Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TTB 102: Die Wächter der Sternstation

TTB 102: Die Wächter der Sternstation

Titel: TTB 102: Die Wächter der Sternstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
Vom Netzwerk:
zögerten unentschlossen. Einer der beiden murmelte etwas vor sich hin. Stadham drehte sich nach ihm um.
    »Was hast du gesagt?«
    »Nichts, wirklich nichts, Sir.« Der Soldat war leichenblaß geworden. Er schwang sich aus dem Sattel, mußte sich aber sichtlich überwinden, bevor er das tote Ding mit Hilfe eines Kameraden auf sein Pferd lud.
    Dann ritten sie langsam weiter.
     
    *
     
    Und eine halbe Stunde später fragte Conrad sich, ob das Universum sich gegen ihn verschworen habe, als er verwirrt vor einer Ansammlung ungeduldiger und feindseliger Bürger von Lagwich stand, die er mühsam genug zusammengetrommelt hatte. Wenn die Erde sich nicht geöffnet und das Ding verschlungen hatte, was konnte sonst den einzigen Beweis für seine Heldentat beiseite geschafft haben?

 
9
     
    Die Menschen in der Station hielten die ganze Nacht über Wache. Dann ging eine strahlende Sonne auf, und die erschöpften Wachtposten versammelten sich, um den angerichteten Schaden abzuschätzen.
    Nestamay hatte sich noch immer nicht völlig von dem Schrecken erholt, daß sie fast zu spät auf ihrem Posten angekommen war. Aber dann tröstete sie sich mit dem Gedanken, daß niemand außer Jasper davon wissen konnte – und Jasper würde sich bestimmt nicht damit brüsten. Nun ging sie langsam durch das Halbdunkel unterhalb der riesigen Hauptkuppel. In einer Hand trug sie einen Thermosbehälter mit Suppe, in der anderen einen halbvollen Sack trockenes Brot.
    Sie hatte vier der arbeitenden Gruppen mit Essen versorgt, die noch immer etwaige Schäden suchten. Dabei hatte sie kaum ein Wort mit den anderen gewechselt, denn die trostlose Wahrheit sprach für sich. In dieser einen Nacht waren sie um Monate zurückgeworfen worden.
    Nestamay ging um eine riesige Maschine herum, die völlig von Pflanzen überwuchert war, und sah eine weitere Arbeitsgruppe vorsich, in deren Mitte ihr Großvater stand. Sie blieb stehen, weil sie wußte, daß er zornig werden würde, wenn sie seine Ausführungen unterbrach.
    Sie stellte den schweren Behälter ab und beobachtete das ernste Gesicht des Alten, während er sprach. Seine Worte hallten unter der Kuppel wider.
    »Clagny hat mir eben Bericht erstattet«, kündigte Großvater an. »Er hat sich sofort nach Tagesanbruch auf den Weg gemacht. Das Ding hat einige Meilen weit eine deutliche Spur hinterlassen, aber zwischen den Felsen östlich von hier verliert sie sich. Vielleicht lauert es dort in einem Schlupfwinkel und leckt sich seine Wunden.
    Wenn es noch lebt, ist die Chance ziemlich groß, daß es zwar wieder zurückkommt, aber nicht an der gleichen Stelle. Bisher sind von zehn sechs zurückgekommen. Vielleicht haben wir Glück, dann landet es in dem Eastigo Creek und wird abgetrieben. Nestamay!«
    Das Mädchen fuhr erschreckt auf. »Ja, Großvater?« sagte sie schüchtern.
    »Woher weiß ich, daß es wahrscheinlich den Creek meiden wird?«
    Nestamay schluckte trocken. Das war wieder einer von Großvaters Tricks. Er stellte ihr ständig ähnliche Fragen und erwartete eine Antwort, die alle Zuhörer in Erstaunen setzte. Großvater bildete sich sehr viel darauf ein, daß seine Familie mehr als jede andere über die Station wußte. Nestamay fragte sich gelegentlich, ob dieser wohlbegründete Stolz nicht auch die Ursache für das verrückte Unternehmen ihres Vaters gewesen war, von dem er nie zurückgekehrt war.
    Einige Sekunden lang schloß sie verwirrt die Augen. Dann erinnerte sie sich an etwas. Letzte Nacht hatte sie einen scharfen Geruch wahrgenommen, als das Ding vertrieben wurde.
    »Der Geruch!« sagte sie. »Ein im Wasser lebendes Ding riecht anders, wenn die Hitzestrahler es erfassen!«
    Großvater sah sie überrascht an. »Ausgezeichnet«, meinte er dann zufrieden. »Hat das sonst noch jemand bemerkt?« Seine blutunterlaufenen Augen sahen von einem Gesicht zum anderen. »Nein? Schämt ihr euch denn gar nicht? Meine Enkelin, die erst einige Wochen erwachsen ist, weiß es so gut wie ich, und ihr habt keine Ahnung davon! Nestamay hat recht; ein Ding dieser Art hätte stärker und etwas süßlich riechen müssen. Aber vergangene Nacht stank es ausgesprochen trocken und beißend.«
    Er schwieg einen Augenblick. Nestamay nützte seine gute Laune aus und wies fragend auf den Behälter. Großvater nickte zustimmend und setzte seinen Monolog fort, während sie Suppe und Brot austeilte.
    Einige der Männer warfen Nestamay anklagende Blicke zu, als sie sahen, daß das Brot hart und trocken war. Sie fühlte sich

Weitere Kostenlose Bücher