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TS 46: Die Marskolonie

TS 46: Die Marskolonie

Titel: TS 46: Die Marskolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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den dicken Fingern einen Marsch auf den Tisch.
    „Ich verstehe Sie nicht, Major, fühlen Sie sich nicht glücklich?“
    „Nach diesen sechs Wochen? Nein, ich fühle mich nicht wohl. Wann kann ich endlich zum Mars zurück?“
    Anders entzündete seine Zigarre.
    „Das hängt von verschiedenen Dingen ab. Ich habe Sie kommen lassen, damit Sie eine Aufgabe erfüllen. Solange das nicht geschehen ist, kann von einer Rückkehr zum Mars keine Rede sein.“
    „Ich bin fertig mit Ihrem Zirkus!“
    „Wirklich?“ Anders lächelte hämisch durch den blauen Dunst seiner Zigarre. „Heute sind Sie ein Held, schon morgen könnten Sie ein Verräter sein.“
    „Sie haben den Verstand verloren! Jeder weiß, daß ich ein Patriot bin.“
    „Immerhin, wenn Sie sich weigern, uns zu einem kriegswichtigen Material zu verhelfen, kann man das ruhig Verrat nennen.“ Anders lehnte sich vor. „Sie haben es nicht leicht gehabt, Major, zugegeben. Aber es steht mehr auf dem Spiel, als Sie zu ahnen vermögen. Die Kolonie bedeutet Ihnen alles. Gut, mir auch. Vielleicht haben wir verschiedene Motive, möglich. Dieser Zirkus, wie Sie es nennen, war notwendig, Wir benötigen jede nur mögliche Hilfe.“
    „Geld?“ schnaubte Randy verächtlich.
    „Geld auch, aber es ist nicht das wichtigste.“
    „Was denn?“
    „Frauen.“
    „Frauen?“
    „Ganz richtig! Frauen! Mit ihnen locken wir Männer zum Mars. Denken Sie doch nur einmal nach, Major. Die Kolonie soll sich selbst erhalten, dazu werden Männer benötigt. Können Sie von ihnen verlangen, daß sie bis zum Ende ihres Lebens ohne Frauen sein sollen? Sobald die Raffinerie steht, werden Sie Hunderte von Arbeitern beschäftigen müssen. Sie zum Mars bringen ist leicht, aber es ist unmöglich, sie wieder zur Erde zu holen.“
    „Warum?“
    „Das sollten Sie doch am besten wissen“, erwiderte Anders brutal.
    „Niemals mehr werden Sie Ihre Muskeln wie früher gebrauchen können. Ihre inneren Organe sind überanstrengt, und wenn wir nicht die entsprechenden Drogen hätten, wären Sie längst tot.“
    Es war ein schwerer Schlag für Randy, obwohl er es erwartet hatte. Anders registrierte es eiskalt.
    „Die Aufgabe ist nicht schwer“, fuhr er fort. „Sie werden die Frauen aussuchen. Cordray kann ihnen in medizinischer Hinsicht dabei behilflich sein. Vertreiben Sie den Frauen die romantischen Gefühle, aber seien Sie nicht zu offen. Sie sollen zum Mars gehen, aber sie dürfen sich keine falschen Vorstellungen machen. Jede von ihnen bekommt dort einen Mann.“
    „Natürlich“, stimmte Randy zu. „Bekommt aber auch jeder Mann eine Frau?“
    Er bekam keine Antwort auf seine Frage.
     
    *
     
    „Ich habe sie nach drei Gesichtspunkten ausgesucht“, erklärte Cordray. „Gesundheit, Fähigkeit zugunsten der Kolonie und mütterliche Instinkte.“
    „Gut“, nickte Randy. „Ich werde sie mir ansehen.“ Er öffnete die Tür.
    Sie saßen in langer Reihe auf ihren Stühlen, selbstbewußt und erwartungsvoll. Frauen für den Mars! Randy überflog sie mit einem schnellen Blick und sah, daß Cordray sich alle Mühe gegeben hatte. Keine von ihnen war groß, denn große Frauen würden bei kleinen Männern Minderwertigkeitsgefühle erwecken. Keine war dick, denn dicke Frauen benötigten zuviel Sauerstoff. Keine war zu dünn, denn dünne Frauen wurden zu schnell schreiende Nervenbündel. Und keine von ihnen war ausgesprochen schön zu nennen.
    Er kam sofort zum Kernpunkt.
    „Sie alle sind hier, weil Sie einen Gatten wünschen und Kinder wollen. Sie wollen die Erde verlassen, um beides zu bekommen. Wenn das nicht der Grund ist, bleiben Sie besser gleich auf der Erde. Nun?“
    Einige von ihnen wurden rot, aber keine stand auf. Randy nickte.
    „Ich habe nicht die Absicht, Sie als besonders tapfer zu bezeichnen oder als Heldinnen zu verehren. Das werden andere besorgen. Ich werde Ihnen lediglich die Wahrheit sagen. Sie wird unglaublich klingen, aber ich garantiere Ihnen, daß es die Wahrheit ist.“
    Er setzte sich.
    „Ich setze mich, weil meine Beine zu schwach sind, mich ständig zu tragen. Schwach deshalb, weil sie sich an die geringere Gravitation des Mars gewöhnt haben. Aus diesem Grunde kann ich niemals mehr auf der Erde leben. Denken Sie auch nicht, schöne und starke Männer auf dem Mars vorzufinden. Sie sind alle klein und schmächtig. Sie stinken, denn sie haben lange Jahre nicht gebadet. Einige haben Bärte. Aber Sie werden sich daran gewöhnen, denn wenn Sie mit ihnen zusammenleben, wird es

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