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TTB 107: Gefängnis im All

TTB 107: Gefängnis im All

Titel: TTB 107: Gefängnis im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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dicker Rohre, die zu einer Art Lanze zusammengesteckt werden konnten, die neun Meter lang war und eine Metallspitze besaß. Man hoffte, daß die Männer damit das aus einer Öffnung im Boden des Kontrollraumes herausragende Maschinengewehr beschädigen oder sogar den durchsichtigen Plastikschutz der Öffnung selbst durchstoßen könnten. Es bestand sogar die geringe Möglichkeit, den Kontrollraum damit zu stürmen, aber der Angriff von den Gefangenen-Quartieren her war hauptsächlich als Ablenkungsmanöver gedacht.
    Es dauerte etwa acht Sekunden, nachdem die größere Luke geöffnet worden war, bis der Bug im Kontrollraum reagierte, und dann bellte das Maschinengewehr auf. Zwei Männer stürzten die Leiter herunter; einer von ihnen landete mit dem Kopf zuunterst und blieb mit einem Bein an der fünften Sprosse hängen, wodurch er den Aufstieg der anderen blockierte. Ein Offizier beugte sich vor, um ihn von der Leiter herabzuholen, aber einen Augenblick später lag er, von einem Geschoßhagel durchbohrt, flach am Boden. Die gleiche Salve streckte einen anderen Mann weiter oben auf der Leiter, auf das Deck, und plötzlich blockierte der Körper des ersten Offiziers auch nicht länger den Weg. Die Männer im Vorraum drängten nach vorn, aber keiner von ihnen kam weiter als bis zur dritten Sprosse.
    Immer noch kamen Männer von draußen die Außenleiter hoch und drängten sich eifrig nach vorn, obgleich inzwischen zwanzig oder mehr Körper am Fuß der Leiter lagen und entweder an ihren Wunden starben oder dem Chlor, das durch ihre zerschmetterten Helme drang – oder an beidem.
    Warren klopfte Kelso auf den Arm und brüllte dem Leutnant zu, weiterzumachen – völlig vergeblich, da seine Worte außerhalb seines Helmes nicht zu hören waren. Kelso wartete auf die nächste Salve aus dem Kontrollraum. In diesem Fall würde der Bug nämlich seine Augen auf der Waffe haben und nicht auf der Registriertafel, wo das öffnen der zweiten Luke angezeigt werden würde. Warren ließ Kelsos Arm los und zwang sich, wieder auf das Massaker zu blicken.
    Jemand hatte die Idee gehabt, zu zweit die Leiter hochzuklettern, einer auf die normale Weise, der andere auf der Innenseite. Als sie es das erstemal versuchten, war eine sehr anhaltende Salve nötig, um auch den Mann auf der anderen Seite der Leiter zu treffen, und plötzlich merkte Warren, daß die Luke neben ihm offenstand und Kelso einen Keil anbrachte.
    Sie bewegten sich rasch, aber vorsichtig den Zickzackgang entlang, um ihre Anzüge nicht zu beschädigen – Kelso, Sloan, die beiden Piloten und Warren, der Mühe hatte, mit den jüngeren Männern Schritt zu halten. Sie mußten den Kontrollraum erreichen, bevor der Bug überhaupt Zeit hatte, nachzudenken und zu erkennen, daß seine Freunde tot waren, daß es gar keine Überlebenden von einem notgelandeten Schiff gab und daß der Überfall zu diesem exakten Zeitpunkt sorgfältig geplant gewesen sein mußte. Sie mußten zu ihm gelangen, bevor der sich entschloß, auf den Not-Startknopf zu drücken. Er konnte das Unternehmen auch immer noch dadurch vereiteln, daß er einen Spezialverschluß über die luftdicht schließende Kontrollraumtür legte, so daß es Kelso unmöglich war, die Handkontrollen zu betätigen.
    Die Luke war jedoch weit offen, als sie den Kontrollraum erreichten, und Kelso schlug seinen Keil so vehement ein, daß er das Gleichgewicht verlor und sich an der großen runden Lukentür festhalten mußte, um nicht zu fallen. Er hing immer noch dort und versuchte, wieder auf die Füße zu kommen, als Sloan ein dick verpacktes Paket aus seinem Beutel holte und diesem vorsichtig ein großes Glasei entnahm. Dieser Glasbehälter enthielt nichts anderes als Sauerstoff unter Druck, und das Glas war sehr viel dünner als das der Raumanzug-Lufttanks. Sloan warf das Glasei in den Kontrollraum, wartete fünf Sekunden und stürzte dann durch die Luke. Einer der Piloten folgte ihm auf dem Fuße.
    Im gleichen Augenblick gab es eine dumpfe Explosion, und der Major krümmte sich zusammen und rollte seitwärts außer Sicht. Der Pilot stolperte eine Sekunde später rückwärts – mit zerschossenem Helm.
    Der Bug dort drinnen hatte also auch eine Handwaffe, dachte Warren, dem ganz elend zumute war. Aber wie konnte der Bug überhaupt noch leben, wenn neben ihm eine Sauerstoffbombe geplatzt war!
    Der zweite Pilot trat nun vor, und Warren mußte ihn zurückhalten. Er konnte mit dem Mann ja nicht reden, aber er klammerte sich an dessen Arm und

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