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TTB 107: Gefängnis im All

TTB 107: Gefängnis im All

Titel: TTB 107: Gefängnis im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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wüßten sie, daß er zu ihnen hielt, und sie würden zu ihm stehen, komme was wolle. Aber die Art, wie sie ihn dabei ansahen, machte es Warren noch schwerer, und er kam sich noch schlechter vor, weil er niemals auch nur einem von ihnen gegenüber völlig aufrichtig gewesen war.
    Am späten Abend von F minus vier traf von einem der Beobachtungsposten am östlichsten Punkt des Kontinents ein dringendes Signal ein, das besagte, daß ein Bug-Kreuzer oder kleines Transportschiff am Wachschiff angelegt hatte. Es war bei Tageslicht angekommen, als das Wachschiff über dem Horizont und daher vom Boden aus sichtbar gewesen war. Vier Stunden später, obgleich beide Schiffe sich inzwischen im Planeten-Schatten befanden, konnte man durch den grellen Feuerschweif erkennen, daß der Kreuzer sich wieder vom Wachschiff entfernte. Und das konnte nur eines bedeuten.
    »Was für ein verdammt ungeeigneter Zeitpunkt, Gefangene abzusetzen«, sagte Kelso. »Wenn sie das übliche Verfahren einhalten, dann können wir die Fähre morgen früh erwarten.«
    »Es wäre vielleicht ganz nützlich, noch einige aktuelle Informationen über die Besatzung und Organisation des Wachschiffes und über den Krieg zu erhalten – aber nicht, wenn dies eine Verzögerung bedeutet«, erklärte Warren. »Sorgen Sie dafür, daß die Gefangenen gefunden und so bald wie möglich verhört werden, Leutnant.«
    Die Bug-Fähre landete am F-Tag minus drei zur erwarteten Zeit, aber nicht am erwarteten Ort. Sie benutzte den gleichen Landeplatz wie das letzte Mal und wartete einige Minuten, bis die neuen Gefangenen außer Reichweite der Rückflammen waren – ein deutliches Zeichen entweder dafür, daß die Bugs leichtsinnig wurden oder inzwischen weniger Angst vor einem möglichen Hinterhalt der Gefangenen hatten. In beiden Fällen konnte es Warren nur zum Vorteil gereichen. Die Neuankömmlinge wurden gefunden – bis auf einen – und von der Lage in Kenntnis gesetzt.
    Hynds, der inzwischen vom anderen Kontinent zurückgekehrt und froh war, die Verhöre abhalten zu können, anstatt wie ein Schulinspektor über Land zu reisen, erstattete Bericht.
    »Es ist schwierig, bei so knapp bemessener Zeit gründlich zu verfahren, Sir«, sagte er, »aber es ist ersichtlich, daß diese Männer nicht sonderlich intelligent sind, über ein erstaunlich geringes Beobachtungsvermögen verfügen und erschreckend wenig über die taktische Gesamtlage wissen. Die dreiundvierzig gelandeten Gefangenen sind die Überlebenden von dreizehn Schiffen, die im Laufe von drei Jahren bei Gefechten zerstört wurden. Viele von ihnen sind während dieser Zeit von Schiff zu Schiff geschoben worden, als ob die Bugs nicht recht wußten, was sie mit ihnen machen sollten. Daraus können wir schließen, daß die militärische Organisation der Bugs auseinanderzufallen beginnt, und ich bin sicher, daß der fehlende Offizier uns weiterhelfen würde, wenn wir ihn nur finden könnten.«
    »Flottenkapitän Peters hat sein Farm in jener Gegend«, sagte Kelso plötzlich.
    Warren lachte. »Ich glaube nicht, daß der Commander viel tun kann, um uns aufzuhalten, Leutnant – nicht mit einem Bekehrten, und dann sind es nur noch drei Tage ...« Er wandte sich unvermittelt an Hynds. »Rufen Sie die Suchmannschaften und Segelflieger zurück, Major. Wenn er all das Pfeifen und Trommeln nicht gehört oder keinen Segelflieger gesehen und ihm ein Zeichen gegeben hat, dann muß ihn ein Battler erwischt haben. Und würden Sie bitte Major Hutton Bescheid geben – ich glaube, er ist im Angriffspunkt Zwei –, mich in fünfundvierzig Minuten beim Granatenlager zu treffen ...«
    Minus drei ... zwei ... eins ...
    Unaufhaltsam rollte die riesige Maschine des Fluchtunternehmens an. Bei seiner zweiunddreißig und eine halbe Stunde dauernden Umlaufbahn befand sich das Wachschiff gute sechzehn Stunden unterhalb des Horizontes. Tatsächlich hatten die Komitee-Männer jedoch fast neunzehn Stunden unbeobachtet zur Verfügung, da die Transportrouten durch nahe Hügel, Berge und dichten Wald vor Beobachtung gut geschützt waren. Hinzu kam, daß die Bugs in jenen drei zusätzlichen Stunden bei dem spitzen Sichtwinkel durch den atmosphärischen Dunst nicht viel sehen konnten.
    Vier Stunden nach Sonnenaufgang am F-Tag minus eins – das Bug-Schiff würde in etwas über drei Stunden hinter dem Horizont verschwinden – hielt Warren sich bereit, in Kürze das endgültige Signal zu geben.
    Von Nicholsons Posten herab, der fast völlig verlassen war,

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