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TS 46: Die Marskolonie

TS 46: Die Marskolonie

Titel: TS 46: Die Marskolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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Mars.“
    „Richtig! Sie sollen also meine Begleiterin bei der Pressekampagne sein?“
    „Ja.“ Sie lächelte, als Cordray das Zimmer betrat. „Der Sicherheitsdienst hat seine Zustimmung erteilt. Anders weiß, daß ich hier bin.“
    Randy warf sich den Bademantel über.
    „Setzen Sie sich. Wo waren Sie die ganze Zeit? Wir haben Wetten abgeschlossen, ob Sie zurückkehren würden.“
    „Wie geht es Doc Winter? Und den anderen?“
    Er bemerkte, daß sie Preston nicht erwähnte und fürchtete sich vor dem, was er ihr zu sagen hatte.
    „Winter geht es gut. Nichts wird den alten Fuchs umbringen können. Devine versucht noch immer, Pflanzen zu ziehen. Leider bisher ohne jedes Ergebnis. Die Kolonie wächst. Mit dem Staub sind wir ebenfalls soweit fertig geworden.“ Er berührte ihre Hand. „Wir haben Ihnen viel zu verdanken, Pat.“
    „Und die Invaliden? Was ist mit Dirk?“
    „Wir haben keine Invaliden mehr. Sie starben alle.“
    „Dirk?“
    „Vor zwei Jahren“, sagte er leise. „Er brach eines Tages zusammen. Und er wollte nicht als Krüppel leben.“
    „Er tötete sich selbst? Wie furchtbar.“
    „Nicht furchtbar, sondern nur unvermeidlich. Wir konnten die Invaliden nicht mehr länger durchschleppen. Die ganze Kolonie wäre gefährdet worden. Winter erklärte es ihnen. In einer neuen Zivilisation muß man auch den Mut haben, neue Gesetze zu schaffen. Der Einschläferungsprozeß ist bei uns üblich, aber wir sprechen nicht viel darüber.“
    Sie sah an ihm vorbei.
    „Ich darf heute nicht zu lange bleiben. In der kommenden Woche werden wir über das Programm reden. Glauben Sie, Doc, daß er bis dahin aufstehen kann?“
    „Die Massage wird ihm helfen. Ich denke schon, daß er dann zu Ihrer Verfügung steht.“
    „Danke.“ Sie lächelte und erhob sich. „Es freut mich, Sie gesehen zu haben, Major. Bis morgen.“
    „Bis morgen.“ Er sah ihr nach, bis sie mit Cordray auf dem Gang verschwand.
     
    *
     
    „Als erstes nahm ich nach meiner Rückkehr zur Erde ein Bad“, sagte Randy und machte eine eindrucksvolle Pause. Dann fügte er hinzu: „Es war mein erstes seit fünf Jahren.“
    Eine leichte Bewegung ging durch die Zuschauer. Ein Duft von Parfüm war bis hinauf zum Podium zu spüren. Randy rümpfte die Nase, aber er bemühte sich, nur freundliches Wohlwollen zu zeigen. Er war müde, hatte Kopfschmerzen und schämte sich vor sich selbst. In den vergangenen zwei Wochen hatte er sich stark verändert. Er trug Kleidung nach modernstem Schnitt und in den Schuhen Einlegesohlen.
    Als er dagegen protestieren wollte, hatte Anders seine Einwände einfach weggefegt.
    „Wir können keinen kranken Helden gebrauchen, Major. Die Frauen wollen einen wagemutigen Pionier und Abenteurer sehen – und es sind die Frauen, die ihre Finger auf dem Geld der Männer haben. Das vergessen Sie nicht, wenn Sie zu ihnen sprechen.“
    Er sah in die Masse hinab – eine Kollektion gelangweilter, neurotischer Weiber. Er stellte sie sich, auf dem Mars vor und schauderte zusammen.
    „In den ersten Jahren waren wir auf den Nachschub angewiesen, und es war ein grausiger Kampf ums Dasein. Viele unserer Männer starben, und ihre gebleichten Knochen liegen heute im Sand der Marswüste.“
    Er machte wieder eine Pause, denn er mußte sich genau an die Instruktionen der Semantiker halten.
    „Nachdem wir die Energiestation und die Kulturenanlage errichtet hatten, als das Wasser vom Pol floß, wurde es leichter. Wir arbeiteten hart, aber die geringere Schwerkraft und die großartige Kameradschaft waren unsere besten Verbündeten. Außerdem wußten wir, daß wir die Vorhut der Menschheit waren, die auf dem Mars eine neue Welt aufbaut.“
    Wie immer brandete der Beifall auf. Blitzlichter flammten und blendeten ihn. Irgendwo begann eine Musikkapelle zu spielen. Die Zuhörer sprangen auf die Füße.
    „Zum Mars!“ riefen sie enthusiastisch. „Auf – zum Mars …!“
    Randy stand unbeweglich, die Arme vor der Brust gefaltet, ein grimmiges Lächeln auf den Lippen. Das war seine einstudierte Pose. Er tat es, um Geld für die Kolonie zu erhalten.
    Und warum?
    Der Vorhang schloß sich vor ihm, die Lichter erloschen. Draußen im Saal wurde die Nationalhymne gespielt. Die Menge sang begeistert mit. Randy sank in den nächstbesten Stuhl. Er zitterte.
    Schweiß stand auf seiner Stirn. Cordray erschien, wischte mit einem Tuch die Feuchtigkeit weg und hielt ihm eine Flasche mit einem belebenden Geruch unter die Nase.
     
    *
     
    Anders trommelte mit

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