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TS 54: Alle Zeit der Welt, Teil 2

TS 54: Alle Zeit der Welt, Teil 2

Titel: TS 54: Alle Zeit der Welt, Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Kuttner
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bloßzulegen, selbst wenn er sie bis zu ihrem Bau zurückverfolgt.“
    „Bau?“ wiederholte Harker auflachend.
    „Bis zu ihrer Geburt, wenn du so willst.“
    „Eben. Eine menschliche Zeitbombe. Bist du dir über die Schwierigkeiten im klaren?“
    „Ich brauche deine Hilfe. Wir müssen schon vor der Geburt ansetzen. Unsere Zeitbombe hat so zu entstehen, wie wir sie uns vorstellen. Außerdem fällt uns noch die Aufgabe zu, die Spuren unseres Eingreifens zu verwischen. Ich denke, daß ich für beides einen gangbaren Weg gefunden habe. Hier wären als erstes die brauchbaren Unterlagen aus Sams Akten.“
    „Doch nicht aus den öffentlichen …“
    „Ich habe auch unser Privatarchiv benutzt. Wir wissen mehr über Sam, als er ahnt. Von seinem Charakter haben wir ein ziemlich genaues Bild.“
    „Er wird sich in zwanzig Jahren ändern.“
    „Diese Änderungen können wir im voraus berechnen. Seine typischen Eigenschaften wird er ohnehin behalten, wie beispielsweise eine Schwäche für die Farbe Blau. Unsere Zeitbombe wird blaue Augen haben.“
    Harker begann zu lachen. Kedre zuckte gereizt die Achseln und griff nach einem Bild. Harker fand seinen Ernst wieder und sah sie an.
    „Ich wünschte, mir wären deine Beweggründe klar“, sagte er. „Ich zweifle sogar daran, ob sie dir selber einleuchten.“
    Kedre überhörte seine Bemerkung.
    „Aus den Unterlagen über Sam habe ich ein Bild zusammengestellt, wie der Mann beschaffen sein müßte, auf den er bereit wäre, sich in achtzehn oder zwanzig Jahren zu stützen“, führte sie gelassen aus. „Natürlich hängen meine Berechnungen vom Erfolg des Siedlungsplanes ab. In dieser Hinsicht müssen wir, wie gesagt, mit Sam zusammenarbeiten. Unser Mann muß sich einer besonderen Ausbildung unterziehen, damit er über die Eigenschaften verfügt, deren Sam bedarf. Daneben ist seine äußere Erscheinung wichtig. Bestimmten Gesichtern und Stimmen mißtraut Sam von vornherein, anderen gegenüber zeigt er sich aufgeschlossen. Jedenfalls habe ich eine klare Vorstellung von dem Mann, den wir brauchen würden.“
    Kedre suchte ein zweites Bild aus den Akten heraus.
    „Aus den Fragebogen der Statistischen Ämter habe ich einen Mann und eine Frau herausgesucht. Von beiden liegen sämtliche erforderlichen Angaben vor, und ich kann daraus fast mit Sicherheit schließen, was für ein Kind sie in die Welt setzen werden. Außerdem wird dieses Kind unter bestimmten Voraussetzungen gezeugt und geboren werden, für die wir unauffällig zu sorgen haben.“
    Harker griff nach den Aufnahmen, von denen eine einen jungen Mann, die andere ein Mädchen zeigte.
    „Kennen die beiden sich schon?“
    „Noch nicht. Weil er sich für die Landbesiedlung gemeldet hatte, mußte ich dafür sorgen, daß er erkrankte. Wir werden ihn hierbehalten und es so einrichten, daß er dem Mädchen begegnet. Aber wir dürfen uns niemals eine Blöße geben.“

 
15.
     
    Von plötzlichem Interesse erfaßt, beugte sich Harker vor und überflog die Tabellen auf dem Schreibtisch.
    „Welchen Posten bekleidet er? Hm-m, ich sehe schon. Wir müssen dafür sorgen, daß er eine Arbeit erhält, die ihn mehr ausfüllt. Zu erreichen, daß beide in Delaware bleiben, wird knifflig sein. Ich denke aber schon, daß ich die entsprechenden Hebel in Bewegung setzen kann. Doch, das dürfte sich machen lassen. Daß beide sich kennenlernen und heiraten, kann auch arrangiert werden. Was aber, wenn sie statt eines Knaben ein Mädchen bekommen?“
    „Dann dürfte die Wirkung auf Reed unter Umständen noch stärker sein“, erwiderte Kedre und schwieg eine Weile. Übergangslos stieß sie die Aufnahme des Mädchens zu Seite.
    „Alle übrigen Schwierigkeiten können wir mit Psychonamik aus dem Wege räumen“, sagte sie kurz. „Das Kind, ganz gleich, ob Junge oder Mädchen, wird von Anfang an psychonamisch behandelt, ohne daß seine Eltern davon erfahren. Nach jeder Behandlung werden seine Erinnerungen an den Vorgang gelöscht. Das Ganze läuft auf eine posthypnotische Beeinflussung hinaus. Bis der Bursche achtzehn ist, haben wir seinem Unterbewußtsein einen Befehl eingehämmert, dem er gehorchen muß, ob er will oder nicht.“
    „Den Befehl, Reed zu töten?“
    Kedre hob die Schultern.
    „Sagen wir lieber, ihn unschädlich zu machen. Noch wissen wir nicht, wie wir in zwanzig Jahren am wirksamsten vorgehen können. Natürlich läßt sich niemandem der hypnotische Auftrag erteilen, eine Tat zu begehen, die er im Wachzustand unter keinen

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