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TS 82: Geheimagentin der Erde

TS 82: Geheimagentin der Erde

Titel: TS 82: Geheimagentin der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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es scheinen sich auf dem Planeten neuerdings beunruhigende Dinge abzuspielen, die vielleicht mit dem Tode unseres Agenten in Zusammenhang stehen. Es könnte sein, daß man eine neue, durchbrechende Entdeckung in Sprengstoffen gemacht hat, vielleicht sogar einen Durchbruch zum Atomantrieb. Aber unser ganzes Wissen stammt aus dritter Quelle und ist dann noch immer durch Übertreibungen und Legenden entstellt. Wir würden ein bis zwei Jahre brauchen, um einen neuen Agenten auszubilden und mit der nötigen Tarnung auf dem Planeten einzuführen. Diese zwei Jahre aber könnten bereits entscheidend sein. Der Kommandant ist mit mir auch dieser Auffassung.“
    „So, Santos“, unterbrach Brzeska. „Sie sind hier der einzige Mitarbeiter, den ich gut entbehren kann. Ich biete Ihnen einen anderen Job an. Ich weiß, daß Ihre empfindliche Seele gekränkt war, weil Sie mit uns Rauhbeinen hier draußen zusammengesperrt sind. Vielleicht treffen Sie es etwas besser auf dem Planeten, wo Sie arbeiten sollen. Die Leute da sind vielleicht auch ziemlich ungewaschen und nicht sehr zivilisiert, aber bestimmt nicht auf den Kopf gefallen und für Ihre Reize vielleicht mehr empfänglich als wir.“
    Der Sarkasmus in den Worten des Kommandanten war wie eine Peitsche. Maddalena brauchte alle Selbstbeherrschung, um nicht aufzuspringen und davonzulaufen. Aber sie mußte zugeben, daß sie es verdient hatte, wenn man so mit ihr sprach.
    „Wenn Sie den Auftrag allerdings ablehnen“, sagte Brzeska, „was natürlich in Ihrem Belieben steht, dann muß ich den soeben vernichteten Bericht über Sie noch einmal schreiben und Sie zur Erde zurückschicken. Von der Entschädigung sind Sie dann ausgeschlossen.“
    „Für immer“, entfuhr es Maddalena wider Willen.
    „Ja, leider“, bestätigte Brzeska.
    Langenschmidt hatte mit umwölkter Miene zugehört. Jetzt räusperte er sich:
    „Pavel, du hast da eben über Anwärter Santos ein paar harte Worte gesagt. Du wirst vermutlich deine Gründe dafür haben. Aber wenn die Dinge so stehen – ist sie dann für unseren Auftrag überhaupt geeignet?“
    Maddalena holte Luft und nahm ihren ganzen Mut zusammen.
    „Major“, sagte sie, „vor anderthalb Jahren, als ich herkam, war ich eine Närrin. Ich bildete mir ein, ich wüßte alles besser, weil ich auf der Erde geboren bin. Heute sehe ich meine Fehler selbst, und ich bin bereit, jeden Auftrag zu übernehmen, um alles wiedergutzumachen. Ich kann nicht mehr leisten, als ich tue, aber vielleicht hatten die Leute doch nicht unrecht, die mich zum Dienst im Korps zuließen. Heute kann ich nur bitten, mir den härtesten Job zu geben, irgendwo, im Raum oder auf irgendeinem Planeten, ganz gleich was.“
    „Santos, Sie dramatisieren schon wieder“, sagte Brzeska. „Die Sache ist ungefähr so, als ob auf dem Theater ein Schauspieler erkrankt ist, und ein Anfänger muß eben mal einspringen und seine Rolle übernehmen. Es ist keine wichtige Rolle, für die Sie ausgesucht sind, verstehen Sie? Sie sind hier weiter nichts als ein Lückenbüßer. Sie haben den Auftrag, festzustellen, was dort auf dem Planeten los ist, und weiter nichts. Je weniger Leute auf dem Planeten überhaupt etwas von Ihrer Anwesenheit merken, um so besser. Es geht keineswegs darum, daß Sie Wind machen und berühmt werden sollen. Ist das klar?“
    „Vollkommen klar“, sagte Maddalena steif. „Ich habe nicht vor, meine Aufgabe zu dramatisieren.“
    „Schön. Sie brauchen das jetzt nur noch zu beweisen. Gus – jetzt bist du dran.“
    Langenschmidt stand auf:
    „Kommen Sie mit, Santos. Wir starten sofort.“

 
6.
     
    Langenschmidt dachte, daß er doch noch besser dran war als Brzeska oder einer der Leute, die an den Dienst in einem Stützpunkt gefesselt waren. Im Stützpunkt interessierten sich die meisten Leute überhaupt nicht für ihre Arbeit. Sie kurbelten ihre Zeit in ödester Routine ab, um auf den Tag ihrer Entlassung und Entschädigung zu warten, und dachten nur an ihre Zukunft. An Bord eines Raumkreuzers dagegen lebten sie alle für ihre Arbeit und Aufgabe. Sie mußten. Denn sonst wären sie auf einer zehn Jahre dauernden Kreuzfahrt alle verrückt geworden.
    Und er war auch deshalb besser daran als der Kommandant, weil er wenigstens etwas vom Universum zu sehen bekam. Auf einer Fahrt setzte er den Fuß auf den Boden von zehn oder zwölf verschiedenen Welten – natürlich unter strengster Geheimhaltung –, während Brzeska wie angenagelt an seinem Schreibtisch sitzen blieb. Und

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