TTB 115: Diplomat der Galaxis
soeben gebracht hat? Er ist mit Gas gefüllt – und ich habe eine Menge Schläuche, mit denen ich es einpumpen kann. Meine Männer werden das Dach stürmen und das Gas durch die Ventilatoren hineinleiten ...«
Soziers Stimme brach sich an der Fabrikfassade und klang ab. Die Soldaten sahen die Station an. Nichts rührte sich.
»Ich weiß, daß du mich hören kannst, verdammt noch mal«, kreischte Sozier. »Es wäre besser, wenn du gleich die Tore öffnest und schnell verschwindest.«
Retief hatte sich zu Sozier durchgekämpft. »Hören Sie, Korporal, ich wußte gar nicht, daß Sie so handgreifliche Scherze durchführen lassen ...«
Sozier schnellte herum und gaffte Retief mit offenem Mund an.
»Was wollen Sie denn hier?« platzte er heraus. »Ich habe doch Jake befohlen – wo ist ...«
»Jake wollte die Fragen nicht beantworten, die ich ihm stellte«, meinte Retief. »Er meinte, ich sollte mich lieber an Sie wenden.«
»Jake, du Trottel«, brüllte Sozier. »Ich habe gute Lust ...«
»Da muß ich Ihnen widersprechen, Sozier«, erklärte Retief. »Sie sind der Trottel. Sie stellen sich mitten ins Freie und brüllen aus vollem Hals. Stellen Sie sich vor, was geschehen würde, wenn Corasol und seine Leute ärgerlich werden und den Tankwagen ein bißchen durchlöchern.«
Soziers Kopf wirbelte herum. Der Korporal beobachtete argwöhnisch die Front des Gebäudes.
»Da – sehen Sie? Ist das nicht ein Gewehrlauf?«
»Wo?« Sozier ließ sich flach auf den Anhänger fallen.
»Verzeihung, ein Irrtum meinerseits. Nur ein Staubkörnchen auf meinen Kontaktlinsen.« Retief beugte sich vertraulich zu Sozier. »Außerdem betreiben die meisten Mörder ihren Sport heimlich. Es ist nett von Ihnen, daß Sie Ihr Vorhaben öffentlich ankündigen. Das Überwachungskomitee wird keinerlei Schwierigkeiten haben, die wirklichen Täter zu hängen.«
Sozier richtete sich auf. »Überwachungskomitee?« fauchte er. »Sie täuschen sich. Denn Sie werden nicht mehr lange Ihre Märchen faseln können.« Er hob die Stimme. »Jake! Bring diesen Spion weg. Wenn er Zicken macht, schießt du ihn nieder, verstanden?« Er grinste Retief höhnisch an. »Ich werde Ihre Leiche zu Ihren Genossen zurückschicken. Unfälle passieren eben hin und wieder. Und bis sie hier sind, vergehen ein paar Wochen, in denen ich dieses kleine Problem hier längst gelöst habe.«
Jake sah Retief unbehaglich an und fingerte an seiner leeren Flinte herum.
Retief nahm die Hände hoch. »Ich schätze, du bist mir im Augenblick über, Jake«, sagte er. »Sei vorsichtig mit deinem Gewehr.«
Jake warf einen Blick auf Sozier, schluckte, zielte auf Retief und deutete auf den Wagen. Als Retief losmarschierte, ging ein Murmeln durch die Menge. Ein Turm auf dem Dach der Station rotierte langsam. Ein Schrei stieg aus der Menge auf. Die Männer rannten vom Gebäude fort, Sozier gellte. Sein Auto pflügte sich hupend durch die Fliehenden. Ein weißer Strom schoß aus dem Turm und ergoß sich in weitem Bogen auf den Rasen, wo er die fliehenden Männer übersprühte. Der Strahl schwenkte um und zielte auf Soziers Wagen. Uniformierte Männer stolperten in Sicherheit, als der Fahrer die Motoren aufheulen ließ. Der Strahl folgte dem Wagen und durchweichte Sozier, der zusamengekrümmt im Rücksitz kauerte. Als das Auto endlich eine Nebenstraße erreichte, floß aus sämtlichen Öffnungen Wasser.
»Der Korporal wird sich nach dem erfrischenden Bad in seinem fahrbaren Swimming-pool besser fühlen«, meinte Retief. »Übrigens, Jake, ich muß jetzt gehen. Es wäre unfair, dich ohne eine glaubhafte Geschichte zum Boss zurückzuschicken. Deshalb sagst du, du seist überfallen worden ...«
Retiefs Linke schoß an Jakes Kinn. Jake ließ das Gewehr fallen und setzte sich unsanft auf den Rasen. Retief drehte sich um und lief auf die Pumpstation zu. Der Wasserstrahl war versiegt. Ein paar Männer beobachteten ängstlich das Gebäude, andere sahen Retief zu, als er über den Platz eilte. Bemerkungen drangen an sein Ohr.
»... doch den Kerl schon einmal gesehen ...«
»... wo er wohl hin will?«
»... mit Sozier verhandelt.«
Retief war schon dicht am Gebäude. Er lief schneller.
»Haltet den Kerl auf!« schrie jemand. Ein scharfes Pfeifen ertönte, und vor ihm an der Mauer erschien ein runder schwarzer Fleck. Dicht daneben öffnete sich plötzlich eine schmale Tür. Retief nahm einen letzten Anlauf und stolperte ins Innere, als der zweite Schuß die Lackierung des Türrahmens
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