TS 80: Spähtrupp der Vergangenheit
zusammen.
„Die Maschinen müssen etwas von der Energie des Gitters mitbekommen haben. Spüren Sie denn das Vibrieren nicht, Mann? Ich sage, das Schiff will starten.“
„Was?“ Travis sprang auf. Der Techniker beugte sich vor und stieß ihn in seinen Sessel zurück. „Machen Sie keinen Unsinn, Junge! Da!“
Travis folgte dem Finger des anderen. Der Treppenschacht, durch den sie gekommen waren, war geschlossen.
„Die Maschinen laufen“, fuhr der andere fort. „Ich sage, wir starten gleich.“
„Aber das geht doch nicht!“ fing Travis an und schauderte dann, als ihm klar wurde, wie hilflos sein Protest klingen mußte.
„Und Sie können nichts unternehmen?“ fragte Ross, der sich inzwischen wieder gefangen hatte.
Der Techniker lachte und deutete dann auf die Reihe von Knöpfen auf der Steuerkonsole. „Was denn?“ fragte er grimmig. „Ich kenne hier genau drei Knöpfe. An die übrigen haben wir uns nie herangetraut. Ich kann gar nichts tun.“
„Und die dort draußen?“ Travis wandte sich wieder der Bildfläche zu. Er verstand von Maschinen überhaupt nichts und konnte nur hoffen, daß irgendwo irgend jemand irgendwann diesem Schrecken ein Ende machen würde, der ihnen jetzt bevorstand.
Der Techniker sah ihn an und lachte wieder. „Sie können schleunigst verschwinden. Wenn es einen Feuerstrahl aus unserer Düse gibt, verbrennen vielleicht ein paar von den Jungs.“
Das Vibrieren, das Travis bei der Zeittransition bemerkt hatte, wurde stärker. Es kam nicht nur von den Wänden und vom Fußboden der Kabine, sondern, wie es schien, auch aus der Luft, die er in schnellen Zügen einatmete.
„Wie lange …“, hörte er Ross fragen und sah, wie der Techniker den Kopf schüttelte.
„Keine Ahnung.“
„Aber warum? Und wie?“ fragte Travis heiser.
„Der Pilot, den wir hier fanden …“ Der Techniker trommelte nervös auf das Armaturenbrett. „Vielleicht hat er eine automatische Schaltung eingestellt, ehe sie aufprallten. Und die Zeittransition hat vielleicht die Schaltung irgendwie ausgelöst, aber das ist nur eine Vermutung.“
„Eine automatische Schaltung wohin?“ Ross’ Zunge fuhr über seine Lippen.
„Nach Hause, vielleicht. Jetzt ist’s soweit, Jungs, anschnallen, schnell!“
Travis fingerte an den Riemen herum und zog sie sich ungeschickt über den Leib. Auch er hatte verspürt, wie das Summen tiefer geworden war.
Und dann preßte sich eine unsichtbare Hand auf ihn nieder. Der Sessel unter ihm streckte sich zu einem schwankenden Bett. Er war darauf festgeschnallt und war unfähig zu atmen, zu denken, mehr zu tun, als die Qual seines Körpers unter dem Andruck dieses Starts zu fühlen und zu erdulden. Einen Augenblick hing noch jenes blaue Rechteck vor seinen Augen, dann war nur mehr Schwärze um ihn.
6.
Travis erwachte langsam aus seiner Ohnmacht. Er schmeckte den schalen Geschmack von Blut in seinem Mund, als er zu schlucken versuchte und stellte fest, daß es schwierig war, seine Augen auf etwas zu richten. Die Sichtplatte, die vorher blau gewesen war, war jetzt schwarz.
Auf einem zweiten Bett neben ihm lag Ross Murdock. Die untere Hälfte seines Gesichts war mit Blut verklebt. Seine Augen waren geschlossen, die Haut schimmerte unter seiner Bräune grünlich weiß. Aber in der Kabine war es jetzt ganz ruhig. Travis löste den Verschluß der Riemen und richtete sich auf.
Der Versuch hatte fürchterliche Folgen. Er erhob sich von seiner Liegestatt, das schon. Aber seine Füße berührten den Boden nicht. Er schwebte vielmehr gewichtslos in die Höhe und stieß mit Wucht an die Kante des Armaturenbrettes. Er hielt sich an dem Brett fest und zog sich daran vor, bis er den Techniker erreichen konnte. Er versuchte, den anderen zu wecken, und begann zu verzweifeln, als dieser einfach nicht aus seiner Ohnmacht zu erwachen schien.
Endlich stöhnte der Mann, drehte den Kopf herum und schlug die Augen auf. „Was ist los?“ stammelte er. „Sind Sie verletzt?“
Travis fuhr sich mit der Hand über den Mund und sah, daß sie mit Blut beschmiert war. Er mußte genauso schlimm wie Ross aussehen.
„Ich kann nicht gehen.“ Das war ihm im Augenblick am unheimlichsten. „Nur schweben …“
„Schweben?“ wiederholte der Techniker und richtete sich langsam auf. Er zog an seinen Gurten. „Dann sind wir durch, wir sind im freien Fall! Im Weltraum!“
*
Case Renfry, der Techniker, schüttelte den Kopf. „… im Weltraum, mehr weiß ich auch nicht.“ Die
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