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TS 49: Der Weltraumarzt

TS 49: Der Weltraumarzt

Titel: TS 49: Der Weltraumarzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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in Form des nach Prozenten der eingesetzten Summe statistisch kalkulierbaren Gewinnes. Noch viel weniger zulässig ist es, einen Falschspieler als Glücksspieler zu bezeichnen, denn ein solcher schaltet durch seine betrügerischen Manipulationen den Zufall ja eben weitgehend aus, er ist also im eigentlichen Sinne überhaupt kein Spieler.
    Wirklich als Glücksspieler zu betrachten ist nur jener, der ein echtes Risiko eingeht, sich also um die Chancen nicht kümmert und sich von Vernunft, Intuition, Eingebung oder Aberglauben leiten läßt, ohne die Wahrscheinlichkeitsgesetze zu befragen. Er vernachlässigt bewußt oder unbewußt die Tatsache, daß der Ablauf einer durch jede Handlung in Gang gesetzten Folge von Ereignissen ebensosehr durch den Zufall wie durch die Überlegung bestimmt wird. In diesem Sinne ist der Verbrecher auch der echte Glücksspieler. Er verläßt sich stets darauf, daß die Gesetze der Wahrscheinlichkeit sich nicht einmischen und kein Zufallsereignis seine Pläne stört. Nun gibt es aber bis jetzt unter den zahlreichen statistischen Analysen von Verbrechen noch keine einzige, die erwiesen hätte, daß ein einigermaßen umsichtiger Mann die in Frage stehenden verbrecherischen Handlungen vernünftigerweise hätte riskieren können. Die Auswirkungen reiner, völlig unvorhersehbarer Zufälligkeiten können derart überwältigend sein, daß …“
    Wahrscheinlichkeit und menschliches Verhalten – Fitzgerald
     
    Die nächtlichen Geräusche des Planeten Maris III kamen aus allen Richtungen des freien Geländes jenseits der Stadtgrenzen. Von den Gebäuden selbst kam nichts als ein bedrückendes Schweigen, das mehr war als stumme Lautlosigkeit und mit unhörbarer Stimme zu klagen schien. Zwischen den Baulichkeiten erstreckten sich Parkanlagen, auch die Straßen waren von Grünflächen eingesäumt, aber dennoch drang von der Stadt herüber nur gelegentlich ein vereinzeltes, schwaches Zirpen. Das freie Land jedoch sang sein nächtliches Lied empor zu den Sternen.
    Calhoun richtete sich mit Murgatroyd und mit seiner besinnungslosen Last auf ein längeres Warten ein. Er konnte ja nicht wissen, wie lange es dauern würde, bis der Ausfall des Postens in der Vermittlung der Zentrale auffiel und Anlaß zu einer Nachprüfung gab. Andererseits aber zweifelte er keinen Augenblick daran, daß die Feststellung eines tiefen Komas bei einem Mann, der angeblich gegen die Seuche immun sein sollte, gewisse Folgen nach sich ziehen mußte. Man würde den Bewußtlosen zu jenem Mikrobiologen bringen, der mit Sicherheit dieses ganze Mordunternehmen leitete. Es mußte einen solchen Mann einfach geben, denn irgend jemand hatte über die Seuche ganz genau Bescheid zu wissen, um allen auftretenden Eventualitäten erfolgreich begegnen zu können. Es war leicht abzuschätzen, daß nur dem fähigsten Kopf jenes Arbeitsstabes, der die Seuche zur Waffe entwickelt hatte, der Oberbefehl über die erste praktische Erprobung jenes tückischen Kampfmittels anzuvertrauen war. Der Entdecker der synergischen Kombination war möglicherweise sogar selbst jener Mann, und es mußte ihm dort im Schiff ein hervorragend ausgerüstetes Laboratorium mit allen nur erdenklichen Einrichtungen und Arbeitsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Dorthin würde man also zweifellos den Posten aus der Vermittlung bringen.
    Calhoun wartete. Er hatte einen zweiten Mann, der scheinbar ebenfalls im Koma lag, zu späterer geeigneter Verwendung bereit. Im Augenblick blieb ihm nichts anderes übrig, als im tiefen Schatten der Sterne unter einem der massiven Träger des Landegerüstes auszuharren. Murgatroyd drückte sich ängstlich an ihn. Der Tormal war ein Tagtier. Er fürchtete die Dunkelheit, und es bestand die Gefahr, daß er wimmerte, wenn sein Herr nicht in der Nähe war.
    Über ihnen schwangen sich die wuchtigen Stahlbögen des Landegerüstes in die Höhe. Seine Feldstärke war für zwanzigtausend Tonnen schwere Schiffe ausgelegt, aber es konnte ohne weiteres auch mit weit schwereren Fahrzeugen fertig werden, denn es war dazu bestimmt, die interstellaren Verbindungslinien einer ganzen Welt zu bedienen. Jenseits des Kontrollgebäudes bäumte sich die Silhouette der Stadt zu den Sternen empor. Das Kontrollgebäude selbst, von wo aus das Gerüst gesteuert wurde, erstreckte sich über eine nahezu hektargroße Fläche. In seiner Nähe lag Calhoun auf der Lauer. Seine Augen hatten sich inzwischen so gut der Dunkelheit angepaßt, daß er auf der dem Gerüst

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