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Tschoklet

Titel: Tschoklet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Pflug
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Vorratsbehälter. Er entsicherte sie und warf sie in verschiedene Richtungen davon. Jetzt hatte Piece einige Sekunden Zeit, um hinter den Holzkisten auf dem Hof in Deckung zu gehen und die Panzerfaust auf den Schuppen zu richten. Danach feuerte er und das Geschoss raste fauchend in das Gebäude hinein, aus dem sie beschossen worden waren. Mit einer heftigen Explosion zerlegte sich der gemauerte Schuppen samt Dach in Tausende Einzelteile, doch das MG-Feuer hielt an, kam allerdings jetzt aus einer anderen Richtung. Eine Garbe fegte über die Munitionskisten, hinter denen Piece hockte. Dieser warf sich auf den Boden und wäre dabei fast in ein großes Loch gestürzt, welches sich neben ihm befand. Ein Geheimgang!
    »Letchus, hier ist ein Einstieg im Boden! Ich steige da rein und hole ihn mir! Wirf noch mehr Granaten!«
    Er warf die abgeschossene Panzerfaust beiseite, griff im Hineinklettern nach einer deutschen Maschinenpistole, die neben ihm zusammen mit ein paar Pistolen im Morast lag, und verschwand in der Öffnung. Der schmale Einstieg weitete sich nach unten zu einer steilen Treppe aus, welche irgendwo in der Dunkelheit endete. Während er sich an der gemauerten Wand des Schachtes entlangschob, überprüfte er die MP. Sie war mit zwanzig Schuss im Magazin geladen, zwar etwas verdreckt, aber funktionsfähig. Als er in den Patronenauswurf hineinsah und den Verschluss nach hinten zog, bemerkte er beim Befühlen mit seinen Fingern, dass der Schlagbolzen der Waffe fehlte. Super, die Waffe war komplett nutzlos!
    An der Sohle der Treppe angekommen, befand er sich in einer geräumigen Röhre aus Beton, in deren Mitte ein schmales Rinnsal entlangfloss. Einige Meter entfernt verbreitete eine schwache Glühbirne an der Decke ein trübes Licht. Es roch muffig nach vermodertem Holz und Schimmel und die Decke war überall mit Spinnenweben überzogen. Am Ende der Röhre konnte er einen weiteren Lichtschein erkennen, doch dazwischen waren Hunderte von Holzkisten über- und nebeneinander gestapelt. Dieser Raum war ein riesiges Waffenlager der Wehrmacht! Er lief an beschrifteten Kisten mit Maschinengewehren, Munition, Sprengstoffen, Minen, Handgranaten, Repetiergewehren und vielen anderen Teilen vorbei, deren Bedeutung er nicht kannte. Als er sich dem Licht langsam näherte, trat er durch eine türgroße Öffnung.
    Dort befand er sich in einem sauber eingerichteten Büro mit zahlreichen Ordnern in einem Holzregal, einem Schreibtisch mit Schreibmaschine, einem Funkgerät, ein paar zerschlissenen Esszimmerstühlen in einer Ecke und einem bullernden Holzofen, welcher hier unten eine angenehme Wärme verbreitete. Am Ende des Raumes befand sich eine schwere, mit Metallbändern genietete Stahltür, die vermutlich nach oben in die Nebengebäude führte. An der Decke hing eine kleine schwarze Blechlampe mit vergittertem Reflektor, darin erleuchtete eine Glühbirne den Rest des Büros.
    Die Wand über dem Schreibtisch war von zahlreichen Schwarz-Weiß-Fotos in verschiedenen Größen bedeckt, auf denen an vielen Stellen rote Kringel zu sehen waren. Immer dieselbe Person war mit einem roten Stift umkreist. Bei genauerem Hinsehen erkannte er Christine!
    Ein Foto fiel ihm besonders auf. Darauf waren Captain Edwards, Letchus, Roebuck und Christine im Gespräch mit dem gebrechlichen Opa abgebildet. Christine sah den Fotografen praktisch direkt an. Hatte sie etwas gemerkt oder steckte sie mit ihm unter einer Decke? Auf dem Feld hatte er sie doch geschlagen, war das alles nur Theater?
    Piece riss das Bild von der Wand und steckte es ein. Als er beim Weggehen noch einen Seitenblick in Richtung des Schreibtisches warf, entdeckte er in einer Ecke plötzlich ein golden gerahmtes Bild, welches ihm vorher gar nicht aufgefallen war, da es von anderen Sachen auf dem Tisch verdeckt wurde. Das Bild zeigte Adolf Hitler während einer Ordensverleihung vor einer Reihe Soldaten mit Stahlhelm. Hitler schüttelte gerade die Hand eines jungen Soldaten der Waffen-SS. Auf dem rechten unteren Rand des Fotos war in goldenen Buchstaben aufgeprägt:
     
    24. April 1940
    Der Führer verleiht dem Stabsunteroffizier Edgar Kohler das Eiserne Kreuz am Bande .
     
    Auch dieses Bild steckte Piece hastig ein, den zerbrochenen Rahmen ließ er zurück.
    Wieder konnte man von vorn das deutsche MG wummern hören, diesesmal viel näher und lauter. Plötzlich war Stille. Bedenklich lange. Auf einmal öffnete sich die Stahltür am Ende des Raumes und Edgar lief rückwärts in das

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