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TS 50: Die Roboter und wir

TS 50: Die Roboter und wir

Titel: TS 50: Die Roboter und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin (Hrsg.) Greenberg
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war er es gewesen, der seinen Blick zu den fernen, unerreichbaren Sternen richtete und ihnen den Mut gab, das schier Unmögliche möglich zu machen. Wie hatte er damals gesagt?
    „Jorgen, wir waren kurzsichtig, den Mars als neue Heimat für das Menschengeschlecht zu wählen. Auch ohne die Seuche kann Mars nur eine Zwischenstation sein. Jenseits Pluto beginnt die Unendlichkeit, in der es ebenfalls Sonnen gibt, die von Planeten umkreist werden. Wir besitzen ein Schiff, diese Sonnen zu erreichen und Roboter, die uns dorthin bringen. Vielleicht schon Alpha Centauri, vielleicht aber erst tausend Lichtjahre entfernt – wer weiß, wann wir die neue Heimat finden. Irgendwo wartet die neue Welt, auf uns. Die Marswüste birgt nur den Tod für uns, das ist sicher. Die Unsicherheit des Weltraums hingegen verspricht Hoffnung. Die Entscheidung liegt bei uns und ich glaube, sie dürfte nicht schwerfallen …“
    Sie fiel nicht schwer damals.
    Und nun war Craig tot. Jorgen fühlte, wie sich das Erbe Dr. Craigs schwer auf seine Schulter herabsenkte. Er würde die große Aufgabe zu vollenden haben.
    „Also gut“, seufzte er und sah Fünf fest an. „Beginnen wir mit den anderen.“
     
    Der Roboter drehte sich um und sah seine Artgenossen an. Jorgen wußte, daß sie mit Hilfe ihrer Funkeinrichtung in Verbindung miteinander standen. Einige Sekunden dauerte die für Jorgen stumme Unterhaltung, dann wandte sich Fünf ihm wieder zu, nickte ernst und schritt dann voran.
    Jorgen folgte und überholte ihn. Erst vor der schweren, eisernen Tür hielt er an. Dahinter befand sich die Gefrierkammer, in der die letzten Menschen im Tiefschlaf ruhten, konserviert und von der Zeit vergessen.
    Jorgen hob den Arm. um den Hebel nach unten zu legen. Da fühlte er die harte Hand des Roboters auf der seinen.
    „Nicht, Herr! Gehen Sie nicht hinein.“ Dann, nach einer winzigen Zeitspanne, zog Fünf den verblüfften Mann von der Tür fort und führte ihn zu einem der vorhandenen Belebungszimmer, in denen die Behandlung zu erfolgen hatte, die den Schlafenden ins Leben zurückrief. „Gehen wir dort hinein, es ist einfacher, Herr. Ich werde Ihnen zeigen …“
    Ungewisse Furcht drohte Jorgen den Atem zu rauben. Er fühlte, wie sein Herzschlag stockte und dann doppelt so heftig wieder einsetzte.
    „Fünf! Erkläre deine seltsame Handlungsweise!“
    „Bitte, Herr, folgen Sie mir. Ich werde Ihnen alles erklären, nur gehen Sie nicht in die Hauptkammer.“
    Jorgen stand reglos. In seinem Innern focht er einen Kampf, und er überlegte, ob er die Losungsworte sprechen sollte, die das selbständigeDenken bei den Robotern ausschalten und sie bedingungslos jeden Befehl ausführen ließen. Aber dann schüttelte er den Kopf und schleppte sich hinter dem vorangehenden Fünf her, der bereits die Tür zur Belebungskammer öffnete. Im Rahmen verharrte er, als habe ihn ein Blitzschlag getroffen.
    Jedes Wort war überflüssig.
    Anna Holt lag auf dem weißen Tisch, von einem ebenfalls weißen Laken bedeckt, nur das Gesicht blieb frei. Die schmerzerfüllte Grimasse des Todes traf Jorgen bis ins Innerste seiner Seele. Er sah sofort, woran sie gestorben war. Die bräunlichen Flecke auf dem blassen Gesicht sprachen eine zu deutliche Sprache.
    Über die Jahrzehnte und Lichtjahre hinweg war die Seuche dem Schiff gefolgt und hatte sich ihr Opfer gesucht.
    Eine panische Angst erfaßte Jorgen. Er wich zurück und trat auf den Korridor. Fünf eilte hierbei und versiegelte die Tür hermetisch.
    „Die anderen – sind sie …?“
    Der Roboter nickte und sah ihn gerade an.
    „Alle! Die Gefrierkammer ist ein Mausoleum. Die Seuche kam nur langsam voran, aufgehalten durch die Kälte, aber sie siegte. Schon vor Jahren versiegelten wir die Kammer, als Dr. Craig jede Hoffnung aufgab.“
    „Craig!“ zuckte Jorgen zusammen. „Er hat es noch erlebt?“
    „Ja. Als die ersten Schläfer die Symptome der Seuche zeigten, weckten wir ihn auf.“ Der Robot zögerte, dann fuhr er in seiner Erklärung fort: „Dr. Craig wußte es bereits auf dem Mars, aber er wollte die Hoffnung nicht aufgeben. In die Schlafdrogen mischte er sein Serum, und er hoffte, in Zusammenarbeit mit der Kälte könnten die Bakterien abgetötet werden. Er konnte ihr Wachstum nur verzögern, mehr nicht. Als wir ihn weckten, versuchten wir es mit neuem Serum. Zwanzig Jahre bekämpften wir die Seuche, aber es blieb vergebens. Einer nach dem anderen starben die Schläfer, während draußen die Sonnen am Schiff vorbeizogen. Dr.

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