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TS 65: Die Zeit-Agenten

TS 65: Die Zeit-Agenten

Titel: TS 65: Die Zeit-Agenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Merwin jr.
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fliehen.“
    Während ihr Begleiter fortfuhr, ihr das Leben in glühendsten Farben auszumalen, das ihnen bevorstand – wobei sie offensichtlich einen Großteil der schweren Arbeit tun sollte – dachte sie darüber nach, wie seltsam es doch war, daß gerade Gnaius und sie, zwei Fremde in einer Stadt von vielleicht einer Million Menschen, sich getroffen hatten.
    Fünf Kilometer südöstlich der Stadt wurden sie auf ein scharfes Kommando von Gnaius von der gepflasterten Straße weg und etwa zweihundert Meter über das Feld getragen. Die Sänftenträger standen auf einem kleinen Hügel im Schatten einer hohen Pappel. Er legte seinen Arm um Elspeth und hieß die Sänftenträger nach Hause gehen.
    „Komm, Carissima“, bat der Dichter, und seine weiche Stimme klang plötzlich erregt. „Wir suchen jetzt das Tor zur anderen Welt. Komm mit mir.“
    Sie schritten im düsteren Licht der einbrechenden Dämmerung vielleicht einen halben Kilometer über unebenes Terrain, bis sie ein ausgebranntes Bauernhaus erreichten, das vielleicht den Bürgerkriegen zum Opfer gefallen sein mochte und dessen Felder von Unkraut übersät waren. Gnaius führte sie in eine Scheune, deren Schindeldach teilweise zerbrochen war und ihr den Blick auf den Himmel freigab.
    Die Maschine, kaum größer als ein Flugwagen in Elspeths eigener Welt, lag auf dem Boden. Abgesehen von der Größe unterschied sie sieb erheblich von allen Fahrzeugen, die Elspeth bisher gesehen hatte. Die Maschine war offensichtlich mehr für den Flug als für die Fahrt auf dem Boden bestimmt, besaß aber dennoch eine große Anzahl kleiner Räder. Äußerlich erinnerte sie an ein Motorboot und besaß einen scharf zugespitzten Bug und ein flaches Heck, aus dem eine Anzahl Düsenrohre hervorragten.
    Die Kanzel war klein, gewährte ihnen beiden aber genug Raum. Das Schaltbrett war erstaunlich einfach angelegt. Die Agentin lehnte sich in ihrem Sitz zurück und sah ihrem Begleiter zu, wie er das Fahrzeug in Gang setzte. Er warf einen schnellen Blick auf sie, legte ihr beruhigend die Hand auf den Arm und sagte: „Keine Angst – du brauchst nichts zu fürchten.“
    Gnaius fuhr geschickt und beinahe lautlos rückwärts aus der Scheune, schwang den scharfen Bug des Bootes herum und startete. Elspeth konnte jetzt gut verstehen, weshalb Mack damit rechnete, daß Herzland unter Umständen sogar die Wächter besiegen konnte. Jedenfalls war die Maschine weiter fortentwickelt als irgend etwas, was sie je auf einer der anderen Welten gesehen hatte.
    Die Beschleunigung war beinahe überhaupt nicht zu merken, der Flug war fast lautlos, und eine Vibration gab es praktisch nicht. Sie schwebten hoch über den breiten Pontinischen Sümpfen und einmal sogar kurz über dem Mittelmeer. Nach wenigen Minuten hatten sie die Bucht von Neapel erreicht.
    Erst jetzt empfand Elspeth Angst. Sie hatte tatsächlich den Eindruck, daß Gnaius beabsichtigte, gegen den Abhang des Vesuvs zu prallen, so steil drückte er das Boot in die Tiefe.
    Er mußte ihre Spannung gefühlt haben, denn er lächelte kurz. „Ich verspreche dir“, wiederholte er, „du brauchst keine Angst zu haben. Du bist wirklich sehr tapfer, Carissima.“
    „Freilich“, sagte Elspeth und klammerte sich an ihrem Sitz fest, als der Berg ihnen entgegenraste, „die reinste Heldin.“
    Er runzelte die Stirn und drückte den Wagen noch weiter hinunter, bis er beinahe unmittelbar über dem Kraterrand schwebte. „Manchmal bist du ein Rätsel für mich, Marina. Du bist jetzt ganz anders als vorher.“
    „Nun, jedenfalls habe ich keine Lust, Selbstmord zu begehen – nicht einmal in einem Vulkan“, erwiderte sie und stieß einen Schrei aus, als die Wände des Kraters selbst langsam neben ihnen aufstiegen. Plötzlich wurde ihr bewußt, welches Datum sie hatten. Soweit sie sich erinnerte, war es auf Antik ungefähr achtzig nach Christus. Zum erstenmal erinnerte sie sich, daß der Ausbruch des Vesuvs, der Pompeji und Herkulaneum zerstört hatte, in den meisten der anderen Welten um neunundsiebzig nach Christus stattgefunden hatte. Diese Erinnerung war nicht gerade beruhigend, besonders nicht, wenn, wie gerade jetzt, geisterhafte Dampfschwaden um sie aufstiegen und im Scheinwerferkegel des Flugwagens gelb und schwefelig schimmerten.
    Sie überlegte gerade, ob sie den Piloten überwältigen und den Flugwagen wieder aus dem Krater steuern sollte, als sie auf einem Felsvorsprung zu stehen kamen. Sie sah ihren Begleiter fragend an, der gerade eine Uhr auf

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