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TS 69: Im Kosmos verschollen

TS 69: Im Kosmos verschollen

Titel: TS 69: Im Kosmos verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Gordon
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sofortigen Tod!“
    Eve preßte sich an mich. Die Konsequenzen eines primitiven Lebens mußten ihr als ungeheuerlich erscheinen, aber sie war tapfer und begehrte nicht auf. Sie wollte leben und alle Konsequenzen eines solchen Lebens auf sich nehmen. Wahrscheinlich war es nicht einmal ihr bewußter Wille, sondern der Instinkt, der allen Menschen eingegeben ist. Wir mußten das Leben erhalten. Wir hatten eine ungeheure Verantwortung zu tragen, denn die Gefahren waren vielfältig und fast erdrückend. Tag für Tag, Stunde für Stunde würden wir uns gegen alle Widerstände behaupten müssen. Ein primitiver Mensch kann ein solches Leben leicht ertragen, weil er sich gänzlich auf seinen Instinkt verlassen kann, aber wir kannten ein anderes Leben und würden Tag für Tag und Stunde für Stunde gegen die Erinnerungen ankämpfen müssen. Wir begannen zu hoffen, aber in unseren Herzen trugen wir die dumpfe Ahnung, daß diese Hoffnung falsch war.

 
13.
     
    Das Kind war noch nicht geboren, aber ich war ungeduldig und wollte nicht länger warten. Das Floß war fertig, die Expedition ins Unbekannte konnte beginnen. Wir hatten beide zwei verschiedene, aber gleichermaßen wichtige Aufgaben zu erfüllen. Eve mußte für die Erhaltung des Lebens sorgen, und ich mußte weiterkommen, um unseren Lebensstandard zu heben, denn unser augenblickliches Dasein war eigentlich nur ein Dahinvegetieren.
    Eve war nicht ganz mit meinen Plänen einverstanden. Sie wollte wenigstens erst das Kind zur Welt bringen. Auf der Insel fanden wir wenigstens genug Käfer, Würmer und Schnecken, um uns notdürftig ernähren zu können. Sie hatte sich mit der Umgebung vertraut gemacht und wußte, daß wir einigermaßen sicher in die Zukunft schauen konnten. Das Abenteuer einer Expedition hatte hingegen einen ungewissen Ausgang.
    Ich hatte aber gute Gründe, sofort aufzubrechen. Ich wollte nicht mit der Umgebung verwurzeln. Nach der Geburt des Kindes würde Eve erst recht nicht fort wollen. Eine größere Familie würde unsere Bewegungen hemmen und jeden Fortschritt unmöglich machen. Ich wollte selbst der Entdecker dieses Planeten sein und die besten Lebensmöglichkeiten suchen, und diese schwierige Aufgabe nicht unseren Kindern überlassen.
     
    *
     
    Wir packten unsere Habseligkeiten auf das Floß. Viel war es nicht. Ein paar rohe Steinwerkzeuge, einige aus Ton geformte Töpfe – und natürlich das kostbare Feuer. Es brannte in einer Tonschüssel und spendete uns unablässig Wärme und ein Gefühl der Sicherheit.
    Das Floß war allerdings sehr schwerfällig. Mit einer Stange drückte ich es durch die schmalen Flußarme vorwärts. Erst nach Tagen erreichten wir die Flußmündung, in deren Delta wir gelandet waren. Es war eine mühselige Arbeit, das Floß gegen den Strom zu drücken. Es wurde immer wärmer, und tagsüber brannte die Sonne unbarmherzig auf uns herab. Eve saß am Heck, eine aus ihren eigenen Haaren geflochtene Leine in der Hand und fing Fische, die für lange Zeit unsere einzige Nahrung sein sollten.
    „Wir haben Zeit“, sagte sie, als ich mir den Schweiß von der Stirn wischte. „Der Sommer fängt erst an. Für den nächsten Winter sind wir gut vorbereitet.“
    Natürlich waren wir gut vorbereitet. Trotzdem war ich nicht damit zufrieden. Ich wollte nicht wie ein Urmensch leben und nur von Zufällen abhängig sein. Immer wieder drückte ich die Stange in den weichen Grund des Flußbettes und lief schwitzend und stöhnend über die ganze Länge des Floßes, das harte Ende der Stange an der schon schwieligen Schulter.
    „Wir haben keine Ahnung, was uns erwartet“, sagte ich keuchend. „Vielleicht ist der Sommer nur kurz. Vielleicht gibt es lange Dürreperioden, auf die wir nicht vorbereitet sind. Wir dürfen keinen einzigen Tag verlieren.“
    Eve zuckte mit den Schultern. „Du mußt wissen, was du tust“, sagte sie nur.
    Ich wußte es ganz genau. Eve zog mit einem schnellen Ruck einen größeren Fisch aus dem Wasser. Es war ein Fisch einer uns noch unbekannten Art, größer und fleischiger. War das nicht der beste Beweis für die Richtigkeit meiner Bestrebungen? Unser Leben war schon besser und leichter geworden. In der Mitte des Floßes lagen schon einige Fische, mit denen wir uns einige Tage ernähren konnten. Eve brauchte sich nicht mehr zu bücken, brauchte nicht mehr unter den Wurzeln mächtiger Farne nach Würmern und kleinen Krustentieren zu suchen.
    Trotzdem kamen mir immer wieder Zweifel. Hatten unsere Bemühungen wirklich

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