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TS 82: Geheimagentin der Erde

TS 82: Geheimagentin der Erde

Titel: TS 82: Geheimagentin der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Trockenfisch auf bestimmten Plätzen in den Smoking Hills für die Parradile ausgelegt. Das ist ein sehr alter Brauch, und offenbar …“
    Er brach ab. Maddalena beugte sich vor und ermunterte ihn gespannt: „Ja, Saikmar? Ja?“
    Saikmar meinte langsam: „Ich wollte sagen: Und offenbar verstehen die Tiere diese Regelung, denn für ihre übrige Nahrung halten sie sich an wilde Tiere und Pflanzen. Sie fressen nämlich alles.“
    „Mit anderen Worten“, sagte Maddalena, „Menschen und Parradile haben eine Art Abkommen getroffen.“ Und sie schloß aufgeregt: „Warum sollte daraus nicht eines Tages ein regelrechtes Bündnis entstehen können?“
    „Was?“ machte er verblüfft.
    „Das Parradil hat mir und Ihnen geholfen, als es uns herbrachte. Dafür helfen wir ihm jetzt und geben ihm Unterkunft, Wärme und Futter. Offenbar ist es ein sehr hoch begabtes Tier, das hohe Gefühle und so etwas wie Dankbarkeit kennt. Warum sollten wir es nicht ganz zähmen können, so daß es uns im Frühling nach Carrig trägt?“
    Saikmar schloß die Augen. Die Idee war für ihn so ungeheuerlich, daß er wankte. Schwach sagte er: „Nein.“
    „Warum nicht?“ drängte Maddalena enttäuscht.
    „Nein“, sagte er. „Das Parradil ist ein edles Tier. Man kann es nicht zu einem fliegenden Diener degradieren. Das wäre unwürdig.“
    „Hat der Eindringling Belfeor das Parradil nicht schon viel weiter entwürdigt?“ widersprach Maddalena. „Sie konnten sich das Erscheinen des Parradils hier in der Arktis doch auch nur damit erklären, daß Belfeor die Tiere aus den Smoking Hills hat verjagen lassen. Warum sollen Parradil und Mensch einander nicht helfen, um die ihnen gestohlenen Rechte zurückzugewinnen?“
    Saikmar nickte. „Ja, so gesehen ist es etwas anderes. Das könnte geschehen. Das könnte sogar sehr gut geschehen. Aber ein einziges Parradil ist nicht viel.“
    Plötzlich stand es klar vor ihr, was geschehen mußte. Sie stand auf. „Hören Sie, Saikmar“, sagte sie. „Vielleicht weiß ich, wie auch ein Parradil Ihnen helfen wird, Carrig von Belfeor wiederzugewinnen.“

 
13.
     
    Die Stadt Dayomar lag im Süden. Hier brachte der Winter keine Schneestürme, sondern war eine Jahreszeit mit Regen und Nebel. Wenn einmal Schnee fiel, so wurde die Landschaft nicht weiß, sondern er verwandelte die Straßen nur in Morast.
    Agent Slee vom Galaktischen Korps war in Dayomar stationiert. Er hatte sich längst an das Klima gewöhnt, aber wenn die Zeit der nassen Nebel einsetzte und die Stadt unter düsteren Wolken lag, litt auch er immer noch unter schlechter Laune und Depressionen wie am ersten Tag.
    Dabei lebte er schon so lange hier, daß er sich als einen echten Bewohner der Stadt empfand, und nur noch selten stellte er sich vor, wie man in anderen zivilisierten Welten lebte. Meistens war er mit seinem Los ganz zufrieden und schließlich dauerte seine Dienstzeit ja nicht ewig.
    Da war aber nun die geheimnisvolle Geschichte von dem Patrouillenkreuzer, der eine neue Agentin bringen sollte, eine gewisse Maddalena Santos, und der spurlos verschwunden war.
    Solange man nichts anderes wußte, mußte man es für einen Unfall halten. Die Basis hatte ihr Bedauern ausgedrückt, aber Kommandant Brzeska hatte entschieden erklärt, daß er im Moment keinen anderen Mitarbeiter und kein anderes Schiff zur Verfügung habe. Maddalena Santos hatte man nur schicken wollen, weil man sie sonst ohnehin zur Erde zurückgesandt hätte, und nun mußte Slee eben sehen, wie er mit seinen eigenen Mitteln zurechtkam.
    In Carrig waren im letzten Sommer die beunruhigenden Ereignisse weitergegangen. Aus einem Dutzend verschiedener Quellen hatte Slee Nachrichten gesammelt. Belfeor und seine Leute stellten Recht und Ordnung auf den Kopf und richteten eine diktatorische Gewalt auf. Man hielt sie für Banditen, und das war nicht ausgeschlossen. Slee hatte auch bereits gehört, daß die Leute von Carrig zur Bergwerksarbeit im Gebirge der Smoking Hills gezwungen wurden, und das paßte gut zu Slees Theorie, jemand müsse die Erfindung des Schießpulvers gemacht haben und sie jetzt für seinen Vorteil ausnutzen.
    Er trabte gerade eine breite, aber schmutzige Straße entlang, als er sich das alles wieder durch den Kopf gehen ließ. Er kam von der Unterredung mit einem Kaufmann nach Hause, der eine von Slees Angestellten mieten und ihr ein Haus bauen wollte. Er kam am dunklen Torweg eines Hauses vorbei, als eine Stimme ihn anrief:
    „Slee!“
    Unter diesem Namen

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