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TTB 104: 200 Millionen Jahre später

TTB 104: 200 Millionen Jahre später

Titel: TTB 104: 200 Millionen Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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glaubst doch wohl nicht, daß ich dir das sagen werde, oder?«
    »In diesem Fall«, entgegnete L'Onee gelassen, »werde ich annehmen, daß es niemals stattfinden wird.«
    Es bedeutete einen winzigen Triumph, den Schatten des Mißfallens auf Ineznias Gesicht zu sehen. Dann schnappte die Stimme der Göttin: »Wenigstens kann ich deinen wirklichen Körper nach Belieben vernichten.«
    Das Gefühl des Sieges verschwand. L'Onee fuhr auf: »Du meinst, du hast ihn noch nicht vernichtet?« Sie zwang sich zum Schweigen. Doch ihre Glieder zitterten. Ihr wirklicher Körper! Es war unsinnig, auch nur daran zu denken, nachdem sie sich bereits damit abgefunden hatte, ihn zurückzulassen und ihn damit unrettbar zu verlieren. Doch es nützte nichts. Solange sie von seinem Verlust überzeugt gewesen war, hatte sie keine Gedanken mehr daran verschwendet. Doch jetzt kam alles in voller Kraft zurück – alles, was ihr Körper dargestellt hatte: seine große Schönheit, die einst den mächtigen Ptath angezogen und festgehalten hatte, die Tatsache, daß er ein Pol der Götterkraft war, verbunden mit der plötzlichen Erkenntnis, daß er doch noch existierte und von ihr wieder zurückgewonnen werden konnte, wenn sie nur rasch genug zuschlug. Sie sagte mit heiserer Stimme:
    »Du bist noch raffinierter, als ich geglaubt hatte, Ineznia. Doch nicht raffiniert genug. Ich lebe oder sterbe mit Ptath.«
    »Es wird das letztere sein ... und bald«, entgegnete die andere kühl. »Von den sieben Bannsprüchen sind bereits fünf für immer und ewig aufgelöst. Ich glaube, er beginnt jetzt Verdacht zu schöpfen, doch es spielt keine Rolle mehr. Er hat sich in meinem Netz gefangen und steht zur Zeit im Begriff, Bann Nummer sechs aufzulösen, ohne es zu wissen. Ich habe nämlich einen ausgezeichneten kleinen Plan ausgearbeitet, der ihm jedes selbständige Handeln von vornherein unmöglich oder es nutzlos macht. Der neue Plan, der in Wirklichkeit jedoch schon sehr alt ist, da ich ihn schon so lange mit mir herumschleppe, wird ihn innerhalb dieses oder des nächsten Tages vernichten. Deswegen hielt ich es für richtig«, schloß Ineznia selbstgefällig, »dich zu informieren, damit du dir auf Grund deiner wiedergewonnenen Kraft und Freiheit keine sinnlosen Hoffnungen machst.«
    L'Onee fühlte sich müde. Die Unterhaltung ging denselben Weg, den die meisten Zwiegespräche mit Ineznia gegangen waren: den Weg der Niederlage. Sie schwieg. Nach einer Weile begann sie sich besser zu fühlen. Denn ihre Niederlage war doch nicht so groß, wie es geschienen hatte. Eine Woche lang hatte sie darauf gewartet, daß Ineznia zu ihr kam. Um ihr das Kommen zu erleichtern, hatte sie sich während dieser Zeit absichtlich in der Nähe von Wasser aufgehalten. Eine Woche lang hatte sie sich gefragt, was eigentlich vorging – und jetzt würde sie es erfahren. Merkwürdig, diese Prahlerei der goldenen Göttin, die einer ihrer Charakterzüge war! Ihr Leben als Gefangene im Kerker wäre ohne Ineznias häufige Besuche und ohne Ineznias prahlerische Berichte unerträglich gewesen.
    L'Onee sagte ruhig: »Um ehrlich zu sein, ich glaube nicht, daß er eine erfolgreiche Invasion jener vulkanischen Gebirge organisieren kann. Schließlich hast du selbst es siebenmal versucht, und siebenmal ist es der Armee mißlungen, den Sessel Ptaths zu erreichen.«
    Ineznia winkte ungeduldig ab. L'Onee hörte ihr nur mit halbem Ohr zu. Doch dann wurde sie mehr und mehr des Sinnes der Worte gewahr, und es schien ihr, daß Ineznias Tonfall nahelegte, daß es sich hier nicht um einen bevorstehenden Triumph handelte, sondern um einen bereits vollkommenen Sieg.
    Innerhalb des heutigen oder des morgigen Tages, so hatte Ineznia gesagt, würde sich ihr Plan erfüllen. In Wirklichkeit mußte er sich bereits vorgestern und gestern erfüllt haben. Oder vielleicht in dieser Stunde, dieser Minute, während sie redend hier saß. Was sagte sie jetzt?
    »... Am zweiten Tag nach seinem Eintreffen an der Front hielt er einen Vortrag vor zehntausend Feldmarschällen und ihren Frauen. Ich war eine der Frauen. Alles, was er über militärische Strategie sagte, stimmt mit meiner Auffassung darüber überein – die Wichtigkeit, die Zahl der frachttragenden Skreers und Grimbs über alle gegenwärtigen Mengen hinaus zu erhöhen, zum Beispiel. Es war sehr interessant, insbesondere wegen ...«
    Ineznia brach ab und lächelte. Dann sagte sie mit zuckersüßer Stimme:
    »Davon weißt nur du, meine liebe L'Onee, nicht wahr? Und

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