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TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge

TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge

Titel: TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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ließ er sich ins hohe Gras fallen und dachte über das Problem der zwei- und dreiäugigen Lebewesen nach. Möglicherweise hatten beide Lebensformen den gleichen Ursprung, denn eine Wiederholung gleicher Formen erschien ihm kaum denkbar. Die Entwicklung des dritten Auges mußte die in dieser Welt lebenden Wesen von der anderen Existenzform abgespaltet haben. Das waren allerdings nur müßige Spekulationen, für die es keine Beweise gab.
    Die Welt, in der er nun lebte, ließ sich wahrscheinlich gar nicht erklären, jedenfalls nicht mit dem normalen menschlichen Gedankengut. Diese Welt war zu phantastisch, zu traumhaft. Vielleicht ist alles nur Illusion, dachte er. Vorhanden sind eben nur die Dinge, die unsere Sinne erfassen können. Was wir nicht erfassen können, verliert irgendwie auch seinen materiellen Bestand. Es waren nur Ahnungen, die Slade in die Geheimnisse des Universums eindringen ließen, aber diese Ahnungen waren so vage, daß er sie nur gefühlsmäßig, keinesfalls aber geistig erfassen konnte.
    Es kommt auf den Geist an, sagte er sich. Das dritte Auge ist nur ein Hilfsmittel, das mir diese Welt hier erschließt. Ohne innere Bereitschaft würde ich trotzdem nichts sehen können; diese Welt hier würde sich auflösen, und ich würde auf die andere Existenzebene zurückfallen.
    Er war müde. Der lange Marsch durch das unwegsame Gelände hatte ihn erschöpft. Er fiel in einen unruhigen Schlaf. Die ungewohnte Umgebung, die neuen Eindrücke und die unablässig durch das Gehirn fiebernden Gedanken schreckten ihn immer wieder auf.
    Seine Waffen waren nutzlos. Im Falle einer akuten Gefahr würde er sich nicht wehren können. Das Gefühl absoluter Hilflosigkeit war bedrückend und machte ihm auch die folgenden Tage zu einer endlos scheinenden Qual. Trotzdem hielt er an seinem Plan fest und marschierte weiter.
    Sein Plan war einfach. Er wollte das Schiff suchen, in der Hoffnung, dort funktionsfähige Waffen zu finden.
    Dann wollte er nach Süden wandern und sich möglichst weit von Naze entfernen.
    Ist mein Entschluß nun gerechtfertigt oder nicht? fragte er sich immer wieder. Idi erlebe das merkwürdigste Abenteuer, das je ein Mensch erlebt hat, und doch bin ich vorsichtig und halte mich zurück. Es gibt Männer, die sich mit Freuden in dieses Abenteuer stürzen würden, ohne lange nach dem Sinn zu fragen. Solche Männer würden sich in meiner Lage sofort auf den Weg nach Naze machen, um Geean zu stürzen und die Menschen dieser Welt von seiner Unterdrückung zu befreien. Weder die furchtbaren Situationen in Naze, noch die Strahlenbarriere würde diese Männer von ihrem Ziel abhalten.
    Aber er war kein Held. Es hatte keinen Sinn, Dinge zu tun, die er später bereuen würde. Leear hatte in ihm keinen gut geeigneten Helfer gefunden. Eigentlich war es schon unvorsichtig, nach dem Schiff zu suchen. Vielleicht wäre es wirklich besser, gleich nach Süden zu marschieren.
    Slade war sich jedoch seiner Hilflosigkeit bewußt. Er hatte Angst, doch er brauchte Hilfsmittel, Waffen und Werkzeuge, wenn er sich behaupten wollte. Möglicherweise würde er nichts finden, aber dieses Risiko mußte er auf sich nehmen.
    Vor ihm lagen weite Täler, dichte Wälder und grünende Wiesen. Es war ein wunderbares, unberührtes Land. Trotz aller Fremdartigkeit kam es ihm aber merkwürdig bekannt vor. Die Gewächse waren fremd, aber die Bodenstruktur war genauso wie in der anderen Welt. Seine Farm lag nur hundertfünfzig Kilometer von seinem Wohnort entfernt, und er hatte den Weg oft genug zurückgelegt. Die Berge und Hügel hatten die gleichen Formen, nur die Straße fehlte. Slade zweifelte nicht daran, daß er das Schiff finden würde.
    Am Vormittag des sechsten Tages erreichte er die wellige Ebene, auf der sich – wenigstens auf der anderen Existenzebene – seine Farm befand. Slade näherte sich vorsichtig der Stelle, an der er das Raumschiff entdeckt hatte. Schon aus weiter Entfernung konnte er erkennen, daß es nicht mehr da war. Trotzdem blieb er äußerst vorsichtig und nutzte jede Deckung aus.
    Er fand die Stelle ohne große Schwierigkeiten. Das Raumschiff war nicht mehr da, nur die niedergedrückten Büsche und Gräser verrieten den ehemaligen Liegeplatz.
    Slade fand aber etwas anderes: den Gegenstand, über den er bei der Entdeckung des Raumschiffes gestolpert war. Das Handrad ragte aus dem Sand und reflektierte das Sonnenlicht.
    Michael Slade suchte sich einen abgestorbenen Ast und kratzte den Metallgegenstand aus dem Boden. Zu

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