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TS 81: Das Problem Epsilon

TS 81: Das Problem Epsilon

Titel: TS 81: Das Problem Epsilon
Autoren: H. W. Mommers , Ernst Vlcek
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Hände.
    „Ihr habt mich überlistet“, schrie er verzweifelt. „Mich, einen von Mandor, hat eine Handvoll Wilde überlistet …“
    Fellini konnte endlich einen Schuß anbringen, traf aber nur Hudsons Unterarm. Hudson warf einen schnellen Blick in Richtung Luke. Fellini schoß noch einmal, traf aber nicht. Fenner Lee stürzte nach vorne, bereute es jedoch sofort, denn sein Sprung war unüberlegt, und seine Faust, die Hudson hätte treffen sollen, schlug durch die Luft. Er prallte mit Hudson zusammen und spürte einen furchtbaren Schlag im Genick. Stöhnend fiel er auf den harten Boden.
    Er hörte, wie sich die Luke öffnete, dann ertönte noch einmal die Stimme Hudsons.
    „Halt. Bleibt stehen – und hört!“
    Der Befehl war irgendwie zwingend.
    „Ihr werdet bald sterben“, sagte wieder das Ding in Hudson. Seine Stimme war hohntriefend. Fenner Lee aber hielt sich vor Augen, daß es nur ein fremdes Wesen war, das aus Hudsons Mund sprach.
    „Aber“, fuhr Hudson fort, „vielleicht wollt ihr wissen, wofür ihr sterben müßt. Der Kampf ist mir und meinen Artgenossen Lebensinhalt. Aber wir kämpfen nicht selbst. Wir wollen nur eines: zusehen. Man könnte es mit euren Arenenschauspielen vergleichen. Nur ist unsere Arena die ganze Galaxis. Und jetzt ist es für mich zu spät, meine Rasse in eurem Imperium zu verbreiten. Aber ihr müßt sterben, damit ihr von unserer Existenz und unseren Gewohnheiten nicht weiterberichten könnt.“
    Damit verschwand er durch die Luke, und seine schnellen Bewegungen waren auf der Eisenleiter zu hören.
    „Was hat er vor?“ fragte Timbald den vorbeistürmenden Fellini.
    „Er wird versuchen, das Schiff in die Luft zu jagen“, gab ihm Fenner Lee zur Antwort, der sich inzwischen von seinem Schlag erholt hatte.
    „Tut doch irgend etwas dagegen“, jammerte wieder Timbald.
    In diesem Augenblick erfüllte eine Detonation das Schiff.
    Fellini, der die Luke erreicht hatte, sah, wie Hudson stürzte.
    Der Kapitän trat in das Blickfeld; um die Pistole, die er in der Hand hielt, flimmerte die erhitzte Luft.
    „Ist er tot?“ fragte Fellini.
    Der Kapitän nickte.
    Mamblins Blick war erregt.
    „Wir müssen ihn schnell ins Labor schaffen“, sagte er.
    Die vier Wissenschaftler eilten durch die Luke hinunter.
    Fenner Lee war nachdenklich geworden. Er setzte sich. Er hörte, wie jemand auf ihn zutrat und sich ächzend neben ihm niederließ.
    „Jetzt kann ich doch wohl meinen Schutzschirm abschalten?“ fragte der Kapitän.
    „Sind Sie verrückt?“ stieß Fenner Lee entgeistert aus. „Die Luft muß erfüllt sein von diesen Parasiten.“
    „Was wird denn dann mit meinem Schiff geschehen?“ sorgte sich der Kapitän. Er konnte sich aber selbst die Antwort darauf geben. „Man wird es sprengen. Es schmerzt mich irgendwie. Lange Jahre war ich hier auf diesem Kahn Kapitän, jetzt soll ich das Schiff verlieren …“
    Fenner Lee sah den Kapitän nicht an, als er sagte: „Ich habe eben auch etwas verloren, das mir viel bedeutet hat.“
    Der Kapitän deutete über die Schulter. „Er war Ihr Freund? Sagen Sie einmal, was ist hier eigentlich vor sich gegangen? Man hat mir ja nichts gesagt. Ich weiß nur das, was ich über die Sprechanlage erfahren habe. Ich dachte, Sie seien der Stammvater, deswegen war ich auch so unfreundlich zu Ihnen.“
    „Die Sprechanlage war eingeschaltet?“ fragte Fenner Lee verwundert. „Deswegen konnten Sie auch so schnell zur Stelle sein.“
    „Was ist nun wirklich geschehen?“
    Fenner Lee fiel das Sprechen nun leichter. Er wollte sich die ganze Last, die ihn bedrückt hatte, von der Seele reden.
    „Wir fischten Hudsons Boot im All treibend auf. Wir wußten, daß er von irgend etwas Fremdartigem befallen war. Und dieses Etwas mußte – nach seinen eigenen Worten – intelligent sein. Zugute kam uns, daß Hudson sein Gedächtnis verloren hatte. Wir konnten ihm also eine andere Persönlichkeit einreden. Um aber den eingekapselten Parasiten in ihm hervorzulocken, mußten wir ihm diese Falle stellen. Die Frage, wie der Parasit in den menschlichen Körper kam, war neben der Untersuchung seiner Reaktionen natürlich mit dabei bestimmend.“
    Der Kapitän nickte. „Ich kann mir aber noch immer nicht vorstellen“, sagte er, „daß ein so intelligentes Wesen so grausam sein kann. Ich meine – sich daran zu weiden, wenn andere Menschen oder Wesenheiten leiden.“
    Zum erstenmal sah Fenner Lee sein Gegenüber an. Lange ruhte sein Blick auf ihm, dann fragte er:
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