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TS 74: Der Letzte der Navajos, Teil 2

TS 74: Der Letzte der Navajos, Teil 2

Titel: TS 74: Der Letzte der Navajos, Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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am Fieber gestorben! Sie – sie hat ihr ganzes Leben lang daran denken müssen! Sie ging zurück zur Mesa, um dich zu holen, und Na-Ta-Hay zeigte ihr eine zugemauerte Höhle. Sagte, du lägest darin begraben. Das hat sie fast umgebracht!“
    Brad Quade fuhr herum, seine breiten Schultern boten sich ungeschützt Storms Klinge dar. Er ballte die Hände zu Fäusten und schlug auf die Wand ein, als meine er etwas ganz anderes, einen Schatten – wirklich genug, um die Strafe zu verspüren, die er austeilte.
    „Verflucht! Er hat sie mit Absicht gequält! Wie konnte er das seiner eigenen Tochter antun?“
    Storm sah, wie sich der wilde Zorn langsam legte und Quade sich zusammenriß. Die Faust wurde wieder zur Hand. Er streckte sie aus und berührte mit zärtlicher Bewegung den Rand des Wandbildes.
    „Wie konnte er das tun? Selbst wenn er so fanatisch war?“ fragte Quade noch einmal verständnislos. „Nahani wurde nicht getötet, wenigstens nicht von mir. Er starb an einem Schlangenbiß. Ich weiß nicht, was man dir erzählt hat. Anscheinend etwas völlig Falsches.“
    Er sprach ruhig, und Storm ließ sich in die Kissen zurückfallen. Seine Welt stürzte ein. Er konnte den erstorbenen Haß nicht wieder zum Leben erwecken. Quades nüchterne Stimme klang zu überzeugend.
    „Nahani gehörte zur Vermessungsabteilung“, sagte Quade müde. Er zog sich einen Stuhl heran, warf sich hinein und sah Storm noch immer mit einer Art flehender Bitte um Glauben an. „Ich ebenfalls, damals. Wir arbeiteten bei verschiedenen Gelegenheiten zusammen, und unsere indianische Abstammung ließ uns enge Freunde werden.
    Es gab Schwierigkeiten mit den Xiks auf einigen entlegenen Planeten, und Nahani fiel ihnen bei einem ihrer hinterlistigen Überfälle in die Hände. Aber er entkam, und ich habe ihn im Standortlazarett besucht. Sie hatten versucht, an ihm eine ‚Gehirnwäsche’ vorzunehmen.“
    Storm schüttelte sich. Quade bemerkte seine Reaktion und nickte.
    „Ja, du verstehst, was das heißt. Es war schlimm, er war – verändert. Der Arzt dachte, daß man vielleicht auf Terra etwas für ihn tun könnte. Er wurde auf Genesungsurlaub nach Hause geschickt. Aber nach einem Monat entkam er aus dem Hospital und verschwand spurlos. Wir erfuhren später, daß er in seine Heimat zurückgekehrt war. Da warteten seine Frau und sein Sohn, ein zweijähriges Kind.
    Äußerlich schien er normal. Sein Schwiegervater – Na-Ta-Hay – war einer der Unbelehrbaren, die sich weigerten, einen Wandel oder die Notwendigkeit einer Veränderung im Lebensstil der Indianer anzuerkennen. Er war ein Fanatiker. Und er hieß Nahani zu Hause willkommen als einen, der vor dem Unglück, Terraner statt Dineh zu werden, gerettet worden ist.
    Aber Raquel, Nahanis Frau, wußte, daß er der Hilfe eines Facharztes dringend bedurfte. Sie unterrichtete die Behörden von seinem Aufenthaltsort, ohne ihrem Vater etwas davon zu sagen. Ich wurde gebeten, den Arzt zu begleiten, der ihn holen sollte, weil ich gerade Urlaub hatte und sein bester Freund war. Sie hofften, ich könnte ihn überreden, gutwillig in ärztliche Behandlung zurückzukehren.
    Als er entdeckte, daß wir kamen, lief er wieder fort. Raquel und ich folgten ihm in die Wüste. Als wir sein verstecktes Lager fanden, war er schon tot – an einem Schlangenbiß gestorben. Und als Raquel zu ihrem Vater zurückkehrte, um ihr Baby zu holen, benahm er sich wie ein Wilder. Er beschuldigte sie, ihren Gatten verraten zu haben, eine Verräterin an ihrem eigenen Volk geworden zu sein, und jagte sie mit einem Gewehr davon.
    Sie kam zu mir um Hilfe, und mit ein paar Soldaten wollten wir das Kind holen. Uns wurde ein Grab gezeigt, eine zugemauerte Höhle. Raquel erlitt einen Nervenzusammenbruch und war monatelang krank.
    Als sie sich wieder erholt hatte, heirateten wir. Ich quittierte den Dienst in der Armee und nahm sie mit mir nach Hause – hierher.
    Ich hoffte, die neue Umgebung würde ihr helfen zu vergessen. Ich glaube, sie war glücklich, besonders, als Logan geboren wurde. Aber sie lebte nur noch vier Jahre. Und das ist die wahre Geschichte!“
    Das Messer lag vergessen auf der Decke. Storm hatte seine Hände vor die Augen geschlagen, sie schlossen das Zimmer aus und ließen ihn in einen dunklen Abgrund sehen, der eine unbekannte Gefahr barg, der er ganz allein gegenübertreten mußte, genau wie er in den Bergen Bister entgegengetreten war.
    Verschwommen erstreckten sich die vergangenen Jahre hinter ihm. Sie bildeten das

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