Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge

TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge

Titel: TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
Vom Netzwerk:
gewappnet zu sein.
    Slade hielt den brennenden Ast an das Pulver. Er erwartete ein schnelles Aufzischen, doch das explosive Gemisch ließ sich kaum entzünden und brannte dann langsam ab.
    „Die Zusammensetzung müßte etwas anders sein“, sagte Danbar. „Dazu wären aber eine Reihe von Experimenten und vor allem Rohstoffe notwendig.“
    Michael Slade hatte aber nicht die Absicht, so lange zu warten. Er hatte das Gefühl der Sicherheit verloren und wollte nicht einfach wie ein Schlachtopfer auf den Metzger warten. Wortlos ging er in die Höhle und kramte seine wenigen Sachen zusammen. Er schnallte sich sogar die andere Pistole um. Es war ziemlich sinnlos, aber Slade konnte sich nicht so schnell umstellen. Er warf noch einen nachdenklichen Rundblick auf die Einrichtung der Höhle und trat wieder in den hellen Sonnenschein hinaus.
    „Willst du uns verlassen?“ fragte Danbar.
    „Wo ist Malenkens?“
    „Er ist fort.“
    Slade blickte Danbar ungläubig an. Was hatte das nun wieder zu bedeuten? Warum war Malenkens ausgerechnet in diesem Augenblick verschwunden? „Wo ist er?“ fragte er unsicher. Er bemerkte, daß Danbar ihn mit merkwürdigem Bück ansah.
    „Malenkens gehört nicht zu uns“, sagte Danbar ernst. „Er besucht uns ab und zu, aber …“
    „Aber was?“
    „Er besitzt auch einen Silbergürtel!“
    Slades Gedanken kreisten fieberhaft um einen Punkt. Auch Leear trug einen silbernen Gürtel. Sie hatte ihn also nur in die Obhut eines anderen gegeben. Jetzt, da er das erkannte, fiel ihm auch auf, daß Malenkens das Leben und Treiben der Höhlenbewohner beeinflußt hatte. Alles war auf ihn ausgerichtet gewesen, und selbst Danbar hatte auf ihn hören müssen. Danbar schien jetzt freier zu sein und mehr Autorität zu besitzen.
    „Was auch geschehen ist und noch geschehen wird, wir können nichts dafür, Slade“, sagte Danbar. „Keiner von uns hier kann sich mit Leear oder Malenkens messen. Wir sind alle erst bis zur Molekularphase der Körperkontrolle vorgedrungen und sind den Mächtigen so unterlegen, wie du uns unterlegen bist. Wir sind den Launen der Mächtigen preisgegeben. Wir können nicht einmal entscheidend in den Krieg zwischen dem Schiff und Naze eingreifen. Die Stadt ist ein großes Hemmnis. Solange sie existiert, bleibt uns das letzte Stadium der Selbstkontrolle verwehrt. Die Existenz der Stadt stört unseren Lebensrhythmus. Der Gedanke, daß unsere Brüder in der Stadt gefangen sind, lähmt unsere Kraft. Aus diesem Grunde hält der unsterbliche Geean die Bewohner von Naze für alle Zeiten innerhalb seiner Barriere. Das ist der Hauptgrund für die Strahlensperre. Wir leben außerhalb der Barriere, aber die Not unserer Mitmenschen lastet auf uns und macht jeden weiteren Fortschritt unmöglich. Wir sindGeean auf Gnade und Ungnade ausgeliefert und können uns nicht dagegen wehren.“
    Slade hatte den Eindruck, daß Danbar sich für irgend etwas entschuldigen wollte. „Ihr wart alle sehr freundlich zu mir“, sagte er. „Ich schulde euch großen Dank.“
    „Du schuldest uns nichts“, fiel ihm Danbar ins Wort. „Wir können dir nur Glück wünschen. Mehr steht leider nicht in unserer Macht.“
    Slade zögerte nicht lange und marschierte los. Schon nach einer Stunde war der Hügel mit den Höhlen und rauchenden Feuern nicht mehr zu sehen.

 
8.
     
    Die Umgebung wurde immer wilder. Slade suchte sich einen Weg durch unberührtes Land. Merkwürdigerweise konnte er in dieser wild wuchernden Urlandschaft außer vielen Vögeln, die in großen Schwärmen am Himmel kreisten und in Bäumen und Büschen nisteten, keine Tiere entdecken. Er sah neue Vogelarten, die keine Scheu vor ihm hatten. Mitunter konnte er dicht an ihnen vorübergehen, ohne daß sie aufschreckten.
    Gegen Abend schnitt er sich einen dicken Knüppel zurecht und erschlug damit zwei in einem Busch sitzende taubenartige Vögel. Es waren die ersten dreiäugigen Vögel, die er in die Hand nehmen und untersuchen konnte.
    Kurz vor Einbruch der Dunkelheit suchte er sich trockenes Holz zusammen und zündete ein Lagerfeuer an. Es war ein merkwürdiges Erlebnis: allein in einer fremden Welt, umgeben von allerlei fremdartigen Geräuschen, an einem Feuer, das zum immer dunkler werdenden Himmel aufloderte. Slade hatte gute Nerven. Er röstete die beiden Vögel und verzehrte sie mit gutem Appetit. Außerdem hatte er einige Früchte gepflückt, die ihm während seines Aufenthaltes bei den Höhlenbewohnern vertraut geworden waren.
    Satt und müde

Weitere Kostenlose Bücher