TS 36: Die Waffenschmiede von Isher
allein. Der Hinweis auf eine geheime Organisation war ebenso gut wie irgendeine andere Geschichte, und wenn der Riese sich einmal in Bewegung setzte, würden alle Schwächen, die dieser Vorwand hatte, durch die grausame Wirklichkeit aufgewogen werden. Aber zuerst hatte er jetzt noch ein paar Besuche zu machen, dann kam der arrogante Nensen an die Reihe, und dann würde er in einem Maße in Aktion treten wie nie zuvor.
Er tötete Nensen eine Stunde später, indem er einfach die Energie aus Nensens Pistole auf ihn zurückreflektierte. Deely erwies sich als harmlos, ein alter Mann, der den Höhepunkt seiner Macht schon hinter sich hatte und hastig klein beigab, als er sah, daß Hedrock nicht anders zu besänftigen war. Aber es wurde doch dreiviertel sieben Uhr früh, bis Hedrock wieder in seiner Wohnung war.
Dann nahm er eine Energiespritze und ein paar Vitamininjektionen und legte sich eine halbe Stunde hin, um die Spritzen auf seinen Organismus einwirken zu lassen. Anschließend frühstückte er und stellte dann ein paar Minuten vor acht Uhr den Vergrößerer auf volle Leistung. Der Tag des Riesen war gekommen.
5. Kapitel
Ein paar Minuten, bevor die ersten Meldungen durchkamen, sagte Innelda kühl: „Warum brauchen wir immer Geld? Wo fließt es denn hin? Unser Jahresetat hat astronomische Höhen erreicht, und doch sehe ich immer nur Berichte, daß soviel in eine Abteilung geht, und soviel in eine andere, und so weiter, bis zum Überdruß. Das Sonnensystem ist unschätzbar reich, der Tagesumsatz an der Börse bewegt sich in der Größenordnung von Milliarden, und doch hat die Regierung niemals Geld. Was ist los? Sind die Steuerzahlungen im Verzug?“
Schweigen. Der Finanzminister blickte hilflos in die Runde. Schließlich fiel sein Blick auf Prinz del Curtin. Seine Augen sahen den anderen in einer schweigenden Bitte flehend an. Der Prinz zögerte und sagte dann:
„Eure Majestät, diese Kabinettssitzungen beginnen langsam alle nach dem gleichen Schema abzulaufen. Wir alle hören schweigend zu, während Sie uns kritisieren. Sie haben in der letzten Zeit den immer nörgelnden Ton einer Frau an sich, die alles Geld ihres Gatten verbraucht hat und ihm nun Vorwürfe macht, weil er keines mehr hat.“
Es dauerte eine Weile, bis sie begriff, was damit gemeint war. Sie war so sehr daran gewöhnt, daß ihr Vetter ihr gegenüber eine offene Sprache führte, daß ihr gar nicht gleich zu Bewußtsein kam, daß diese Bemerkung während einer offiziellen Kabinettssitzung gemacht wurde. Sie nahm geistesabwesend zur Kenntnis, daß die anderen Männer anscheinend erleichtert aufatmeten, konzentrierte sich jedoch zu sehr auf ihre eigenen Worte, als daß es ihr ganz bewußt geworden wäre. So fuhr sie verärgert fort:
„Ich bin es langsam müde, mir anzuhören, daß wir nicht die Mittel haben, um weiterhin die enormen Kosten der Regierung zu tragen. Die Ausgaben des kaiserlichen Haushaltes sind seit Generationen die gleichen. Alles private Eigentum, das ich besitze, wird von meinen persönlichen Geldern und nicht von denen des Staates unterhalten. Man hat mir schon oft gesagt, daß die Steuerlasten für Einzelpersonen und Körperschaften an der Grenze des Erträglichen angelangt sind, und daß die Geschäftswelt sich bitter über diese Lasten beklagt. Wenn diese trefflichen Geschäftsleute allerdings ihre Bücher kritisch betrachteten, würde ihnen klar werden, daß es noch eine Stelle gibt, die ihnen Kosten verursacht. Ich denke dabei an die Abgaben, die jene unverschämte illegale Organisation, die Waffenhändlergilde, von ihnen verlangt, diese Organisation, die die Reichtümer dieses Landes mindestens im gleichen Maße besteuert wie die legitime Regierung. Die Behauptung, daß sie nur Waffen verkaufen, ist die größte Lüge, die man je dem Volke aufgeschwatzt hat. Es ist allgemein bekannt, daß man nur die Behauptung aufstellen muß, eine Firma habe einen beschwindelt, und schon nehmen die geheimen Gerichtshöfe der Gilde sich des Falles an. Die Frage ist nur, wo fängt ein durchaus erlaubter Profit an, Betrug zu werden? Das ist ein rein philosophisches Problem, über das man endlos debattieren könnte. Ich sage ihnen, meine Herren, wir müssen einen Feldzug beginnen, wir müssen die Geschäftswelt davon überzeugen, daß die Waffenläden für ihre Finanzen eine größere Last darstellen als die Regierung selbst …“
Sie unterbrach sich, um Atem zu schöpfen, und erinnerte sich plötzlich dessen, was Prinz del
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