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TS 82: Geheimagentin der Erde

TS 82: Geheimagentin der Erde

Titel: TS 82: Geheimagentin der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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auf so etwas kommen. Ja, dieser Belfeor und sein Kollege waren es schon wert, daß man sich um sie kümmerte. Heron sagte nachgiebig:
    „Da haben Sie im Grunde recht. Sehen Sie, ich selbst bin Reisender und muß mich ja auch stets nach den Gebräuchen der Leute richten, die ich aufsuche.“
    Sie näherten sich jetzt dem eigentlichen Stadtgebiet. Der Ort besaß keine Stadtmauern. Früher, als noch die Banditen häufiger einbrachen, konnte die ganze Einwohnerschaft in der Zitadelle Schutz finden. Heute hätte man die Bevölkerung von Carrig nicht mehr in zwanzig Zitadellen unterbringen können, aber inzwischen waren auch die Banditen zurückgedrängt und wurden schon an den Grenzen, eine Tagereise entfernt, in Schach gehalten.
    Man merkte sogleich, daß die Leute sich auf festliche Tage vorbereiteten. Über den Türen der Häuser und Geschäfte wurden die Wappen der verschiedenen Sippen angebracht. Das war nur in dieser Zeit erlaubt. Im allgemeinen durften nur solche Geschäftsleute öffentlich ein Wappen zeigen, die sich vertraglich verpflichtet hatten, ihre Waren nur an Angehörige einer bestimmten Sippe oder eines Stammes abzugeben. An Straßenecken und auf dem großen Marktplatz hatten Wetteinnehmer ihre Tische aufgeschlagen. Auf großen Tafeln dahinter waren mit Kreide die neuesten Wettkurse angeschrieben. In diesem Jahr schien ein Name alle anderen auszustechen: Saikmar, der Sohn von Corrie, aus dem Stamm Twywit.
    Heron kannte die Königsjagd nun schon seit zwölf Jahren, aber er hatte noch nie eine solche Einstimmigkeit erlebt. An einigen Tafeln war bereits ein Kurs von tausend zu eins für Saikmar notiert, um weitere Wetter abzuschrecken.
    „Sie schließen Wetten auf den Erfolg ihrer Turnierkämpfer ab?“ meinte Belfeor. „Das überrascht mich.“
    „Ja, es gibt auch hier viele Leute, die das Wetten ablehnen“, erläuterte Heron. „Aber sie hatten die Zwischenregierung, und seither wird die Stadt vom Stamm der Parradil beherrscht, die als verwandt mit dem König gelten und an der Jagd nicht teilnehmen dürfen. Manche sagen, man habe das Wetten erlaubt und gefördert, um das Ansehen der Rittergeschlechter in den Augen der breiten Masse herabzusetzen.“
    „Das wäre möglich“, nickte Belfeor.
    Am Eingang zur Zitadelle mußten sie ihre Pferde zurücklassen. Heron und seine Begleiter wurden nun von den übrigen Südländern eingeholt, die mit der Karawane reisten. Zu Fuß mußten sie nun den gewundenen Pfad zum Palast hinaufklimmen. Oben waren sie bereits angemeldet und wurden erwartet. Ängstlich blinzelten sie in die Sonne, die sich bereits dem Horizont zuneigte, und warteten, ob man sie noch vorlassen würde.
     
    *
     
    Sir Bavis Knole hätte diese Leute, die ihn ausgerechnet heute noch belästigten, am liebsten in den größten Krater der Smoking Hills werfen lassen. Aber es brachte kein Glück, wenn man unerledigte Geschäfte mit in ein neues Jahr hinüberschleppte, und wenn er auch schon seit 18 Jahren Bürgermeister von Carrig war, so war er doch kein König. Er war vielmehr ein Priester. Der König schlief unten in den warmen Räumen der Berghöhlen, wo man ihn morgen aufwecken würde.
    Und so seufzte Sir Bavis Knole, strich sich über sein tonnenrundes Bäuchlein unter dem Priesterrock und ließ die lästigen Amtsgeschäfte mit ergebener Miene auf sich zukommen.
    Da war zunächst die Angelegenheit der sechzig Bauern, die ihr Dorf verlassen hatten, weil die Vulkanausbrüche des Frühjahrs stärker als sonst gewesen waren. Der ganze Audienzsaal stank nach dem Schwefeldampf, den sie in ihren Kleidern aus den Smoking Hills mitgebracht hatten, und sie sahen allesamt schmutzig und abgerissen aus. Das waren primitive, fast tierhafte Männer und Frauen, die nur eine gute Eigenschaft hatten: ihre Zähigkeit. Zwei oder drei dieser Familien waren in zehn Generationen zehnmal durch die glühende Lava der Vulkane vertrieben worden, und doch kehrten sie immer wieder in ihre Berge zurück, als ob diese qualmenden Krater sie hypnotisiert hätten.
    Sir Bavis erledigte die Angelegenheit rasch.
    Einen Mann wie Trader Heron konnte man jedoch nicht so mit der linken Hand abfertigen. Ganz wider Willen gestand Sir Bavis ihm fast eine Stunde Sprechzeit zu, und darüber hinaus verbrachten sie noch eine gute Weile beim Austausch von Gastgeschenken. Schließlich wurde den Reisenden, die Trader Heron geführt hatte, der Schutz der Stadt und damit das vorübergehende Bürgerrecht zugestanden. Die Amtsschreiber notierten

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