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TS 86: Geist ohne Fesseln

TS 86: Geist ohne Fesseln

Titel: TS 86: Geist ohne Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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sagte die Lehrerin.
    „Gut, fangen wir an!“ sagte Carel, und plötzlich lächelte er wieder zuversichtlich.
    Die nächsten drei Stunden waren von überraschender, planvoller Beschäftigung erfüllt. Die Erwachsenen hatten Arbeitskleidung angezogen und bewegten sich, nachdem sie in alle Einzelheiten der Planung eingeweiht waren, sicher und geschickt. Sie setzten ihre Parafähigkeiten ein und bewegten Dinge, ohne sie zu berühren und fügten andere Dinge zusammen, ohne Hand an sie zu legen. Langsam, in vielen Einzelstufen, entstand die kleine Ansiedlung. Das Hauptquartier der Psischule.
    Odette Davies hob einige hundert Kubikmeter Erde, Gestein und Grasnarbe aus der Seite des Hügels ab und schuf eine Plattform. Nina Riccini, die letzte Entdeckung So Pak Laus, verschmolz mit ihrer paraphysischen Fähigkeit den Untergrund zu einer Masse, die härter und wesentlich widerstandsfähiger war als armierter Beton. Dieser Grund sollte das Fundament für die einzelnen Teile der Kleinsiedlung bilden.
    Mit Hilfe eines Bulldozers und weniger Schweißgeräte errichteten Rogier und Flint, die beiden Lehrer, die Häuser. Es waren kleine und niedrige Vierecke mit flachen Dächern, untereinander durch überdachte Verbindungsgänge zu einem sinnvollen und geschlossenen Komplex vereinigt. Die Einzelteile der Häuser, Fußböden und Decken, vorgefertigt aus Kunststoffen und verstärkt durch Stahlträger, waren der Inhalt der größten Kisten gewesen, die das Schiff hier abgeladen hatte.
    Zuletzt wurden die Wände und die Teile der Gänge miteinander verbunden. Mächtige Schrauben hielten die einzelnen Stücke fest und verbanden sie, nachdem Spezialgeräte mit heißen Atomflammen die Verbindungen geschmolzen hatten, wie ein riesiges Gitterwerk.
    Als der Abend kam und die Schatten lang wurden, schaffte man bereits die Betten in die kahlen Zimmer. Nach einer hastig eingenommenen Mahlzeit schliefen die vierundzwanzig Menschen ein. Arno Markos hatte vorausgesehen, daß die nächsten zwei Tage keinerlei Gefahren für die Siedlung bringen würden. Die Nacht senkte sich über die Stelle, an der offene Kisten und unbrauchbares Verpackungsmaterial sich ein malerisches Stelldichein gaben.
    Die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne sahen die fünf Lehrer und McKinney an der Arbeit. Der nächste Abschnitt begann. Der Bulldozer schleppte das kleine Atomkraftwerk und den schweren Konverter zu einer Bodenmulde, in der sie installiert wurden. Die Rohre, die Heißwassertanks, Stromleitungen und Klimaanlage mit den Häusern verbanden, wurden in einem rasch aufgerissenen Graben verlegt. Odette Davies kochte in der Zwischenzeit den Morgenkaffee; sie war fertig, als auch die Anlage betriebsbereit war.
    Der Tag verging unter einer Flut verschiedener Arbeiten; Tapeten wurden geklebt, Anschlüsse für Lampen und Waschbecken hergestellt, Möbelstücke herumgetragen und an vorgesehene Plätze gestellt, Vorhänge gezogen und tausend kleine Dinge weiter, die für die kommenden Monate das Gefühl der Wohnlichkeit und Geborgenheit sichern würden. Die beiden Küchen wurden eingerichtet, die kleinen Lehrzimmer mit Stühlen, Tischen und Unterrichtsmitteln vollgestellt und die Dinge des persönlichen Besitzes eingeräumt. Mit seinem unwahrscheinlichen Sinn für praktische Arbeiten hatte der Plan des irischen Majors zum Ziel geführt.
    Die letzten Arbeiten dienten der Tarnung.
    Sollte der unwahrscheinliche Zufall eintreten – auch dieses hatte Carel McKinney berücksichtigt –, daß ein feindliches Schiff diese Stelle überfliegen und die Siedlung finden würde, so war das Projekt Psischule hinfällig. Nicht viel anders wäre es auch, wenn ein Schiff der Vereinigten Mächte hier landen würde; auch hier wäre der letzte Tag der Schule gekommen. Also mußte man möglichst im verborgenen operieren.
    Die Grasnarbe, die zuerst aus dem Hügel herausgehoben worden war, wurde durch die Kraft der Telekinese, angewandt von Odette Davies, wieder auf die Dächer der Häuser und der Verbindungsgänge gehäuft. So entstand, von oben betrachtet, eine geschlossene grüne Decke, die nur acht große Innenhöfe freiließ; Sonne, Regen und Luft können ungehindert herein. Jedes Haus hatte mindestens eine Breitseite, die gegen einen der Innenhöfe stieß. Der Haupteingang war ähnlich wie ein Gefechtsunterstand gegen fremde Einsicht hervorragend geschützt – man kam an einer anderen Stelle wieder auf den Hügel hinaus, nachdem man einige zementierte Gänge passiert hatte.
    McKinney,

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