Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

Titel: TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
Vom Netzwerk:
Verzweiflung ihre ganze Zukunft auf diesen vier Piloten aufgebaut. In unübersichtlichen Gegenden wurde fieberhaft an Raumschiffen gebaut, die ohne Piloten nun völlig nutzlos waren. Die vier jungen Männer sollten ihr Wissen an andere weitergeben und so in kurzer Zeit eine ausreichende Anzahl Piloten heranbilden. Calhoun hatte diese Hoffnungen zerstört und sollte dafür hart bestraft werden. Die Darianer sahen sich nun hilflos den zu erwartenden Angriffen ihrer Feinde ausgesetzt, und ihre Verbitterung konzentrierte sich auf ihn.
    Die ganze Verteidigung stand ohnehin auf schwachen Füßen. Der ganze Plan war auf Zeitgewinn ausgerichtet gewesen. Die Feinde besaßen viele Raumschiffe und genügend Piloten, aber eine Seuche hätte die Angreifer kampfunfähig gemacht, oder den Angriff mindestens verzögert. In der so gewonnenen Zeit hätten die Darianer Schiffe bauen und Mannschaften ausbilden können. Calhoun hatte alle diese Hoffnungen zerstört und den Darianern jeden Glauben an eine bessere Zukunft genommen. Keiner der Ankläger war bereit, die phantastische Geschichte von den Getreideschiffen zu glauben, keiner wollte sie glauben; denn wenn diese Berichte wirklich auf Wahrheit beruhten, brauchten die Feinde diese Schiffe ja nur zu bemannen und zu bewaffnen, um zum entscheidenden Schlag auszuholen. Aber auch ohne diese Schiffe war Dara wegen des Verlustes der Piloten verteidigungsunfähig und deshalb verloren. Keiner stellte sich der Forderung des Anklägers entgegen, als dieser Calhouns sofortige Hinrichtung beantragte.
    Die Exekution sollte auf der Plattform der Landeanlage stattfinden. Fernsehkameras standen schon bereit, um die Hinrichtung : auf alle Bildschirme des Planeten zu übertragen. Calhoun wurde von knöchernen, blaufleckigen Männern in die Mitte der offenen Fläche geführt. Auf allen Gesichtern sah er Haß und Bitterkeit. Wie eine Mauer umstanden Neugierige den Hinrichtungsplatz und blickten mitleidlos auf den vergleichsweise gut ernährten Mann. Schon die Tatsache, seines besseren Ernährungszustandes genügte, um bei den Leuten Haß zu erzeugen.
    Trotzdem waren die Leute diszipliniert. Calhoun sah den kalten Haß in den Augen, aber er hörte keine einzige Beleidigung, keinen wütenden Racheschrei. Vielleicht waren die Leute auch viel zu erschöpft dazu und begnügten sich mit dem bloßen Zusehen.
    Allein blieb er in der Mitte der ebenen Fläche stehen und blickte resigniert in die Mündungen der Strahlgewehre. Er sah, daß mindestens hundert Waffen auf ihn gerichtet waren. Die Energie dieser Gewehre würde ihn nicht nur sofort töten, sondern auch jede Spur von ihm auslöschen.
    Noch nie war er dem Tode so nahe gewesen – und noch nie hatte er sich so völlig aufgegeben. Er war ein nüchterner Denker und glaubte nicht an Wunder. Bald würde er den letzten Ruf seines Lebens hören: den Schießbefehl. Der kommandierende Offizier hob schon die Hand, und die mageren Finger der Soldaten berührten das kalte Metall der Abzugshähne, doch plötzlich klangen laute Geräusche auf.
    Die Stimme eines der Piloten dröhnte über die erstarrte Menge. Der Mann bat mit triumphierender Stimme um Landeerlaubnis. Zufällig waren die Lautsprecher eingeschaltet, so daß seine Stimme von allen gehört werden konnte. Vielleicht hatte die Bedienungsmannschaft der Anlage die Übertragungsanlage auch nur eingeschaltet, weil alle unbedingt Zeugen der Exekution sein wollten und keiner in der Abhörkabine geblieben war.
    „Rufe Bodenstelle!“ dröhnte es über die Menge. Calhoun erkannte die Stimme eines der Piloten und schöpfte neue Hoffnung. „Pilot Franz ruft Bodenstelle und bittet um Landeerlaubnis für erobertes Raumschiff! Wir haben das Großraumschiff mitsamt einer Ladung von mehreren Tausend Tonnen Getreide erbeutet. Bitte um Landeerlaubnis!“
    Die Menge stand starr und lauschte ungläubig. Kein Mensch wollte seinen eigenen Ohren trauen und der wunderbaren Botschaft Glauben schenken. Einige stürmten zu den Bildschirmen und sahen wirklich das vertraute Gesicht eines ihrer Piloten.
    Das war keine Falle, darüber waren sich alle im klaren. Die Feinde würden keinen Darianer am Leben lassen, um ihn als Lockvogel zu benutzen, dazu war die Furcht vor der Seuche zu groß. Die Leute kannten das Schiff. Schon einmal war es in großer Höhe um den Planeten gekreist, um jede Selbsthilfe der Darianer zu verhindern. Nun aber senkte es sich herab; die Formen wuchsen immer mehr an und ließen ein Schiff von mächtigen

Weitere Kostenlose Bücher