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TTB 107: Gefängnis im All

TTB 107: Gefängnis im All

Titel: TTB 107: Gefängnis im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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da auch er zerstört werden sollte, sah die Stadt und die Bucht im frühen Sonnenlicht friedlich aus.
    Vor Warrens Büro entstand plötzlich ein Tumult, und dann führte Sloan Flottenkapitän Peters und einen Fremden in den Raum.
    »Ich erwartete, Sie am Fluchtort zu finden«, sagte Peters atemlos, ohne Sloan zu Wort kommen zu lassen. »Wir haben schon viel zu viel Zeit verschwendet. Ich muß Sie sprechen, Sir. Allein.«
    Warren antwortete nicht sofort. Statt dessen betrachtete er zunächst den Fremden von Kopf bis Fuß – ein kleiner, dicker Mann mit heftig schwitzendem Gesicht und einem Ausdruck von Furcht und Verwirrung. Warren erinnerte sich an seine eigenen Gefühle, als er zum erstenmal in den Konflikt zwischen Komitee und Zivilisten geriet, und empfand flüchtig Mitgefühl für den Mann. Dann nickte er Sloan zu, draußen zu warten, und wandte sich an Peters.
    »Nun, Commander?«
    Peters blickte Warren fast mitleidig an, und es schien ihm schwerzufallen, zu sprechen.
    »Ich fürchte, Sie müssen alles abblasen, Sir«, sagte er endlich. »Sie haben keine andere Wahl. Der Krieg ist aus ...«

 
17
     
    »Mein Name ist Hubbard, Sir«, stellte sich der Mann nervös vor. »Politischer Offizier von der ehemaligen Resolution. Der Krieg ist zwar offiziell noch nicht aus – aber es läuft auf das gleiche hinaus. Keine der beiden Seiten hat mehr die Mittel und Leute, um ihn weiterzuführen.«
    »Politischer Offizier?« fragte Warren abwesend. Er hatte das Gefühl, als hätte man ihm gerade den Boden unter den Füßen fortgezogen, und er fragte rein automatisch, da ihm dieser Rang völlig unbekannt war.
    Hubbard erklärte, daß diese Position aufgrund des wachsenden Mißtrauens gegenüber den Raumkommandanten vom Hauptquartier geschaffen worden war, da die Lage immer ernster wurde durch den rapiden Zusammenbruch der militärischen Organisation und der Nachrichtenverbindungen. Zum Teil war das unglaublich minderwertige Personal dafür verantwortlich – es war üblich geworden, Gefechten mit dem Feind lieber auszuweichen, anstatt sie herbeizuführen. Die Männer wollten einfach nicht kämpfen, obgleich dies, wie Hubbard ehrlich zugab, nicht nur an ihrer Mutlosigkeit lag, sondern vor allem daran, daß sie kein Vertrauen mehr zu ihren eigenen Schiffen und ihrer Ausrüstung hatten. Trotz allem waren die Offiziere im Raumdienst von der Propaganda immer noch als Helden hingestellt worden – in dem Versuch, die Kriegsstimmung zu heben – und dies hatte einige der Raumkommandanten auf eine Idee gebracht.
    Nicht nur einzelne Schiffe, sondern ganze Flotten hatten sich einfach aus dem Kriegsgeschehen zurückgezogen. Sie waren jedoch nicht heimgekehrt. Statt dessen hatten sie sich zu irgendeiner der Koloniewelten begeben – zu Planeten mit geringer Bevölkerung und schwacher Verteidigung – und diese Welten unter ihre Verwaltung gestellt. Oder sie hielten sie fest bis zur Erlangung eines Lösegeldes oder versuchten, kleine persönliche Reiche aus ihnen zu machen. Letzteres hing von dem Charakter des betreffenden Kommandanten und der Anzahl der ihm ergebenen Truppen und Kapitäne ab. Die Pflicht Hubbards und der übrigen politischen Offiziere, die bei den Resten der Flotte dienten, bestand darin, die Schiffsbesatzung ständig daran zu erinnern, worin ihre wahre Aufgabe lag, denn nicht nur die militärische Organisation war dem völligen Zusammenbruch nahe, sondern auch die gesamte interstellare Kultur der Erde. Und es war keineswegs ein Trost, daß die Bugs die gleichen Schwierigkeiten hatten.
    »... Der Flottenkapitän hat mir erzählt, was Sie tun wollen, und ich finde das großartig!« fuhr Hubbard fort. »Aber glauben Sie mir, Sir, es ist eine reine Verschwendung von Leben und Mühen. Was von unserer militärischen Organisation noch übrigbleibt, ist kaum fähig, eine Kampfpatrouille aufzustellen, geschweige denn eine Rettungsaktion für die übrigen Gefangenen. Sie haben eine gute, feste Organisation hier, Sir, es wäre besser, Sie würden bleiben und ...«
    »Peters«, unterbrach Warren, »wie viele Menschen wissen bereits davon?«
    Der Flottenkapitän lächelte. »Halten Sie mir etwas Vernunft zugute, Sir. Niemand außer uns. Ihren Leuten diese Nachricht in ihrer gegenwärtigen Verfassung zukommen zu lassen, wäre nicht klug. Ich dachte, Sie könnten das besser handhaben – es ihnen allmählich beizubringen ...«
    »Sloan!«
    Der Major stürzte mit funkelnden Augen und schußbereiter Armbrust in den Raum.
    »Nehmen Sie

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