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TS 82: Geheimagentin der Erde

TS 82: Geheimagentin der Erde

Titel: TS 82: Geheimagentin der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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gesund überstandenen Reisetag Dank zu sagen. Sie haben uns hinausgeschickt.“
    Heron hatte plötzlich ein Gefühl, als ob ihm eine kalte Hand den Rücken hinunterfuhr. Er schob die Diener beiseite und ging durch den Korridor zum Zimmer der Gäste hinüber. Ganz unwillkürlich trat er leise auf und bemühte sich, nirgends anzustoßen.
    Er kümmerte sich nicht um die Diener, die ihm verwundert nachgingen, bückte sich und hielt das Auge an einen Spalt in der Wand. Das Zimmer hatte das Fenster auf der Westseite, das Abendlicht bestrahlte hell seine beiden Besucher. Er konnte den tragbaren Altar genau sehen, und er wußte auch recht gut, was er bedeutete. Er besaß selbst einen solchen Schrein.
    Das war nichts anderes als ein Funkgerät für interstellare Verbindungen.
    Er trat zurück und stellte sich mit dem Rücken an die gegenüberliegende Wand. Mit einem kurzen Befehl teilte er die Diener ein. Er hatte jetzt keine Zeit für Vorsichtsmaßnahmen. Er mußte handeln, und zwar sofort.
    Er warf sich mit beinahe zweihundert Pfund Lebendgewicht gegen die Tür, und diesem Anprall hielt das Holz nicht stand. Die Tür flog auf, und Heron stand im Zimmer und starrte die überraschten Südländer an. Südländer? Zum Teufel mit ihnen. Kein Wunder, daß er sie nie so recht hatte klassifizieren können. Die waren doch nicht von diesem Planeten!
    Die Galaxis-Sprache hatte er in letzter Zeit kaum noch gehört, nur noch bei den Vierteljahresberichten, die er regelmäßig abzustatten hatte, seit er hier stationiert war. Aber schließlich war es seine Muttersprache, und seine ganze Erregung lag in seiner Frage:
    „Wer zum Henker seid ihr?“
    Pargetty, der an den Knöpfen des Funkgerätes drehte, war wie vom Donner gerührt. Aber Belfeor schien mit diesem Moment seit Wochen gerechnet zu haben. Er ergriff einen Gegenstand, der neben dem Funkgerät lag. Eine Strahlpistole!
    Mit einem blitzschnellen Schuß tötete er Heron. Die Diener hatten nur den Blitz gesehen. Sie schrien und rannten um ihr Leben.
     
    *
     
    Sir Bavis stand in dem aus Stein gemauerten Raum, in dem ihn die Diener für die große Zeremonie ankleideten. Er ließ einen Harfenspieler kommen, um durch die Musik seine angespannten Nerven ein wenig zu beruhigen. Der Musiker fragte ihn, was er zu hören wünschte.
    „Die Ballade vom Roten Sloin.“
    Der Harfenspieler ließ sich auf einem Stuhl aus Elfenbein mit Samtbezug nieder und stimmte seine Saiten. Er schlug einen Akkord an, strich sein schwarzes Haar zurück und begann:
     
    „Ich sing die Ehre und das Glück
    Die kamen auf Carrig-Stadt zurück,
    Als die vom Stamme Parradil …“
     
    „Halt!“ rief Sir Bavis. Und er rief es so scharf, daß die Diener sich beunruhigt ansahen. „Nicht das! Ich meine die alte Ballade!“ Seine Stimme zitterte vor Erregung.
    Der Harfenspieler war fassungslos. Er stammelte:
    „Aber die alte Ballade ist doch …“
    „Die alte, habe ich gesagt!“
    Der Harfenspieler fing wieder von vorne an:
     
    „Ich sing die Ehre und das Glück,
    Ein Fremder brachte sie, doch stark und mächtig …“
     
    Sir Bavis hörte zu und empfand eine grimmige Genugtuung. Es war so, als ob er jetzt eine alte Rechnung mit seinen Göttern beglich.
    Die „Ballade vom Roten Sloin“ war so alt, daß niemand wußte, woher sie eigentlich stammte. In ihr wurde erzählt, wie die Zwischenregierung zustande gekommen war. Damals hatte es neun Stämme gegeben – heute gab es nur noch acht. Der Chef des neunten, des Stammes Graat, war ein Betrüger und Verräter gewesen, der überall unbeliebt war. Aber sein Sohn war ein ungewöhnlich geschickter Flieger und Kämpfer gewesen, und als der Frühling kam, waren sie alle sicher gewesen, daß er den König überwinden würde. Durch ihn würde sein Stamm zur Regierung kommen, und diese Leute würden die ganze Stadt an die Banditen verkaufen, die schon seit drei Sommern die Stadt beunruhigten.
    Aber da war aus dem Süden der Rote Sloin gekommen, ein Fremder von ungewöhnlicher Stärke. Er hatte auf der großen Versammlung zu Beginn der Königsjagd gesprochen. Er gehörte zwar zu keinem anerkannten Stamm, aber man hatte ihn trotzdem zur Königsjagd zugelassen, schon deshalb, weil die anderen Anwärter ihm ohnehin keine Chance gaben.
    Aber es war anders gekommen.
    Die Königsjagd war ein Kampf, der sich hauptsächlich in der Luft abspielte. Die Parradile waren große, geflügelte Wesen, fliegenden Drachen ähnlich, die in den Höhlen der Smoking Hill-Berge hausten. Die

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