Sie schaltete ab. Sie wußten es also immer noch nicht. Die Waffenhändler kannten das Geheimnis noch nicht, wenn sie auch irgendwie in Erfahrung gebracht hatten, daß sie es besaß. Also blieb nur noch ein ungeklärter Punkt – jener geheimnisvolle Dan Neelan, der ihr in letzter Minute entkommen war, denn anders konnte sie das fehlende Rettungsboot und die Meldung der Polizei von einem in der Luft plötzlich verschwundenen kleinen Schiff ohne Kennzeichen nicht erklären. Aber Neelan war sicherlich tot, denn die Geschwindigkeit des kleinen Schiffes war so hoch gewesen, daß die diesem Tempo zugrunde liegende Beschleunigung die Fähigkeiten des menschlichen Körpers weit überschritt. Von dieser Seite drohte dem Geheimnis keine Gefahr.
    Das Summen ihres Videos unterbrach ihre Gedankengänge. Admiral Dirn erschien auf dem Bildschirm. Er berichtete, daß die Arbeiten auf dem Schiff abgeschlossen seien und bat sie, in den Hangar zu kommen.
    Das Raumschiff wartete also auf sie, war bereit, sein Geheimnis an sie auszuliefern. Aber jetzt war keine Zeit zu müßigen Überlegungen. Jede Sekunde zählte in dem Wettlauf mit der Waffenhändlergilde.
    Auf dem riesigen Militärflughafen verlor das Raumschiff viel von seiner Größe. Aber als ihr Flugwagen mit seiner Eskorte von Polizeifahrzeugen näherkam, erkannte sie die Größenverhältnisse richtig. Schließlich ragte das Schiff wie ein zigarrenförmiger Turm weit über sie hinaus, so weit, daß sie die Spitze kaum erkennen konnte. Sie konnte die gähnenden Löcher sehen, wo die Energiewaffen ihrer Streitkräfte die Bresche geschlagen hatten. Und dann betrat sie den Raumriesen und begab sich in den Maschinenraum. Ein Offizier verbeugte sich respektvoll.
    „Majestät, wie Sie sehen, sind Ihre Befehle ausgeführt worden. Der Antrieb selbst ist von meinen Leuten nicht berührt worden, und die Arbeiter, die die Schutzplatten abgenommen haben, sind alles die Leute, die Sie heute morgen persönlich ausgesucht haben. Kein einziger von ihnen versteht genug von technischen Dingen, um auch nur einen gewöhnlichen Raumschiffmotor, geschweige denn eine Spezialausführung zu kennen,“
    Sie nickte ihm lächelnd zu. „Das haben Sie sehr gut gemacht, Herr Admiral. Schicken Sie jetzt die Leute herein.“
    Eine Minute war sie allein. Langsam lockerten sich ihre angespannten Züge zu einem befriedigten Lächeln auf. Es sollte nicht zu lange dauern. Die Männer, die vor Jahrtausenden die Erziehung der kaiserlichen Familie geplant hatten, hatten mit Recht angenommen, daß ein Herrscher im Zeitalter der Wissenschaft nicht

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