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TS 46: Die Marskolonie

TS 46: Die Marskolonie

Titel: TS 46: Die Marskolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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es wird ein Junge werden!“
    Manders sah stirnrunzelnd auf seine Uhr.
    „Wir können nicht mehr länger warten. Vielleicht kommt Carl heute nicht.“
    „Hoffentlich“, nickte sie und schwieg. Sie war nicht sehr groß, trotzdem konnte sie auf die beiden Männer herabschauen. Raumfahrer hatten klein und hager zu sein, damit sie kein unnötiges Gewicht besaßen. Manders sah seine Frau an.
    „Wenn ich fort bin, kannst du vielleicht mit Carl reden“, schlug er vor. „Sein Kopf ist voller Raumschiffe und Planeten, aber er ist zu groß und schwer, um jemals Raumfahrer werden zu können. Er soll den Gedanken endlich aufgeben.“
    Sie nickte ernst.
    „Ich weiß, John, aber er ist noch ein Junge, kaum achtzehn. Sein Schwager ist Raumpilot, und er ist so stolz darauf. Er will seinem Beispiel folgen.“
    Irgendwo jenseits des Zaunes heulte eine Sirene. Manders machte eine ungeduldige Bewegung. Smokey sagte:
    „Ich muß abschließen. Das war das erste Signal.“
    Manders wandte sich an seine Frau.
    „Auf Wiedersehen, Jean“, sagte er, nahm sie in die Arme und küßte sie. „In vier Monaten sehen wir uns wieder. Fertig, Bob?“
    Das Tor schwang wieder zu, und zum letztenmal sah Manders in die Augen seiner Frau. Ihr Gesicht schimmerte fahl im Licht der Scheinwerfer. Dann drehte sie sich um und schritt davon, auf den wartenden Wagen zu. Er seufzte und folgte dann dem Astrogator.
    Wieder Zäune, Tore, Posten. Die Ausweise wurden geprüft, und dann betraten sie ein niedriges Gebäude. Tanner begann sich auszuziehen.
    „Das letzte Bad für vier Monate“, grunzte er und stellte sich unter die Brause. „Ich möchte wissen, ob wir Passagiere mitnehmen.“
    Manders konnte schlecht hören, denn das Rauschen übertönte alle anderen Geräusche.
    „Keine Ahnung. Wir erfahren es ja immer zuletzt, denn wir sind ja nur die Piloten.“
    Minuten später trockneten sie sich unter dem heißen Luftstrom. Sie packten ihre Kleider in einen Sack. Ein Mann kam und nahm die Sachen entgegen. Er betrachtete sie mißtrauisch.
    „Alles in Ordnung“, sagte Tanner fröhlich. „Wir sind sauber. Unter unserer Haut verbergen wir nur gebrochene Herzen – die müssen wir mitnehmen.“
    „Öffnen Sie Ihren Mund“, ließ der Prüfer sich nicht ablenken. Er untersuchte ihre Zungen und Zähne. Dann schüttelte er den Kopf und sah den Astrogator vorwurfsvoll an.
    „Haben Sie wieder nicht daran gedacht?“ knurrte Manders. „Sie lernen es nie!“
    Tanner fuhr mit der Hand in den Mund und nahm das künstliche Gebiß heraus.
    „Meine schönen Zähne“, jammerte er. „Ich habe mich wieder so an sie gewöhnt.“ Er gab sie dem Prüfer.
    „Jedes Gramm kostet Treibstoff“, klärte Manders ihn auf. „Wir brauchen unsere Zähne sowieso nicht, bis wir zurück sind.“
    „Bei dem Brei allerdings nicht“, stimmte Tanner zu. Er beobachtete, wie der Prüfer das Gebiß in einen Umschlag schob. „Können wir uns nun endlich anziehen?“
    Leichte Unterwäsche und ein ebenso leichter Overall mit Reißverschlüssen – das war alles. Nur die Hände und der Kopf blieben frei. Nun sahen sie fast jungenhaft aus, als sie in den Nebenraum traten, wo ein Mann neben einer Waage sie erwartete. Auch die Ersatzmannschaft war da.
    „Tut uns leid, wir brauchen euch diesmal nicht“, erklärte Tanner und stellte sich auf die Waage.
    „Nur nicht so angeben“, warnte einer von ihnen. „Es könnte Ihnen sonst so gehen wie Tremaine. Er verlor im Aufzug das Bewußtsein. Murphy sprang für ihn ein.“
    „Wie ist das möglich?“ wunderte sich Manders.
    „Blinddarm – angeblich. Persönlich neige ich mehr zu der Ansicht, er hat die Abmagerungskur übertrieben.“
    „52 Kilo und 800 Gramm“, sagte der Mann an der Waage. „Wenn Sie nicht weniger essen, Tanner, werden Sie zu dick.“ Manders trat an seine Stelle. „51 Kilo und 352 Gramm.“
    Ein zweiter Mann addierte die Summen und grunzte befriedigt:
    „Ausgezeichnet. Wir haben noch einige Gramm für zusätzliche Ladung erübrigt.“ Er zeigte zu einer Tür. „Sie können hineingehen. Brenner wird Ihnen die letzten Instruktionen geben. Viel Glück.“
    Brenner war groß und massig. Das mochte der Grund sein, warum er stets fluchte, wenn er ein Schiff starten sah. Er war für die Ausbalancierung von Traglast und Treibstoff verantwortlich, und somit derjenige, der mit jedem Gramm geizte. Es war ihm zu verdanken, wenn die ursprüngliche Mannschaft von drei Leuten auf zwei reduziert worden war. Wollte man den Gerüchten

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