TTB 109: Unendlichkeit x 5
und brachte das benötigte Ersatzteil. Wenn Trevelyan sich geirrt hatte, verlor er auf diese Weise unersetzbare Sekunden, denn in diesem Fall erhielt er keine Zeitgutschrift. George hielt unwillkürlich den Atem an.
Auf der Tafel über dem Teilnehmer siebzehn leuchteten die ersten Ergebnisse auf: Aluminium 41,2649%, Magnesium 22,1914%, Kupfer 10,1001%.
Auch auf den anderen Tafeln erschienen Zahlen.
Die Zuschauer schrien und klatschten wie wild.
Siebzehn stand auf, während ein grünes Blinklicht auf der Tafel anzeigte, daß er seine Analyse beendet hatte. Nummer vier war nur zwei Sekunden hinter ihm. Noch einer, und noch einer.
Trevelyan arbeitete noch immer, weil er einige Bestandteile nicht genau genug bestimmen konnte. Schließlich erhob er sich ebenfalls. Über eine Minute später stand Nummer fünf als letzter Teilnehmer auf und erhielt ironischen Beifall.
Noch war alles unentschieden, denn die offizielle Verkündung des Sieges stand noch aus. Aber wenige Minuten später ertönte wieder die Stimme des Ansagers:
»Sieger in vier Minuten und zwölf Sekunden mit richtig erkanntem Fehler und richtiger Analyse bis auf nullkommasieben Hunderttausendstel ist der Teilnehmer Nummer ... siebzehn, Henry Anton Schmidt aus ...«
Der Rest des Satzes ging in begeistertem Applaus unter. Nummer acht wurde Zweiter, dann folgte Nummer vier, dessen gute Zeit durch einen unbedeutenden Analysenfehler beeinträchtigt wurde. Zwölf wurde überhaupt nicht genannt. Er rangierte unter »ferner liefen«.
George drängte sich durch die Menge zu dem für Teilnehmer reservierten Ausgang, der dicht umlagert war. Dort standen weinende Verwandte (aus Freude oder Kummer, je nachdem), Zeitungsreporter, Autogrammsammler, Lokalpatrioten und zahlreiche gewöhnliche Neugierige. Aber auch Mädchen, die den Sieger sehen wollten, der sicher nach Novia auswandern würde (oder vielleicht einen Verlierer, der Trost suchte und das nötige Kleingeld hatte).
George hielt sich im Hintergrund. Er sah niemand, der ihn erkennen würde. Vermutlich war Trevelyan allein nach San Francisco gekommen, weil die Entfernung bis zu seiner Heimatstadt beträchtlich war.
Die Teilnehmer kamen heraus, lächelten abgespannt und dankten schüchtern für die spontanen Beifallskundgebungen. Jeder der Besten zog einen Teil der Menge hinter sich her, als sei er ein Magnet, der einen Haufen Eisenfeilspäne berührte.
Als Trevelyan herauskam, hatte die Menge sich schon fast zerstreut. (George erriet, daß der andere nur auf diesen Augenblick gewartet hatte.) Er zog lustlos an einer Zigarette.
Das war der erste Kontakt mit der Heimat, den George in den vergangenen achtzehn Monaten gehabt hatte, die ihm wie achtzehn Jahre erschienen waren. Er war fast überrascht darüber, daß Trevelyan nicht gealtert zu sein schien.
George trat einen Schritt vor. »Trev!«
Trevelyan drehte sich überrascht um. Er starrte George an und streckte die Hand aus. »George Platen, was zum Teufel ...«
Aber dann verschwand der freudige Ausdruck auf seinem Gesicht sofort wieder. Er ließ die Hand sinken, bevor George sie hatte drücken können.
»Bist du dort drinnen gewesen?« Trev wies auf die Halle.
»Ja.«
»Um mich zu sehen?«
»Richtig.«
»Nicht gerade gut, was?« Trevelyan ließ die Zigarette zu Boden fallen und trat sie aus. Vor der Halle formierten sich bereits neue Schlangen aus Zuschauern für die nächsten Wettkämpfe.
»Na, wenn schon«, meinte Trevelyan endlich. »Ich habe nach dem zweiten Mal ohnehin keine Lust mehr. Novia ist für mich erledigt, nachdem sie mich so hereingelegt haben. Es gibt genügend andere Planeten, die hinter Metallurgen her sind wie der Teufel hinter der armen Seele ... Hör zu, ich habe dich seit unserem Erziehungstag nicht mehr gesehen. Wo hast du eigentlich gesteckt? Deine Eltern wußten auch nur, daß du eine Spezialaufgabe erhalten hast, aber sonst haben sie nie etwas erfahren. Du hättest wenigstens schreiben können.«
»Richtig, das hätte ich tun sollen«, antwortete George verlegen. »Ich wollte dir nur sagen, daß mir dein Pech von heute leid tut.«
»Es braucht dir nicht leid zu tun«, gab Trevelyan zurück. »Ich habe dir doch gesagt, daß Novia mich nicht mehr interessiert ... Eigentlich hätte ich es ahnen müssen. Schon vor Wochen hieß es überall, daß Beemangeräte benutzt werden würden. Die verdammten Erziehungsbänder, die ich aufgenommen habe, waren für Henslergeräte – aber wer gebraucht denn schon Henslers? Die Planeten
Weitere Kostenlose Bücher