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TS 46: Die Marskolonie

TS 46: Die Marskolonie

Titel: TS 46: Die Marskolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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Ihnen auch nicht besser ergehen. Kaffee oder Tee wird es nicht geben, auch keinen Schönheitssalon oder Kino. Keine Nylonunterwäsche, keine Zigaretten, keine Milch, keine Zeitungen. Nichts.“
    Er machte eine Pause und holte Luft.
    „Sie werden von Hefekulturen leben, in Hütten aus geschmolzenem Sand. Bücher sind einige vorhanden, aber kein Radio und nur wenig Privatleben. Sie werden Kinder gebären, morgens arbeiten gehen und abends froh sein, wenn Sie im Bett liegen.“
    Er lächelte, als er ihre erschrockenen Gesichter bemerkte.
    „Ich sage Ihnen die Wahrheit, damit Sie nicht enttäuscht werden können. Wer einmal zum Mars gelangt, wird niemals mehr zurückkehren. Ich weiß nicht, was Sie können, denn für mich sind Sie nichts als die Mütter künftiger Kolonisten, die auf dem Mars geboren werden sollen. Wenn Sie das nicht sein wollen, bleiben Sie besser gleich hier. Ich möchte, daß Sie über meine Worte nachdenken und sich entscheiden. Ich bin der Kommandant der Kolonie und habe später mit niemandem Mitleid, der etwas anderes als das Geschilderte erwartete. Denen aber, die bereit sind, Mütter einer neuen Generation zu sein, sage ich ein herzliches Willkommen. Das ist alles.“
    Er stand auf und verließ den Raum, die Tür hinter sich zuschlagend. Er hörte noch das erregte Flüstern.
     
    *
     
    Außer Anders waren noch Cordray und der General anwesend. Randy setzte sich, ohne die Aufforderung dazu abzuwarten.
    „Sie wollten mich sprechen?“
    Anders schnitt das Ende seiner Zigarre ab.
    „Was planen Sie, Major? Wollen Sie das Projekt sabotieren?“
    „Er hat keine Disziplin!“ fauchte der General. „Wenn es nach mir ginge …“
    „Es geht aber nicht nach Ihnen“, unterbrach Randy kalt. „Wie wäre es also, wenn Sie einmal Ihren Verstand gebrauchen würden?“
    Clarkson wurde rot. Cordray grinste. Anders entzündete ruhig die Zigarre. Er verbarg sich hinter einer blauen Wolke.
    „Ich sehe, Major, daß Sie glauben, Ihre Popularität schütze Sie. Wir machten Sie zum Helden, und nun glauben Sie, Sie seien auch einer. Irrtum! Ich hätte jeden Tramp zu einer bekannten Figur machen können.“ Er betrachtete die glühende Asche seiner Zigarre. „Ich könnte ihn genau so wieder verschwinden lassen.“
    „So?“ erwiderte Randy. „Meinen Sie? Was kann ich schon verlieren? Meine Tage sind gezählt, wenn ich auf der Erde bleibe. SelbstGeld kann mir nicht helfen.“
    „Aber vielleicht ein Trip zum Mars?“
    „Allerdings“, räumte Randy ein. „Er bedeutet Leben für mich.“ Mit zusammengekniffenen Augen starrte er Anders an. „Ich bin nur am Wohl der Kolonie interessiert. Was Sie mit dem radioaktiven Staub anfangen, ist mir egal. Wenn die Erde in die Luft fliegt, ist die Kolonie auf dem Mars sicher vor Ihnen.“
    „Warum versuchen Sie dann, uns zu sabotieren? Sie haben den Frauen soviel erzählt, daß mehr als die Hälfte nicht zum Mars gehen wird.“
    „Dann brauchen wir sie auch nicht.“
    „Aber – es sollen doch Frauen zum Mars. Sie wollen das doch auch.“
    „Welche Sorte Frauen? Und wie viele? Sie kennen doch die Verhältnisse, Anders. Zweihundert Männer – und seit Jahren keine Frau. Wer soll den Vorrang haben? Nein, es gibt nur eine Alternative. Wir bringen genau so viele Frauen, wie Männer auf dem Mars leben, und wir bringen geeignete Frauen. Die Mehrehe können wir nicht einführen, das gäbe Ärger.“
    „Er hat recht“, sagte Clarkson unerwartet.
    „Gut“, nickte Anders. „Ihre Bedingungen?“
    „Ich möchte die Garantie, zur Kolonie zurückkehren zu können, und ich möchte die Frauen selbst aussuchen, die ich mitnehme.“
    Anders nickte sinnend.
    „Einverstanden. Sie bekommen Ihre Frauen. Ich bin an der schnellen Abwicklung genau so interessiert wie Sie.“
    Pat wartete draußen, als er das Büro verließ. Sie nahm seinen Arm und geleitete ihn zum Balkon. Es war später Abend, und die Sterne leuchteten in seltener Pracht.
    „Dort“, sagte er und zeigte auf einen roten Lichtfleck am Himmel. „Der Mars!“
    „Die Heimat“, erwiderte sie ruhig und drückte seine Hand. „Sie brauchen dort Frauen, Randy? Ich möchte …“
    „Nein!“ sagte er hart. „Sie nicht! Sie sind Idealistin, aber die Kolonie hat für Idealisten keinen Platz. Sie lieben einen Traum, und einst personifizierte Dirk Preston für drei Tage diesen Traum. Sie haben Dirk niemals richtig geliebt. Er war ein Ideal für Sie. Heute bin ich dieses Ideal. Lieben Sie mich?“
    Sie wurde rot. Die Antwort

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