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TS 82: Geheimagentin der Erde

TS 82: Geheimagentin der Erde

Titel: TS 82: Geheimagentin der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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können, nach einem Jahr in den Leutnantsrang befördert zu werden. Als das nicht geschah, war sie auch wieder von Hinz zu Kunz gelaufen und hatte gejammert und geschimpft. Sie hatte behauptet, das sei eine gemeine Intrige, nur deshalb, weil sie ein erdgeborener Mensch sei. Sie hatte das selbst nicht geglaubt.
    Bis einmal einer die Geduld verlor und ihr klipp und klar gesagt hatte: jawohl, das sei tatsächlich deshalb, weil kein Mensch sie leiden könne. An dem Tage hatte sie angefangen, ihre eigene Lage richtiger zu sehen.
    Aber das war wohl zu spät gewesen, und jetzt war ihre Laufbahn anscheinend schon zu Ende.
    Sie stand auf, durchschritt die automatische Tür zum Dienstzimmer des Kommandanten. Sie bewegte sich so elegant wie möglich, aber als sie sich meldete, zitterte ihre Stimme doch ein bißchen. Kommandant Brzeska bat sie, Platz zu nehmen. Als sie sich setzte, dachte sie: „Immerhin, er ist wenigstens nicht allein! Vielleicht ein gutes Zeichen.“
    Sie kannte den Mann, der neben dem Kommandanten saß. Er hatte graue Schläfen und sah abgespannt aus. Er war der Chef des Raumschiffes, das gestern eingetroffen war. Es sollte zur Erde zurück – und als ihr das einfiel, sank ihr doch wieder das Herz.
    Aber würde Brzeska ihr die Entlassung in Gegenwart eines Fremden mitteilen?
    Der Schiffskommandant musterte sie schweigend von oben bis unten. Dann sah er den Kommandanten an. Brzeska sagte:
    „Santos, dies hier ist Major Langenschmidt.“
    Maddalena nickte höflich und wartete, wie es nun weiterging.
    „Also, Santos“, sagte der Kommandant mit einem kleinen Seufzer. „Ich mache Ihnen die notwendigen Mitteilungen in Gegenwart von Major Langenschmidt, denn er muß darüber Bescheid wissen. Ich brauche Ihnen wohl kaum zu sagen, daß Sie die unbeliebteste Person auf diesem Stützpunkt unter meiner Führung und der sämtlicher Vorgänger sind. Ist Ihnen das klar?“
    Maddalena nahm allen Mut zusammen und sagte:
    „Ich habe das eingesehen. Ich tue alles, was ich kann, um dieses Urteil über mich zu ändern.“
    „Freut mich, das zu hören“, sagte der Kommandant sarkastisch. „Viel Erfolg scheinen Sie bisher noch nicht zu haben. Sehen Sie sich das an!“
    Er nahm ein Blatt von seinem Tisch und reichte es ihr. Es war ein Führungsbericht. Sie nahm das Blatt und las:
    „Infolge ihrer angeborenen Unfähigkeit, sich unterzuordnen und mit Kollegen kameradschaftlich zusammenzuarbeiten, und auf Grund ihrer ständigen Selbstüberschätzung muß ich die Anwärterin Santos als ungeeignet für den Dienst im Galaktischen Korps bezeichnen.“
    Maddalena starrte auf die Zeilen, bis die Buchstaben vor ihren Augen verschwammen.
    „Gelesen?“ fragte Brzeska. „Gut, geben Sie’s her.“ Er nahm ihr das Blatt aus der Hand, zerknüllte es, warf es in den Abfallschacht. Dann lehnte er sich zurück:
    „Seit ich mich frage, weshalb man Sie überhaupt zum Galaktischen Dienst zugelassen hat, habe ich mehrmals Ihre Personalakte studiert. Daraus geht hervor, daß Sie eine besondere Begabung für Sprachen haben. Ist das richtig?“
    Maddalena nickte nur. Sie brachte kein Wort heraus.
    „Hm! Wahrscheinlich kommt Ihr ganzer Ärger nur davon, daß Sie die Dinge immer dramatisieren müssen und sich nicht in den nüchternen Ablauf der täglichen Routine einfügen können. Normalerweise wären Sie bereits auf einem Posten, wo Sie Ihre Fähigkeiten besser zur Geltung bringen könnten. Nun, zufällig bietet sich eine Gelegenheit für Sie. Weil ich keine geeigneten Leute zur Hand habe, vernichte ich den Bericht über Sie und gebe Ihnen noch eine Chance.“ Der Kommandant drehte sich zu Langenschmidt um und sagte:
    „Erkläre ihr das, Gus.“
    Der Schiffskommandant fragte, fast zögernd:
    „Sie wissen, was die Aufgabe der Patrouillen-Raumschiffe ist?“
    „Natürlich. Vor allem orten sie die Punkte, auf denen die Flüchtlinge von Zarathustra gelandet sind. Und sie bringen Agenten und Beobachter auf die bewohnten Planeten, die noch nicht dem Galaktischen Ring angeschlossen sind. Ist das richtig?“
    „Richtig. Von einem unserer wichtigsten Agenten auf einem dieser Planeten haben wir seit ungefähr zwei Jahren nichts mehr gehört. Unsere anderen Agenten auf diesem Planeten haben durch Hörensagen erfahren, er sei tot, aber niemand weiß, warum und wie. Im allgemeinen würde das nicht so wichtig sein. Es handelt sich um einen in vieler Beziehung unterentwickelten Planeten, wo sich von einer Generation zur anderen nicht viel ändert. Aber

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