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TS 90: Die dritte Chance

TS 90: Die dritte Chance

Titel: TS 90: Die dritte Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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es mehr als fünfhundert Kilometer, fast immer nach Osten. Wenn er jetzt gleich losfuhr, konnte er das leicht bis zum folgenden Mittag schaffen. Dann blieben ihm gut fünf Tage, um Harrison zu überzeugen.
    Er packte seine Sachen, bezahlte das Zimmer und nahm einige Vorräte mit. Dann stieg er in seinen Wagen und war zehn Minuten später auf der östlichen Ausfallstraße.
    Es war eine langweilige Fahrt durch Gebirge und steinige Hochflächen. Zum Glück regnete es nicht, und der Himmel war sternenklar. Ein fast voller Mond gab genügend Licht.
    Gegen zwei Uhr morgens tankte er, trank eine heiße Tasse Kaffee und fuhr weiter. Um drei Uhr blieb er auf einem kleinen Parkplatz mitten in der Wildnis stehen und schlief zwei Stunden. Als die Sonne aufging, war er wieder unterwegs.
    Mit jeder Minute näherte er sich der Entscheidung.

 
6.
     
    Es war gar nicht so einfach, den Seitenweg zu finden.
    Die Gegend sah überall gleich aus. In dem betreffenden Abschnitt gab es zwei dieser Seitenwege, und sie waren nicht zu unterscheiden. Fabian fuhr weiter nach Süden, bis er an die Kurve kam, wo er damals angehalten worden war. Dort wendete er und fuhr die Strecke zurück.
    Er fuhr sehr langsam und merkte sich jeden Felsen und jeden auffälligen Baum auf der rechten Seite. Er hatte damals nicht so sehr auf die Gegend geachtet, aber jetzt entsann er sich doch, jenen Baum oder jenen Felsen flüchtig bemerkt zu haben. Erst jetzt entsann er sich auch noch, daß sie damals scheinbar in die bloße Wüste abgebogen waren. Der eigentliche Weg begann nicht sofort an der Straße.
    Von dieser Sekunde an war Fabian davon überzeugt, daß die Geheimpolizisten, die er zu der Farm geschickt hatte, den falschen Weg gewählt hatten. Er überzeugte sich davon, indem er auf der Hauptstraße weiterfuhr – ganze zweihundert Meter. Der Seitenweg hier war deutlicher markiert.
    Fabian sah auf die Uhr. Er hatte noch Zeit. Warum sollte er sich nicht restlos überzeugen, ehe er Harrison aufsuchte?
    Der Weg unterschied sich in nichts von dem bekannten. Schlaglöcher, Kurven und ausgefahrene Rillen. Dann der Höhenrücken und schließlich das Tal.
    Fabian hielt und glaubte, seinen Augen nicht zu trauen.
    Vor ihm, im Tal und gegen die Felsen geschmiegt, stand Harrisons Farm – oder etwas, das ganz genauso aussah. Das langgestreckte Gebäude, die Nebenschuppen, der Hof – und sogar der Friedhof.
    Er kniff die Augen zusammen, um einen Unterschied zu finden, wenn es ihm auch höchst unglaubhaft erschien, daß es zwei so ähnliche Farmen gab. Aber er hatte davon gehört, daß Spione keine Mühe und Kosten scheuten, sich ein einwandfreies Versteck zu schaffen. Warum sollten sie nicht auf den Gedanken gekommen sein, zwei völlig identische Farmen zu bauen – oder wenigstens eine nachzubauen?
    Fabian überlegte nicht lange. Er legte den ersten Gang ein und fuhr in das Tal hinab. Wie ein Tourist, der einige Tage Urlaub machen möchte, zockelte er gemütlich auf die Farm zu und hielt mitten auf dem Hof vor der breiten Veranda an. Langsam stieg er aus und wunderte sich nicht, als ihm ein kräftig gebauter, älterer Mann neugierig entgegenkam. Er kannte den Mann nicht, hatte ihn noch nie zuvor in seinem Leben gesehen. Ein typischer Farmer, unrasiert und braungebrannt.
    Fabian ging zu ihm, begrüßte ihn höflich und erkundigte sich, ob es in der Nähe ein ruhiges Plätzchen gäbe, wo man sein Zelt aufschlagen und einige Tage fischen könne.
    Der Farmer betrachtete ihn, wie man einen Verrückten ansieht.
    „Zelten wollen Sie“, wunderte er sich. Er zeigte auf das Tal und die Berge. „Ich habe nichts dagegen. Von mir aus. Woher kommen Sie?“
    „Aus der Hauptstadt – und ich bin sie ziemlich leid. Vielleicht verstehen Sie das nicht, aber …“
    „Doch, es kommen öfter Leute aus der Stadt und machen hier Ferien. Fahren Sie nur weiter den Weg entlang. Er endet im Wald. Dort werden Sie dann schon eine Stelle finden. Heiße übrigens Johnson, Mister.“
    Fabian sprach noch ein wenig mit ihm und erklärte dann, er sei froh, ein so schönes Plätzchen gefunden zu haben, aber er wolle erst noch einmal zurück zur Hauptstraße, um sich Lebensmittel zu besorgen. Farmer Johnson versicherte Fabian, er könne auch bei ihm Eier und Butter bekommen, dann schlenderte er zum Haus zurück. Fabian blickte ihm nach. Unwillkürlich suchte sein Blick das Fenster seines ehemaligen Gefängnisses. Natürlich war es nicht vergittert. Aber sonst war es genauso wie auf Harrisons

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