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TS 49: Der Weltraumarzt

TS 49: Der Weltraumarzt

Titel: TS 49: Der Weltraumarzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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Vergrößerungen eine Unterscheidung gegenüber anderen, ähnlichen Virusteilchen gelang. Aber sie waren jedenfalls tödlich, wenn auch nur im Zusammenwirken beider Viruskomponenten. Einzeln konnte jeder der zwei Typen höchstens eine ganz leichte und harmlose Infektion hervorrufen. In der Kombination aber erzeugten sie ein Toxin, das in der Lage war, die Sauerstoffbindungsfähigkeit des menschlichen Blutes nach und nach lahmzulegen. Ihre Wirkung ähnelte also der des Kohlenmonoxydes, denn der Körper erstickte langsam infolge zunehmenden, unmerklichen Sauerstoffmangels.
    All das war widernatürlich. Menschen hatten die Seuche ausgeklügelt und eine Methode erdacht, mit der sie verbreitet werden konnte. Dann gebrauchten sie skrupellos ihre heimtückisch wirkende Waffe. Männer und Frauen starben auf einer Welt, wo eines Nachts grollender Donner aus wolkenlosem Himmel erklungen war. Dann traf ein Schiff ein, das die Wirkung zu prüfen hatte. Die Insassen dieses Schiffes wußten, daß ihnen die Seuche nichts anhaben konnte. Sie überzeugten sich von der in jeder Beziehung verzweifelten Lage auf Maris III und gingen daran, die Handvoll Überlebender, die sie in der Stadt finden konnten, skrupellos zu töten. Den wenigen, denen ein Entkommen aus der Stadt zunächst gelungen war, schickten sie ihre Jagdkommandos in die Umgebung hinaus nach.
    Nun erwarteten siedie Ankunft ihrer Genossen, die den zur Aufnahme von Siedlern bereiten Planeten besetzen sollten. Würden später Schiffe von Dettra II, das die Stadt gebaut und die Felder bestellt hatte, auf Maris III eintreffen, so könnten ihnen die Raubsiedler die Landung verweigern. Man konnte aber auch ebensogut die Schiffe ohne Widerstand landen lassen und gelassen zusehen, wie ihre menschliche Fracht jämmerlich zugrundeging. In jedem Falle war Maris III jetzt nutzlos für jene Nation, die den Planeten entwickelt hatte. Ausschließlich die Mörder der ersten kleinen Siedlergruppe und ihre Volksgenossen durften sich von Maris III noch einen Gewinn erwarten, den ihnen praktisch niemand streitig machen konnte. Es verstand sich ja von selbst, daß man die Emigranten der Verbrecherwelt zuvor gegen jene Seuche immunisierte, die ihre Machthaber vor ihnen hergesandt hatten. Sie konnten ebenso unbehelligt und sorglos leben, wie die Schlächterkommandos, die als erste gekommen waren. Vom Standpunkt der eiskalten Zweckmäßigkeit aus hätte man denken können, das Ganze sei ein besonders brillantes Beispiel wohlüberlegter Realpolitik.
    Calhoun aber knirschte die Zähne. Er sah nur zu gut die verschiedenen anderen Aspekte der Angelegenheit. Menschen, die imstande waren, etwas so Ungeheuerliches zu tun, würden dabei niemals halt machen. Alles, was er sich ausgemalt und zusammengereimt hatte, würde zu relativer Harmlosigkeit verblassen gegenüber dem, was man als nächstes erwarten müßte. Da! – Dort drüben in der Stadt bewegte sich ein Licht! Calhoun richtete sich auf und beobachtete voll gespannter Aufmerksamkeit. Es mußte ein Bodenfahrzeug sein, dessen blendende Scheinwerfer die Straße vor ihm erleuchteten. Jetzt verschwand es hinter einer Gebäudegruppe. Da war es wieder! Nun überquerte es eine weitgeschwungene Brücke, um wieder hinter Häusern unterzutauchen. Als es wieder sichtbar wurde, war es deutlich nähergekommen. Schon nach kurzer Zeit stachen die Strahlenbündel seiner Lichter Calhoun in die Augen. Es jagte in halsbrecherischem Tempo über den Rasenboden des Landegerüstes auf das geduckte Gebäude zu, wo die Transformatoren und die Schaltelemente des Gerüstes untergebracht waren.
    Dort hielt es mit kreischenden Bremsen. Seine Lichter brannten weiter. Männer sprangen heraus und rannten in das Kontrollgebäude. Calhoun konnte keine Stimmen hören. Das Lied der Nachttiere würde auf diese Entfernung menschliche Laute auslöschen. Nach einigen Minuten kamen aber wesentlich mehr Männer aus dem Gebäude heraus, als ursprünglich hineingegangen waren. Sie drängten sich um das Fahrzeug. Einige Sekunden später setzte sich der Wagen wieder in Bewegung und brauste hüpfend und bockend über den Rasen auf das Raumschiff zu.
    Keine hundert Meter von der Stelle, wo Calhoun sich verborgen hielt, kam es zum Stehen. Das Scheinwerferlicht glänzte und glitzerte auf der gewölbten, silbrigen Metallhülle des Raumfahrzeuges. Ein Mann schrie hinüber:
    „Aufmachen! Aufmachen! Es ist etwas geschehen! Einer der Männer ist krank geworden! Es sieht so aus, als hätte er die

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