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TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

Titel: TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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schade.“ Calhoun spürte plötzlich eine starke Müdigkeit und sehnte sich nach Ruhe. „Es würde meinen schönen Plan zunichte machen. Wir wollen den Leuten das überflüssige Getreide stehlen, sozusagen wie interplanetarische Mäuse. Wenn sie uns jetzt bemerkt haben, werden sie alle weiteren Versuche vereiteln und uns bekämpfen. Wahrscheinlich werden sie dann alle anderen Vorratsschiffe besetzen und schnell landen.“
    „Ich hätte mich am Unterricht beteiligen sollen“, sagte Maril. „Leider habe ich nicht geahnt, worum es ging.“
    „Es ist auch besser so, Maril. Kein normales Mädchen möchte wirklich eine Heldin sein – Sie schon gar nicht.“
    „Wie kommen Sie darauf?“
    „Da ist noch dieser Korvan“, sagte Calhoun gähnend. „Ich habe mich eingehend über ihn erkundigt. Er hat versucht, seinem Volk zu helfen, aber es ist ihm nicht gelungen. Ich glaube nicht, daß er sich an der Seite einer Heldin sehr wohlfühlen würde. Er würde Sie bewundern, aber niemals heiraten, Maril. Männer sind nun einmal so.“
    Maril schüttelte den Kopf, sagte aber nichts. Calhoun konnte dieser Reaktion nicht entnehmen, ob sie ihm zustimmte oder nicht; er nahm einfach an, daß Korvan ihr mehr als alles andere bedeutete.
    „Warum versuchen Sie eigentlich nicht, den Helden zu spielen?“ fragte sie schließlich.
    „Es würde mir schon Spaß machen, aber ich habe eine wichtige Arbeit zu erledigen“, antwortete Calhoun lächelnd. „Ich kann mich nicht bewundern lassen, weil meine Aufgabe wichtiger ist.“
    „Sie könnten doch ein weiteres Schiff nach Dara bringen und mich hier zurücklassen. Jedermann würde dann wissen, daß Sie für das ganze Unternehmen verantwortlich sind. Außerdem ist ein Getreideschiff für uns wichtiger als das Inspektionsschiff.“
    „Irrtum!“ sagte Calhoun. „Sie haben keine Ahnung, wie wichtig dieses Schiff hier für Dara ist.“
    Dann setzte er sich ans Kontrollpult und stülpte sich die Kopfhörer über. Sorgfältig kontrollierte er alle gebräuchlichen Wellenlängen, immer in der Hoffnung, keine ungünstigen Meldungen aufzufangen. Keine der Rundfunkstationen meldete den Verlust von vier Getreideschiffen oder sendete besonders beunruhigende Meldungen. Aber in fast allen Sendungen wurden die Blauhäute erwähnt; Kommentatoren forderten unverzügliche Maßnahmen gegen die drohende Gefahr.
    Über eine Stunde lang hörte sich Calhoun die Tiraden an, ehe er das Gerät abschaltete. „Sie haben wirklich nichts bemerkt“, sagte er zufrieden. Dann richtete er mit Hilfe der kleinen Düsen die Spitze des Schiffes auf das ferne Sonnensystem von Dara und gab Maril ein Zeichen.
    Das Mädchen klammerte sich an einen Griff und schloß die Augen. Nach ein paar Minuten war es wieder überstanden; das Schiff war nun wieder eine in sich abgeschlossene Welt, unerreichbar für äußere Einflüsse.
    Calhoun gähnte laut und lehnte sich müde zurück. „Wir werden jetzt zwei Tage lang Ruhe haben, Maril. Jetzt kann ich verstehen, warum Ihre Landsleute den größten Teil des Tages verschlafen. Ich habe einen Mordshunger und kann fast nur noch an leckere Mahlzeiten denken. Leider muß man auf Dara hungrig aussehen.“
    Maril blickte ihn erstaunt an und fragte: „Wollen Sie wirklich nach Dara zurück, obwohl man Ihnen das Schiff nehmen wollte?“
    „Natürlich! Meine Arbeit ist noch nicht beendet. Mit den vier Getreideschiffen kann die Not nicht behoben werden. Außerdem ist der Hunger für mich nur eine zweitrangige Angelegenheit. Das Hauptproblem sind die Folgen der Epidemie, die blauen Flecke. Lebensmittel sind auf allen bewohnten Planeten zu bekommen, aber nicht, solange eure speziellen Kennzeichen Furcht und Angst hervorrufen.
    Wenn es keine Blauhäute mehr gibt, wird es auch keinen Hunger mehr geben. Ich muß dafür sorgen, daß die Ursachen der Not behoben werden.“
    Maril blickte ihn traurig lächelnd an. „Das wissen wir schon lange. Die Kennzeichen lassen sich aber nicht beseitigen. Wir haben wirklich alles versucht.“
    „Es wird mir trotzdem gelingen“, sagte Calhoun zuversichtlich. „Aber jetzt muß ich ein wenig schlafen. Als ich unsere vier Piloten unterrichtete, bin ich nicht zur Ruhe gekommen. Ich will die Gelegenheit wahrnehmen und mich gründlich ausschlafen.“
    Maril ging in die Schlafkabine und ließ ihn allein. Calhoun legte sich sofort auf den Liegesessel und schlief augenblicklich ein.
    Stundenlang blieb es ruhig im Schiff. Irgendwo, etliche Lichtjahre vor dem

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