Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TTB 101: Die große Explosion

TTB 101: Die große Explosion

Titel: TTB 101: Die große Explosion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Frank Russell
Vom Netzwerk:
Colonel«, sagte er. »Wir können unmöglich der Crew Landgang gewähren und der Truppe nicht. Einen Unterschied zu machen zwischen dem Personal des Schiffes wäre unverantwortlich. Es würde Eifersucht, Feindseligkeit und Groll auslösen und das gute Einvernehmen zwischen Ihnen und dem Captain stören.«
    »Ich will den Männern ihren Urlaub ja gar nicht nehmen«, verwahrte sich Shelton. »Ich sage nur, daß sie beim Ausgang die vorgeschriebene Uniform zu tragen haben.«
    »Es gibt aber noch mehr Vorschriften, Colonel. Captain Grayder hat eben erklärt, daß es strikter Befehl ist, die örtlichen Sitten zu respektieren. Was meinen Sie dazu?«
    »Es ist ein ebenso strikter Befehl, daß die Leute ordentliche Kleidung zu tragen haben.«
    »Die ordentliche Kleidung hier ist ein Paar Sandalen«, sagte der Botschafter. »Da wir keine haben, müssen wir Stiefel nehmen. Wollen Sie die Verantwortung für einen eventuellen, von dem sogenannten schamlosen Aufzug unserer. Leute hervorgerufenen Aufstand tragen?«
    »Himmelherrgott!« platzte Shelton heraus. »Es sind doch die Hygeianer, die unanständig herumlaufen!«
    »Die sind aber anderer Meinung. Es ist ihre Stadt, die die Männer besuchen wollen.«
    Grayder unterbrach die Diskussion und sagte: »Exzellenz, vielleicht würde sich der Colonel Ihrem ausdrücklichen Befehl beugen.«
    »Würden Sie das?« fragte der Botschafter.
    »Unter Protest«, sagte Shelton und war insgeheim erleichtert, daß ihm die Verantwortung abgenommen wurde.
    »Also gut.« Der Botschafter wandte sich an Morgan. »Die Liste ist akzeptiert unter der Bedingung, daß die Leute nackt gehen.«
    Morgan nahm die Liste an sich. Kläglich sagte er: »Was die dazu sagen werden, weiß ich nicht.«
    »Ich auch nicht«, sagte der Botschafter. »Aber ich bin gespannt darauf.«

 
5
     
    Morgan trottete finster nach achtern. Unterwegs traf er Gleed und sagte: »Ich hab' eine Neuigkeit für dich.«
    »Was denn?« fragte Gleed. »Los, sag' schon!«
    »Du darfst Striptease machen.«
    »Wie bitte?«
    »Wenn du in die Stadt willst, darfst du das nur nackt und bloß.«
    »Wahnsinnig komisch!« sagte Gleed.
    »Das ist Befehl!« versicherte Morgan.
    »Wessen? Grayders? Der hat mir nichts zu befehlen.«
    »Gemeinsamer Befehl von Seiner Exzellenz, dem Colonel und dem Captain. Und ich nehme dich bestimmt nicht auf den Arm. Alle, die in die Stadt wollen, dürfen nur Stiefel tragen, und höchstens noch Pomade im Haar. Geh du jetzt und bereite deine Leute auf den Schock vor. Ich sag's inzwischen der Crew.«
    Mit saurem Gesicht zog er ab. Gleed schwankte noch einen Moment, sagte sich dann aber, daß Morgan viel zu sehr von sich eingenommen war, um sich einen so kindischen Scherz zu erlauben und eilte zum Quartier der Truppe. Auf halbem Wege begegnete er Bidworthy.
    »Verzeihung, Herr Feldwebel«, begann er respektvoll, »wissen Sie etwas von einem Befehl, daß Urlauber unbekleidet gehen müssen?«
    Bidworthy maß ihn ganz langsam von Kopf bis Fuß – und ebenso langsam von Fuß bis Kopf. »Wie lange dienen Sie schon?«
    »Zwanzig Jahre.«
    Weise nickend fuhr Bidworthy fort: »Zwanzig Jahre gedient. Drei Ärmelstreifen. Ein erfahrener Sergeant. Und trotzdem glaubt er an Latrinenparolen.«
    »Der Erste Maat Morgan hat es mir gesagt«, protestierte Gleed.
    »Dann muß der einen sehr eigenartigen Sinn für Humor haben«, sagte Bidworthy. »Aber Sie in Ihrem Alter und Ihrem Dienstgrad sollten klug genug sein, nicht darauf hereinzufallen.«
    Listig fragte Gleed: »Dann lautet Ihr Befehl also, Ausgang nur in voller Uniform?«
    »Das ist durchaus nicht mein Befehl«, erwiderte Bidworthy. »Es ist strenge Vorschrift, wie jedermann bestens weiß. Und ich werde kontrollieren, ob sie auch eingehalten wird. Wer nachlässig gekleidet ist, kann sich auf etwas gefaßt machen!« Und drohend fügte er hinzu: »Auch wenn er Sergeant sein sollte.«
    Doch ehe Gleed eine passende Antwort einfiel, steckte ein Soldat den Kopf aus einer nahen Tür und sagte: »Verzeihung, Herr Feldwebel, der Colonel möchte Sie sprechen. Wollen Sie an meinen Apparat kommen?«
    »Ja.«
    Bidworthy betrat eilig den Raum, ließ aber die Tür offen. Das war eine zu große Versuchung für Gleed; er blieb, wo er war und spitzte die Ohren.
    »Sir?« hörte er Bidworthys heisere Stimme. »Jawohl, Sir.
    Die erste Liste. Was? « Und dann folgte ein erstickter Laut. »Habe ich Sie recht verstanden, Sir? Nackt? Aber Sir, die Vorschriften ...« Jetzt ein Gurgeln. »Verstehe, Sir.

Weitere Kostenlose Bücher