TS 42: Die Sonnen-Ingenieure
sozialen …
Bericht aus Mount Palomar:
Veränderliche Sterne sind natürlichen Ursprungs und können weder künstlich erzeugt noch in ihrer Funktion beeinflußt werden. Der Gedanke, daß derartige Sterne von einer galaktischen Zivilisation als Blinkzeichen zur Markierung eines Kurses benutzt werden könnten, ist absurd und muß in das Reich der Phantasie verwiesen werden.
WELTPRESSEDIENST:
Die Anklage gegen Dusty Britton wegen Mißbrauchs des Notsignals wurde heute erhoben. Die Verhandlung ist noch nicht beendet.
Button bekannte sich im Sinne der Anklage als nicht schuldig und bestritt, den Ruf aus reklamesüchtigen Motiven heraus gesendet zu haben. Wenn er seine Unschuld nicht beweisen kann, muß er mit einer Geldstrafe von 10 000 Dollar oder drei Jahren Gefängnis rechnen.
Die COSMIC-STUDIOS gaben bekannt:
Der erste Film der neuen Serie Jack Vandal, Vagabund des Weltraumes, wurde heute fertiggestellt. Die Welt-Premiere findet morgen im Palast-Theater in New York statte .
Behörde für galaktische Navigation, Marandis-Sektor:
Hiermit wird die Erlaubnis erteilt, ein Barytrine-Feld um den Planeten Erde zu legen. Es handelt sich um den dritten Planeten des Systems Sol. Der Planet ist in eine ähnliche Position zu einer Sonne gleichen Typs zu bringen. Diese Erlaubnis gilt für die Transgalaktische Handelsgesellschaft und schließt die Voraussetzung ein, daß die Kultur des Planeten Erde unangetastet bleibt. Es wird weiter festgestellt, daß eine Veränderung des Sternenhimmels einer primitiven Zivilisation keinen Nachteil bringen kann. Weiter spielt der Verlust von tausend Jahren direkter Zeit ebenfalls keine Rolle. Am Ende der Barytrine-Periode wird die Zivilisation der Erde Kontakt mit uns aufnehmen und Mitglied unserer Gemeinschaft werden können.
Unterschrift und Siegel
7. Kapitel
Barbara Crandall öffnete die Tür einen Spalt weit, um zu sehen, wer sie besuchen wollte. Dann öffnete sie sie ganz.
„Oh – du bist es?“
Dusty nickte düster.
„Ja, ich. Sehr überrascht?“
„Ein wenig. Wann haben sie dich freigelassen?“
„Heute früh.“
„War es schlimm?“
„Nicht gerade angenehm. Aber nun habe ich meine Ruhe.“
„Wie kommt denn das?“
„Erzähle ich später. Wie geht es dir?“
Sie ließ ihn eintreten.
„Es geht mir gut. Immerhin habe ich eine gute Figur und recht ansehnliche Beine. In der ganzen Stadt nennen sie mich ,das Sternenmädchen’. Es ist sogar möglich, daß ich eine Rolle bei den COSMIC-STUDIOS erhalte, wo sie die Filme mit Jack Vandal, dem Robin Hood des Weltraums, drehen.“
„Ach?“ machte Dusty verwundert. „Und ich dachte, wir wären beide erledigt.“
Barbara schüttelte den Kopf.
„Jack Vandal hat eine andere Einstellung zu den Dingen. Er liebt es , die Bedrängten zu beschützen, wie es auch seiner künftigen Rolle entspricht. Doch genug von mir. Berichte, wie es dir ergangen ist.“
„Lügendetektor!“ sagte Dusty voller Gram.
Sie betrachtete ihn verwundert.
„Um so besser! Mit einem Lügendetektor haben sie doch feststellen können, daß du nicht gelogen hast.“
„Das dachte ich auch, aber ich habe eins dabei vergessen. Der Lügendetektor kann nur nachweisen, daß man nicht lügt. Aber er kann niemals nachweisen, daß man die Wahrheit spricht. Das ist ein gewaltiger Unterschied. Einer der Psychologen erklärte es mir. Wenn ich fest daran glaube, daß der Mond gestern abend um zehn Uhr plötzlich rot wurde und ich diese Feststellung unter dem Lügendetektor wiederhole, wird er anzeigen, daß ich nicht lüge. Er würde jedoch eine Lüge anzeigen, wenn ich trotz meiner Überzeugung, daß der Mond nun rot sei, behaupten wolle, er sei normal geblieben. Verstehst du?“
„So ungefähr. Wie lautete ihr Urteil?“
„Sie stellten fest, daß ich unter einer Halluzination gelitten habe, die übermäßigem Alkoholgenuß zuzuschreiben war. Damit bewies der Lügendetektor immerhin, daß ich selbst in jenem Augenblick, da ich das Notsignal funkte, von einer persönlichen Gefahr überzeugt gewesen sein muß. Man erklärte mich für zeitweilig unzurechnungsfähig.“
„Und dann ließen sie dich einfach laufen?“
„Immerhin war ich zwei Wochen eingesperrt, das solltest du nicht vergessen. Die Staatsanwaltschaft hatte mir ja nachweisen wollen, daß ich das Signal absichtlich und ohne Grund sendete. Das aber konnte man nun nicht mehr. Dusty Britton war also in jenen Augenblicken nicht mehr Herr seiner fünf Sinne und glaubte sich in Gefahr.
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