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TTB 110: Im Reich der Dämonen

TTB 110: Im Reich der Dämonen

Titel: TTB 110: Im Reich der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Bulmer
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war. Er erinnerte sich nur, daß er eine Vision erlebt hatte, so tiefgreifend und aufrüttelnd, daß sie alles andere umgestürzt hatte. Dunkelheit und Licht, ein endloses Stürzen, das Gesicht einer Frau – aber es war nicht Belles Gesicht gewesen. Und dann – nichts. Ein Nichts, das fürchterlicher zu ertragen war als die Leere, der er sich gegenübergesehen hatte, als er das erstemal in die Außenwelt trat.
    Hier war er fast von der Dachlosigkeits-Hysterie erfaßt worden – während doch die ganze Zeit das Dach über seinem Kopf ruhte, wenn auch weit, weit weg.
    Diese Wildbeuter unterschieden sich von all den Männern und Frauen, die er in den Gehegen angetroffen hatte. Soldaten kämpften und töteten und starben. Aber sie wagten sich nicht in die Außenwelt. Ein schwacher, aber beharrlicher Wunsch begann in Stead aufzukeimen. Er wollte wissen, was diese Außenwelt eigentlich war. Zuerst merkte er es selbst nicht so recht. Aber allmählich steigerte sich das Verlangen, bis es zur Besessenheit wurde. Und von diesem Augenblick an wußte er, daß auch er selbst anders war als die Leute in den Gehegen.
    Honey beugte sich über ihr Gerät. Sie hatte einen Hörer über ein Ohr geschoben. Auf ihrer zarten Stirn standen zwei steile Falten.
    »Da ist Blane wieder ... Schwer zu verstehen ... Er muß in Schwierigkeiten sein ... Diese Störungen sind schrecklich ...«
    Julia unterbrach sie mit ihrer kühlen, ruhigen Stimme. »Da kommt Thorburn mit Sims und Wallas. Volle Säcke. Dann können wir uns von hier vielleicht zurückziehen.«
    Die drei kamen im Laufschritt. Sie trampelten über den Flur auf den Spalt zu. Von Zeit zu Zeit drehten sie sich um.
    Draußen in der großen Leere, wo das frostige, ungewisse Licht alle Umrisse verschwimmen ließ, bewegte sich plötzlich etwas.
    Etwas Großes, Düsteres, das aus den Schatten sprang und wild hinter den flüchtenden Männern herraste.
    Stead hörte ein schrilles, schmerzhaftes Keuchen und Geifern, ein zorniges Grollen, ein Geräusch, das wie Stein auf Metall klang. Er starrte mit stummem Grauen auf eine Monstergestalt mit vier runden, riesigen Augen, die drohend glitzerten. Ein Alptraum, der sich auf sechzehn plumpen kurzen Beinen heranschob.
    »Ein Köter!« schrie Julia auf. »Nein – Thorburn ...«
    In diesem Augenblick feuerten Vance und Cardon. Schnell hob Stead sein eigenes Gewehr, nahm Ziel und zog durch. Er hatte auf eines der vier Augen gezielt. Der glitzernde Kreis wurde rot und schwarz.
    Seine Lippen waren trocken. Der Mund fühlte sich wie Sandpapier an. Noch zwei Augen erloschen. Er verkrampfte die Hände. Aber der Köter stürmte weiter, blind, mit geöffnetem Rachen.
    Eine lange krallenbewehrte Pfote schlug in Sims' Schulter. Er stolperte, fiel. Aber er ließ seinen Sack nicht los. Wallas drehte sich blitzschnell um, packte den Kameraden unter den Achseln und schleppte ihn mit sich.
    Thorburn gab beiden einen Stoß, der sie zur Seite warf. Der Köter, wild vor Schmerzen, torkelte an die Wand und verdeckte den Spalt mit seinem Pelz.
    »Zu ihm – schnell!« Das war Old Chronic.
    Die Männer und Frauen verteilten sich. Sie achteten nicht darauf, daß sie über Steine und Holz stolperten. Thorburn kam in Sicht. Er schwankte und winkte mit dem Gewehr. Dann rollten Sims und Wallas durch den Spalt. Sie wurden von den anderen in den sicheren Schutz der Dunkelheit gezerrt.
    Eine Staubwolke hatte sich über sie gelegt. Sie rangen nach Luft. Stead fühlte Haare auf seiner Zunge. Er stolperte hinter den anderen drein. Ihre Helmlampen erhellten das Dunkel.
    Es war eine wilde Flucht. Ihre Füße rutschten und schlitterten über Staub und Ziegelbrocken. Stead rannte mit langen Schritten neben den anderen. Er hatte nur den Wunsch, zu laufen, immer weiter ...
    Schließlich hielt Thorburn keuchend an.
    »Das reicht. Ihr wißt alle, daß uns der Köter hierher nicht folgen kann. Beruhigt euch! Es ist vorbei.«
    Er ließ ihnen fünf Minuten Zeit, bis ihre Lungen nicht mehr so wild schmerzten. Sie saßen in einer Reihe am Boden, den Rücken gegen die Wand gelehnt, und atmeten schwer. In ihren Augen lag noch immer der Schrecken von vorher.
    Dann kicherte Old Chronic vor sich hin.
    »Der hätte uns fertiggemacht! Wartet nur, bis ihr so viele Köter gesehen habt wie ich.«
    Stead hörte dem Alten nicht zu. Er war in seine eigenen Gedanken versunken. Dieser Köter – dieses Ding – hatte vom Schwanz bis zur Schnauze etwa fünfundzwanzig Fuß gemessen. Dazu kamen noch die sechzehn

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