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TS 86: Geist ohne Fesseln

TS 86: Geist ohne Fesseln

Titel: TS 86: Geist ohne Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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gewünschten Landung zu erkennen waren. Das Schiff schwebte geräuschlos näher, drehte sich halb um seine Querachse und setzte dann auf; Zentimeter nach Zentimeter sank der schwere Rumpf tiefer. Endlich setzte er auf. Singend bewegten sich die Laute der Schwerkraftmaschinen die Skala abwärts, bis sie gänzlich verstummt waren.
    Eine der zahlreichen Luken öffnete sich in Zeitlupe.
    Im Innern des Schiffes gingen andere Verwandlungen vor sich. Die beweglichen Wände einzelner Schotts und Korridore, die sonst nur bei Reparaturen oder Installationen hochgeschoben wurden, fuhren auf und öffneten einen geraden Weg vom Passagierdeck bis zu einer kleinen Schleuse, die dicht neben dem Kiel des Schiffes über eine breite Rampe auf den Boden hinunterführte. Auf diesem Weg entfernten sich die achtzehn Schüler und ihre fünf Lehrer aus dem Rumpf des Trägers und gingen hinüber zu dem kleinen Hügel, der neben einem Wildbach und einer bizarren Felsformation die Landschaft überragte. Sie verschwanden im Wald, als hätten sie niemals existiert. Hinter ihnen schlossen sich die entstandenen Durchblicke wieder, unauffällig und nahezu geräuschlos. Dafür begannen an einer anderen Stelle die Maschinen zu lärmen.
    Die Luke des Vorratsraumes klappte nach außen und ließ eine Arbeitsplattform entstehen. Mächtige Kräne griffen nach Kisten, die Ausmaße kleinerer Häuser aufwiesen und schwangen sie nach außen. Ketten und Seile rasselten über Laufräder und brachten die Ladung aus dem Schiff hinunter in den weißen Sand des kleinen Wüstenflecks. Nach einer halben Stunde türmten sich neben dem Schiff Maschinen, kleine Geräte, Kisten und lange, röhrenförmige Gegenstände, deren Verwendungszweck niemandem klar wurde. Mit Segeltuch umspannte Dinge, die sich der Betrachtung entzogen, drückten sich schwer und tief in den weichen Untergrund.
    Nach weiteren dreißig Minuten war der Laderaum leer, dafür lag eine fast unübersehbare Menge der verschiedensten Verpackungen neben dem Schiff. Ganz zuletzt schwang sich McKinney an einem Kranhaken aus der Luke und landete weich neben den Vorräten und Kisten. Er winkte noch einmal zu einer Luke hinauf, hinter der sich unsichtbar der Kapitän befand, und ging dann schnell und entschlossen hinüber zu den braunen Stämmen des kleinen Waldes.
    Hinter seinem Rücken verstärkte sich der Lärm. Maschinen sprangen an und zogen die Luke wieder zu; die Arme der stählernen Kräne verschwanden und arretierten in den Halterungen. Dann fielen die Schwerkraftprojektoren ein und erfüllten die Luft mit einem bösartigen Surren. Das Schiff erhob sich aus der metertiefen Furche, die sein Kiel gegraben hatte und stieg langsam höher. Immer stärker bauten sich die abstoßenden Felder zwischen dem Metallkoloß und dem Erdboden auf und hoben die Hunting Bow.
    Das Schiff nahm langsam Fahrt auf. Schließlich zündeten die Düsen und rissen die Hunting Bow in einem steilen Winkel von der Hügellandschaft weg. Sekunden später hing nur noch das Donnern der Düsen in der Luft; in der Ferne löste sich eine schwarze, pilzförmige Wolke unter der Wirkung des Ostwindes langsam auf. Es war, als gewänne die Landschaft diejenige Ruhe wieder, die sie seit Jahrtausenden gehabt hatte. McKinney atmete tief ein und aus, dann drehte er sich um.
    Sie waren angekommen.
    Wie ein kristallklares dreidimensionales Bild hatten sich die Dinge, die jetzt und einige Tage lang durchgeführt werden mußten, in dem flexiblen Hirn des alten Majors eingraviert. Er war jederzeit in der Lage, eine vollständige Reproduktion der Anlagen wiederzugeben, wie sie jetzt hier am Fuße des Hügels entstehen würden. Diese Arbeit würde jetzt in Angriff genommen werden. Hast war nicht notwendig; jedoch war jeder gewonnene Tag eine Zeiteinheit, um die das Blutvergießen früher beendet werden würde.
    Odette Davies, die blonde Lehrerin der kinetischen Fähigkeiten, kam aus dem Schatten des Waldes zu dem Iren. Sie sah zuerst ihn an, dann blickte sie auf den Hügel, der unter der Sonne lag. Nur das Gras auf seinem Rücken wurde bewegt; von einem Wind, der aus unerforschten Bezirken Longhursts kam.
    „Noch bevor es Nacht wird, sollten die Häuser stehen, Carel. Fangen wir an?“
    „Können die Kinder mit eingeschaltet werden?“
    Die Frage des Iren war berechnet; Kinder lernen in jenem Stadium, da sie lernbegierig sind, durch jede sinnvolle Tätigkeit. Es durfte nur nicht nach Zwang aussehen.
    „Nicht alle – ich habe es bereits angekündigt“,

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