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TTB 100: Der Traum der Maschine

TTB 100: Der Traum der Maschine

Titel: TTB 100: Der Traum der Maschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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umgesehen hatte.
    »Das sage ich Ihnen dann, wenn Sie mir Ihre Geschichte erzählt haben«, erwiderte sie. Er lachte etwas.
    »Heißt das, daß wir doch noch zusammen essen?« fragte er.
    »Das sollte es heißen«, sagte sie. Nicholas bremste vor einer Ampel und hielt an. »Entschuldigen Sie«, sagte er ernst. »Ich heiße Nicholas.«
    »Nicholas!« sagte Beatrice nachdenklich und leise.
    »Nicholas Magat.«
    Der Fiat fuhr wieder an. Nicholas reihte sich in den dichten Verkehr der Avenue d'Italie ein und fuhr ziemlich flott weiter, nach Süden, hinaus nach Orly.
    »Wenn dies alles nichts anderes wäre als ein netter Hirt«, begann er, stockte kurz und fuhr dann weiter, »dann würde ich mich jetzt freuen. So aber ...«
    »Ja?«
    »So aber ahne ich, daß hinter allem mehr steckt, als Sie und ich vermuten. Irgendwie fühle ich das.«
    »Wie meinen Sie das, Nicholas?« fragte Beatrice.
    »Diese Träume und all das Zeug«, erwiderte Nicholas und fuhr um einen Motorroller herum, »sind mehr als merkwürdig. Ich mache mir seit eineinhalb Wochen meine Gedanken darüber – und nicht gerade wenige. Ich ahne, daß Sie eine Art Schlüssel zu dem Geschehen sind – ach, vergessen Sie's, bis ich Ihnen alles erzählt habe. Gut?«
    »Gut!« bestätigte Beatrice.
    »Wann kommen Sie wieder?« fragte Nicholas kurz darauf.
    »In genau einer Woche. Dienstag früh mit der Maschine, die um neun Uhr landet. Sie kommt direkt von Brüssel, eine Caravelle. Ich habe einen Vorschlag.«
    »Bitte!« schlug Nicholas ein.
    »Sie fahren jetzt mit dem Fiat zurück und holen mich nächste Woche um diese Zeit ab. Wir treffen uns an der Snackbar neben der Halle des Flugsteigs. Tun Sie's?«
    »Mit größtem Vergnügen«, sagte Nicholas. »Dann fahre ich Sie nach Hause, Sie ziehen sich um, und wir gehen zum Essen. Irgendwohin?«
    »Gut. Ich habe diesen Tag dann frei«, sagte Beatrice. Nicholas sah sie an und lächelte. Das Mädchen lächelte zurück.
    »Glauben Sie eigentlich, daß ich normal bin?« fragte Nicholas.
    »Ja, natürlich«, sagte Beatrice.
    »Wirklich. Ich meine, glauben Sie, was ich Ihnen erzähle?«
    »Sicher, warum sollte ich es nicht glauben?«
    »Warum sollten Sie es auch nicht glauben«, sagte Nicholas. »Es klingt nicht verrückter als vieles, was geredet wird.«
    »Eben!« sagte Beatrice.
    Vierzig Meter über ihren Köpfen startete eine Boeing durch. Die nächsten drei Minuten war jeder Versuch einer Unterhaltung sinnlos; die Triebwerke des Düsenflugzeugs waren zu laut. Schließlich war der silberne Vogel am Horizont verschwunden, und der Flughafen lag vor ihnen.
    »Es bleibt dabei – nächsten Dienstag um neun Uhr in der Snackbar?« fragte Nicholas und parkte den Fiat. Nicholas stieg aus, schloß das Zündschloß ab und holte die beiden Koffer vom Rücksitz heraus. Beatrice schloß das Verdeck und schlug die Tür zu. Dann ging sie mit Nicholas auf die Front des modernen Flughafengebäudes zu.
    Das Mädchen hakte sich bei ihm ein, und Nicholas drehte den Kopf zur Seite.
    »Wenn Ihr Chef das sieht!« sagte er gespielt vorwurfsvoll.
    »Der! Der wäre nur eifersüchtig auf Sie.«
    Nicholas wartete eine Weile, ehe er fragte:
    »Mit Grund?«
    Beatrice schlug den Kragen ihres Trenchcoats hoch, als sie der erste Windstoß traf, der über den freien Platz vor der Treppe fuhr.
    »Hmmm«, sagte sie, und es war nicht sicher, wie sie es meinte.
    Nicholas gab sich zufrieden. Er war glücklicher, als er sich zugestehen wollte. Er fühlte, daß dieses Mädchen möglicherweise der Knotenpunkt war, der Schlüssel zu all den Geheimnissen. Mitten in der Halle blieben sie stehen.
    »Dort drüben irgendwo wartet der Chef auf mich«, sagte Beatrice. »Wollen wir uns hier verabschieden?«
    »Ja.«
    Er stellte die Koffer ab, vergewisserte sich, ob er den Wagenschlüssel noch bei sich hatte und ergriff dann die Hand des Mädchens.
    »Kommen Sie gut an, und kommen Sie sicher zurück«, sagte er und hielt die Hand fest. Beatrice senkte kurz die Augen, dann sagte sie:
    »Natürlich. Ich freue mich so auf das Essen!« Sie lachte.
    »Ich werde wie ein Schuljunge warten, bis Sie wiederkommen«, sagte Nicholas, ließ die Hand los und faßte Beatrices Gesicht mit beiden Händen. Dann küßte er sie ganz leicht auf die Nasenspitze.
    »Eine Woche. Adieu, Beatrice!«
    »Adieu – Nicholas.«
    Er blieb stehen und sah ihr nach. Beatrice drehte sich noch einmal um, rannte beinahe in einen dicken Mann hinein, entschuldigte sich und lächelte dann noch einmal. Nicholas

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