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TS 80: Spähtrupp der Vergangenheit

TS 80: Spähtrupp der Vergangenheit

Titel: TS 80: Spähtrupp der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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ein anderes Licht an der Wand auf, und Travis blinzelte, als er die Gesellschaft sah, in der Ashe sich befand.
    Ashe war vielleicht einen Meter achtzig groß und somit vielleicht zwei Zentimeter kleiner als Travis. Aber unter diesen Leuten hier ragte er wie ein Riese empor, denn der größte seiner Begleiter reichte ihm höchstens bis zur Schulter.
    „Die haben ja Flügel.“
    Ja, mit einem plötzlichen Zucken hatte sich ein Flügel – nicht gefiedert, sondern gerippt – entfaltet und reckte sich jetzt senkrecht über die Schulter seines Besitzers hinaus. Wo hatte er schon solche Schwingen gesehen? An der Statuette in dem Kuppelbau!
    Aber die Gesichter, die sich jetzt alle den Terranern zukehrten, waren nicht so grotesk, wie die auf dem Bild. Die Ohren waren nicht so groß, die Züge menschlicher, wenn auch die Nasen vertikale Schlitze bildeten. Entweder hatte es sich bei der Statuette um eine Karikatur gehandelt, oder sie stellte eine viel primitivere Gattung dieser Spezies dar.
    Die Eingeborenen drängten sich in den Hintergrund, und ihren Mündern entquoll ein beständiger Redestrom, der aber so stark moduliert war, daß Travis keinen einzelnen Laut unterscheiden konnte.
    „Die hiesigen Bewohner?“ Ross hielt immer noch den Blaster in der Hand. „Sind das die Burschen, die dich entführt haben, Chef?“
    „Sozusagen. Ich nehme an, ihr seid mit den Tierchen dort unten fertiggeworden?“
    „Mit allen, die wir gesehen haben“, erwiderte Travis, der immer noch die Flügelmenschen betrachtete, denn daß es sich um Menschen handelte, daran bestand für ihn nicht der leiseste Zweifel.
    „Dann können wir hier heraus.“ Ashe wandte sich den wartenden Schatten zu und schob seine eigene Waffe mit einer großartigen Geste ins Halfter. Zwei der Flügelmenschen winkten, worauf die anderen zurücktraten, um Ashe, Ross und Travis den Vortritt zu lassen. Der Weg führte eine dritte Rampe hinauf. Oben sahen die Terraner das gelbliche Licht des jungen Tages, als sie in eine weite Halle mit zahlreichen Bögen hinaustraten.
    Jetzt waren die Fremden nicht länger bloße Schatten. Im Tageslicht wirkten sie noch menschlicher. Die zusammengefalteten Schwingen hüllten sie ein wie Mäntel. Kleidung, abgesehen von Gürteln, Kragen oder Armreifen, die offenbar nur zur Zierde dienten, trugen sie nicht. Die Waffe, die ein jeder in der Hand hielt, war eine Art kleiner Speer.
    Sie ließen die Terraner nicht aus den Augen und hörten nicht auf zu murmeln, jedoch ohne jede drohende Bewegung. Da es für die Erdmenschen unmöglich war, aus ihren Gesichtern irgendwelche Gefühlsregungen abzulesen, wußte Travis nicht, ob sie sich als Gefangene, Verbündete, oder einfach als Gegenstand des allgemeinen Interesses zu betrachten hatten.
    „Hier …“ Ashe trat vor einen der mit Vorhängen verkleideten Bögen und winkte den beiden anderen, ihm zu folgen. Der Vorhang teilte sich vor ihnen.
    Das Innere des Raums war von dünnen Gerüsten in mehrere kleine Abteile getrennt, und an den Gerüsten rankten sich Schlingpflanzen empor, die auf den Beschauer den Eindruck grüner Wände machten.
    „Kümmert euch nicht um die Wände“, sagte Ashe schnell. „Nur der Tisch ist interessant.“
    Hinter einem Tisch, der vielleicht einen halben Meter über dem Boden hing, saß einer der Geflügelten. Die Hautfarbe der Flügelmenschen, die sie bisher gesehen hatten, war ein trübes Violett, ähnlich dem Material, aus dem die Statuette gearbeitet war. Dieser Flügelmensch hier war viel dunkler, beinahe purpurfarben. Und in seinen gemessenen Bewegungen lag etwas, das sie unwillkürlich an hohes Alter denken ließ.
    Und als der Eingeborene aufblickte, um Ashes Blick zu erwidern, wußte Travis, daß dies nicht nur ein alter sondern auch ein großer Mann seiner Rasse war.

 
14.
     
    „Was für ein Gerümpel!“ Ross sah sich verblüfft um.
    „Eine Schatzkammer“, verbesserte ihn Ashe, beinahe ungehalten.
    Travis stand stumm zwischen den beiden Zeitagenten und staunte. Vielleicht hatten beide in gewissem Sinne recht.
    „Sie haben dich entführt, damit du das hier für sie aussortierst?“ erkundigte sich Ross, als wollte er seinen eigenen Augen nicht trauen.
    „So etwa“, gab Ashe zu.
    „Aber – warum gerade du? Ich meine, woher sollst gerade du wissen, ‘wie das alles funktioniert?“ fragte Ross noch einmal.
    „Wir sind mit dem Schiff gelandet. Sie müssen irgendeine Tradition hier haben – Legenden vielleicht – daß die Leute vom Schiff alles

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