Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TTB 110: Im Reich der Dämonen

TTB 110: Im Reich der Dämonen

Titel: TTB 110: Im Reich der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Bulmer
Vom Netzwerk:
plumpen Beine, die Fänge und die Klauen. Das kratzende Geräusch auf dem Boden klang noch immer in seinen Ohren nach. Wenn solche Monstren die Außenwelt bevölkerten, war es kein Wunder, wenn niemand freiwillig Wildbeuter sein wollte.
    Und in diese verrückte, schreckenerregende Welt hatte ihn der Kapitän gleichgültig hineingestoßen ... Ein seltsamer Zorn stieg in Stead hoch, zugleich aber auch der Wunsch, mehr über die Welt der Gebäude zu erfahren.
    »Köter!« Vance, der neben ihm saß, spuckte aus. »Ich hasse sie. Ich habe gesehen, wie diese Bestien einen Mann fingen und mit ihm spielten. Sie stießen ihn zwischen den Pfoten hin und her, und jedesmal, wenn er glaubte, flüchten zu können, sauste die Pfote wieder herunter. Man müßte diese Köter systematisch ausrotten.«
    »Keine schlechte Idee«, wandte Thorburn ein. »Aber die Gouverneure werden keine Mittel dafür bereitstellen. Das weißt du ganz genau.«
    Old Chronic sah plötzlich müde und verfallen aus. »Alles, was sie interessiert, ist, daß wir mit vollen Säcken heimkommen. Es ist ihnen völlig egal, wie viele von uns dabei draufgehen – wenn sie nur fett und faul sein können.«
    Cardon faßte sich kürzer. Aber seine Worte waren so bitter, daß Stead unwillkürlich ein Schauer über den Rücken lief. »Gouverneure sind Köter in Menschengestalt.«
    Er dachte an Simon, Della und Nav. Waren sie wirklich Köter? Gewiß nicht. Sie waren freundlich und kultiviert. Aber – aber sie nahmen die Dinge als gegeben hin. Sie erwarteten von den Wildbeutern, daß sie ihr Leben riskierten, um ihnen zu Luxus und Wohlstand zu verhelfen. Vielleicht ...?
    Die Gouverneure hatten ihm zu Ehren eine Party gegeben, als er zu den Wildbeutern aufbrechen mußte. Sie hatten ihm alles Gute gewünscht. Wußten sie, was für ein Leben er jetzt führte? Er war überzeugt, daß sie keine Ahnung von der Unzufriedenheit der unteren Klassen hatten, keine Ahnung von dem Haß, den man ihnen entgegenbrachte.
    Man hatte ihn hierhergeschickt, damit er lernen sollte. Und, beim Unsterblichen, er lernte.
    Er wünschte von ganzem Herzen, sich ganz in die Gemeinschaft von Arkon einzufügen. Anfangs hatte er sich danach gesehnt, ein guter Gouverneur zu werden. Daß er ein guter Wildbeuter sein könnte, hatte er als selbstverständlich vorausgesetzt. Nach seiner ganzen Erziehung ...
    Aber jetzt war er nicht mehr so sicher.
    Er sah das Leben auf Arkon von zwei Seiten – zwei Seiten, die nicht das geringste gemeinsam hatten.
    Und er dachte nicht ohne Schrecken an die Zukunft. Auf welche Seite würde er sich schlagen?
    »Gehen wir.« Thorburn hatte sich erhoben. »Wir haben volle Säcke. Das wird die Gouverneure freuen.«

 
8
     
    Am siebenten Tag seines Aufenthalts bei den Wildbeutern wurde ihm ein Brief zugestellt. Es war der erste Brief seines Lebens – zumindest seines Lebens in Arkon.
    »Ich hoffe, du hast dich gut eingelebt«, schrieb Della. »Simon und ich denken oft an dich, und wir fragen uns, wie es dir wohl ergehen mag. Vermutlich hast du schon eine Menge neuer Freunde. Wir hoffen, daß du uns dennoch nicht vergißt. Astromann Nav hat sich vor kurzem nach dir erkundigt. Solltest du dich wirklich dazu entschließen, bei ihm lernen zu wollen, so warte mit deiner Entscheidung noch, bis du wieder bei uns bist. Denk daran, wir sind mit unserem Lernstoff noch nicht durch.«
    Der Brief erzeugte gemischte Gefühle in ihm. »Sich gut einleben« – »Wie es dir wohl ergehen mag« – »hat sich nach dir erkundigt.« Ziemlich leere Worte. Höchstwahrscheinlich würde er eines Tages als Beute eines hungrigen Köters enden.
    »Fertig, Stead?« rief Thorburn.
    Er erinnerte sich, daß Leutnant Cargill einmal eine Bemerkung über die Köter gemacht hatte. Jetzt war er sicher, daß Cargill noch nie im Leben so ein Tier gesehen hatte. Wie bei allen Gouverneuren handelte es sich wohl um ein ungenaues Wissen, um etwas, was er nur vom Hörensagen kannte. Sie lebten in ihren Gehegen. Was wußten sie schon von der Welt der Gebäude?
    »Fertig, Stead? Komm schon, Junge. Das Auto wartet.«
    »Tut mir leid, Thorburn. Ich habe geträumt.« Stead kletterte auf den Lastwagen. Er saß zwischen Kameraden. Als der Soldat am Kontrollpunkt die Schranke hob und die Gasschleuse öffnete, fühlte Stead plötzlich das Symbolhafte seiner Handlung. Diese Schranke, diese Gasschleuse, dieses blaue Licht – sie schnitten den Menschen von einer Welt ab und stießen ihn in eine andere.
    Nun – er war in die

Weitere Kostenlose Bücher