TS 80: Spähtrupp der Vergangenheit
Fragenflut der beiden Zeitagenten verstummte. „Ich bin Montagetechniker. Ich kann nicht fliegen, schon gar nicht diesen Brummer da, die Steuerung muß jetzt automatisch sein.“
„Wie der tote Pilot sie geschaltet hat. Dann sind wir jetzt auf Kurs zu seiner Heimatbasis“, meinte Travis niedergeschlagen.
„Sie vergessen eines.“ Ross setzte sich vorsichtig auf und hielt sich mit beiden Händen an seinen Gurten fest. „Diese Heimatbasis liegt zwölftausend Jahre oder so etwas in der Vergangenheit. Sie haben uns vor unserem Start durch die Zeit geschleust …“
„Und wir können nicht nach Hause zurück?“ fragte Travis den Techniker noch einmal.
„Ich möchte an keinem Knopf hier herumspielen“, meinte Renfry und schüttelte erneut den Kopf. „Wenn wir hier nach einer automatischen Schaltung fliegen, verhalten wir uns am besten ruhig.“
„Da wäre nur ein anderes Problem – Lebensmittel, Wasser, Luftversorgung“, erinnerte ihn Travis.
„Ja, Luft“, nickte Ross. „Wie lange werden wir unterwegs sein?“
Renfry grinste schief. „Woher soll ich das wissen? Aber ich glaube, das ist die geringste Sorge. Die Anlage funktionierte, wie Stefferds sagte. Zum Glück haben sie ungefähr dieselbe Mischung gebraucht wie wir. Aber Lebensmittel und Wasser. Wir drei …“
„Vier! Wir haben Ashe vergessen!“ Ross wollte aufspringen und schwamm in einem Gewirr von Armen und Beinen davon, bis Renfry ihn auffing.
„Vorsicht, Vorsicht, Junge. Wer ist denn dieser Ashe?“
„Unser Chef. Wir haben ihn drunten in eine Kabine gelegt. Er hatte eine Wunde am Kopf.“
Travis zielte auf die Stelle, wo vorher die Treppe nach unten geführt hatte und stieß sich ab. Seine Finger schlossen sich um den Lukengriff und zogen daran.
In das Herz des Schiffes hinunterzuklettern, war eine Anstrengung, der ihre zerschlagenen Glieder noch nicht recht gewachsen schienen. Als sie freilich die Kabine erreichten, fanden sie Ashe in einer Lage, die ihn wahrscheinlich viel besser gegen die Wucht des Starts geschützt hatte als sie. Nur sein friedliches Gesicht blickte über eine dicke geleeartige Masse hinaus, die die ganze Koje erfüllte.
„In Ordnung. Das ist das Zeug, das sie in ihren Rettungsbooten haben, um Verletzte zu kurieren, das hat mein Leben schon einmal gerettet“, stellte Ross fest. „Das reinste Allheilmittel.“
„Woher wissen Sie das alles?“ fing Renfry an. Dann sah er Ross’ Hand und gab sich selbst die Antwort. „Sie müssen der Bursche sein, der mit den Russen zusammengestoßen ist, damals auf dem Schiff.“
„Ja. Aber ich wüßte lieber hier ein wenig besser Bescheid …“
Sie sahen sich im Schiff um und stellten fest, daß es gar nicht so leicht war, sich der Gewichtslosigkeit anzupassen. Der Techniker kannte sich im Schiff aus und zeigte ihnen die Lufterneuerungsanlage, den Maschinenraum und die Mannschaftsräume. Anschließend durchsuchten sie eine Kammer, die zweifellos eine Kombination von Messeraum und Kombüse darstellte.
Travis runzelte die Stirn, als er die Reihen von verschlossenen Behältern in den Regalen sah. Er nahm einen davon heraus, hielt ihn ans Ohr und schüttelte ihn. Ein Gluckern ertönte, und er fuhr sich instinktiv mit der Zunge über die ausgetrockneten Lippen. Irgendeine Flüssigkeit mußte sich in dem Behälter befinden, und es war buchstäblich Jahrtausende her, seit er zum letztenmal getrunken hatte.
„Da ist Wasser, wenn Sie einen Schluck haben wollen.“ Renfry brachte eine Feldflasche irdischer Herkunft zum Vorschein. „Wir hatten vier davon an Bord.“
Travis griff nach der Flasche, schraubte aber den Verschluß noch nicht ab. „Haben Sie noch alle vier?“ Er wußte vielleicht besser als alle anderen, was Wasser wert sein konnte.
Renfry holte die Flaschen heraus und schüttelte sie. „Drei scheinen voll zu sein. Diese da enthält nur die Hälfte.“
„Dann müssen wir es rationieren.“
„Klar“, stimmte der Techniker ihm zu. „Ich glaube, Konzentrattabletten sind auch da. Haben Sie auch welche?“
„Ashe hatte, glaube ich, seinen Ranzen noch um, nicht?“ fragte Travis zu Ross gewandt.
„Ja. Aber im Augenblick ist mir ein Bad noch wichtiger als etwas zu essen.“ Ross blickte mit sichtlichem Ekel an sich herab.
„Das ist zu machen. Kommen Sie.“
Wieder übernahm Renfry die Führung und brachte sie zu einem kleinen Kämmerchen hinter der Messe. „Da, hier steht man, und an den Stäben da kann man sich festhalten.“
„Und was passiert
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