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TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

Titel: TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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Inspektionsschiff, rasten die Getreidetransporter durch das All. Jedes dieser Schiffe hatte nur einen Piloten an Bord, der sich trotz seiner mangelhaften Ausbildung in dem Gewirr der vielen Millionen Sonnen zurechtfinden mußte. Viele dieser Sonnen waren vom gleichen Typ wie die heimische Sonne, aber nur wenige dieser Systeme waren erforscht und kolonisiert worden. Die Schiffe waren in der ungeheuren Weite kaum mehr als unscheinbare Staubkörnchen, die von noch winzigeren Wesen durch den unendlichen kosmischen Irrgarten gesteuert wurden.
    Die Schiffe konnten mit ungeheurer Geschwindigkeit die großen Entfernungen zwischen den Sonnensystemen der Milchstraße überbrücken, aber sie waren trotzdem an diese aus Millionen von Sonnen und Planeten bestehenden kosmische Spirale gebunden.
    Am zweiten Tage der Fahrt hatte Calhoun sich wieder erholt und arbeitete mit der ihm eigenen Sorgfalt in seinem kleinen Laboratorium. Maril schaute ihm gedankenversunken zu, stellte aber keine Fragen. Allein Murgatroyd machte sich keine Sorgen und schlief seelenruhig in seiner Miniaturkabine, den pelzigen Schwanz schützend über Augen und Nase gelegt.
    Erst am Abend war Calhoun mit seiner Arbeit fertig und hielt ein Röhrchen mit ungefähr sechs Kubikzentimetern klarer Flüssigkeit gegen das Licht. Diese Flüssigkeit war das Extrakt einer durch mehrmaliges Filtern aus der gezüchteten Bakterienkultur gewonnenen Substanz. Noch einmal prüfte er die Flüssigkeit unter dem Mikroskop und schaute dann auf die Borduhr.
    „Morgen ist auch noch ein Tag“, sagte er dann. „Ich werde das Zeug an einem sicheren Platz aufbewahren.“
    „Was ist das?“ fragte Maril.
    „Die Grundlage für meine weiteren Pläne“, antwortete Calhoun ausweichend. „Wie wäre es jetzt mit etwas Musik?“ Er wartete ihre Antwort gar nicht ab, sondern setzte gleich ein Bandgerät in Betrieb. Maril hörte eigenartige, beruhigende Klänge, die sie nie zuvor vernommen hatte. Auch diese Musik war dazu bestimmt, die Eintönigkeit langer Reisen zu unterbrechen. Um die Wirkung dieser Musik nicht abzustumpfen, schaltete Calhoun das Gerät nur sehr selten ein, genoß dann die nervenberuhigende Musik aber um so mehr. Er wußte nur zu genau, daß Gewohnheit abstumpft und war deshalb streng gegen sich selbst.
    Maril und auch Calhoun schwiegen lange, als das Band abgespielt war.
    „Ich glaube, ich verstehe Sie jetzt besser“, sagte Maril schließlich. „Sie sind anders als die meisten anderen Menschen, Sie reagieren anders. Jetzt verstehe ich auch, warum Sie sich mir gegenüber stets zurückhaltend benommen haben. Andere Leuten hetzen sich ab, um ihre Eitelkeiten zu befriedigen, um ihren Stolz zu nähren und sich bedeutend zu fühlen, aber Sie ruhen in sich selbst und können sich deshalb ganz auf Ihre Arbeit konzentrieren.“
    Calhoun antwortete nicht gleich, sondern dachte über ihre Worte nach. Dann sagte er: „Ich muß so leben. Im Grunde ist es auch nur Routine – notwendige Routine, um geistig gesund zu bleiben. Es hat viele Rückschläge gegeben, ehe wir den richtigen Rhythmus fanden. Für die geistigen Bedürfnisse ist schon gesorgt, aber es gibt auch gewisse Instinkte, die …“
    Maril sah ihn ruhig an, aber Calhoun beendete den Satz nicht.
    „Und wie werden Sie mit den Instinkten fertig, die sich nicht durch Musik und geistige Arbeit befriedigen lassen?“
    Calhoun wußte nicht recht, wie er diese direkte Frage beantworten sollte. „Man muß sich eben beherrschen“, sagte er verlegen grinsend. Er stand auf und deutete an, daß er schlafen wollte. Maril verstand den Wink und ging sofort in die Schlafkabine. Sie lächelte ihm zu, denn sie wußte nun, daß Calhoun durchaus kein unnahbarer Geistesheroe war, sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut, wenn auch mit einer stark ausgeprägten Selbstkontrolle.
     
    *
     
    Am nächsten Tag holte Calhoun gleich nach dem gemeinsamen Frühstück das so mühselig erarbeitete Serum aus dem Kühlschrank. „Jetzt kommt’s drauf an!“ sagte er erregt. „Zum Glück haben wir Murgatroyd an Bord, falls meine Theorie nicht stimmt und sich unangenehme Folgen zeigen. Solange wir ihn haben, kann uns nicht viel passieren. Außerdem sind ja nur wir beide an Bord und gefährden niemand.“
    Maril sah, daß Calhoun aufgeregt war und sich nur mühselig beherrschte. War er am Ende doch nicht so sicher? Was hatte er überhaupt vor? Sie sah, wie er sich einen halben Kubikzentimeter des Serums unter die Haut spritzte.
    „Und was geschieht

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