Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TTB 110: Im Reich der Dämonen

TTB 110: Im Reich der Dämonen

Titel: TTB 110: Im Reich der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Bulmer
Vom Netzwerk:
uns einen neuen Platz suchen.«
    »Ach so, die Regeln. Ich verstehe.« Aber Stead verstand nicht.
    Sie sammelten sich vor dem Loch und stellten die Säcke ab. Kaum einer sprach ein Wort und wenn, dann höchstens im Flüsterton.
    »Auf der anderen Seite ist noch eine Falle«, meinte Julia.
    Thorburn warf einen Blick auf seine Uhr. »Die Tage und Nächte der Außenwelt unterscheiden sich von denen in unserer Welt, Stead«, sagte er nachdenklich. »Wir haben noch ein bißchen Zeit. Komm mit, du kannst etwas Neues kennenlernen.«
    Mit Thorburn an der Spitze gingen sie alle zu Julias Falle hinüber. Sie war wirklich riesig. Am Boden lag ein etwa mannsgroßes Stück Käse, das so wirkte, als sei es zufällig von dem großen Haufen herabgefallen. Thorburn rollte sein Seil mit dem Widerhaken auf, ließ es ein paarmal kreisen und warf es dann über das Käsestück. Er sah sich um.
    Dann zog er an.
    Die Falle schnappte zu. Von der Decke senkte sich blitzschnell eine Messerschneide, die den Käse durchschlug. Dort wo er gelegen hatte, zeigten sich jetzt zwei starke Federn.
    »Beim Unsterblichen!« flüsterte Stead. Der scharfe Aufschlag der Messerschneide hatte ihn halb betäubt. Er merkte, wie das Blut bis in seinen Fingerspitzen pochte.
    »Hübsches kleines Spielzeug«, meinte Vance und stieß die immer noch vibrierende Schneide mit dem Fuß an. »Sind die gleichen, die sie bei uns drüben verwenden.« Es klang, als spräche er vom Wetter. »Habt ihr auch diese komischen Falltüren?«
    Sims nickte. »Ja – die sind wirklich gemein.«
    Stead wußte die Lässigkeit, mit der Vance antwortete, richtig zu deuten. »Ich habe einmal ganze drei Stunden gebraucht, bis ich mich aus so einem Ding wieder befreien konnte. Würde ich nie wieder machen!«
    Die anderen sahen ihn mit neuer Achtung an. Wenn er das wirklich geschafft hatte – dann war er ein Wildbeuter von echtem Schrot und Korn. Thorburn wickelte seinen Fanghaken wieder auf. Die Messerschneide hatte sich abgespreizt. Während er das Seil aufrollte, meinte Thorburn: »Laß es dir zur Lehre sein, Stead – alles vorher untersuchen. In der Außenwelt gibt es niemals zwei Chancen.«
    Und das stand nach Steads Meinung im Widerspruch zu dem, was Vance gerade über die Falltür gesagt hatte. War das Absicht von Thorburn?
    Aus dem von den Technikern herausgeschnittenen Loch kroch die Dunkelheit düsterer als zuvor herein. Die Techniker waren fort. Die Gruppe bewegte sich an der Leiste entlang. Sie hatten die Helmlampen wieder eingestellt. Unter ihren Füßen knisterten die trockenen Häute.
    »Müßte bald heller werden«, meinte Thorburn, nachdem er wieder einen Blick auf die Uhr geworfen hatte. »Wir können hier weitergraben und abhauen, bevor es draußen hell wird.«
    Sie hatten einen Platz erreicht, wo jenes kalte, ferne Licht durch einen zwei Fuß hohen Schlitz strömte, der am Boden entlanglief. Über ihnen türmten sich Ziegelwände zu schwindelnden Höhen. Sie bargen das Unbekannte.
    »Haus fünf-acht-neun-Cäsar«, erklärte Old Chronic. Seine Hände fuhren über die zerknitterte Karte. »Erdgeschoß. Mal sehen ... Hmmm, Thorburn, hier haben wir schon einmal eine Ladung geholt – willst du ins Freie gehen?«
    »Werden wir wohl müssen, wenn die Säcke voll werden sollen.« Thorburn behandelte den Alten tolerant. Old Chronis sorgte sich manchmal um die trivialsten Dinge und vergaß darüber bedeutendere. »Ich gehe hinaus und nehme Stead mit.«
    »Demnach also auch mich«, meinte Vance.
    »Und Sims und Wallas. Der Rest bleibt hier.«
    Die fünf Männer schlüpften durch den zwei Fuß hohen Spalt und richteten sich auf. Unbewußt, automatisch, von Panik ergriffen, klammerte sich Stead mit einer Hand an Thorburn und bedeckte mit der anderen seine Augen.
    »Nein, nein!« flüsterte er gequält.
    Thorburn riß ihm die Hand von den Augen weg. Er nahm seinen Kopf zwischen beide Hände – Sims und Wallas und selbst Vance hielten ihn fest – und zwang seinen Kopf nach oben. Etwas Scharfes wurde unter seine Augen gehalten – er mußte sie öffnen und nach oben sehen.
    Nach oben sehen!
    Aber da oben war nichts .
    Nichts als eine weite, weiße, schimmernde Leere, die das Blut aus seinen Adern zu saugen schien, die Seele aus seiner Brust riß, an ihm zerrte, ihn rief, ihn bestürmte, höher und höher und höher zu steigen ...
    »Nein!« schrie Stead. Seine Augen traten hervor. Jeder Zoll seines Körpers brannte, verwundet von dem Wissen, daß da oben nichts war. »Nicht ... hört

Weitere Kostenlose Bücher