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TTB 116: Freibeuter im Weltraum

TTB 116: Freibeuter im Weltraum

Titel: TTB 116: Freibeuter im Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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herumhorchen. Ich bin überzeugt, daß Sie auf diese Weise bald direkt oder indirekt an die richtige Adresse kommen würden.«
    »Hören Sie mal, Sie unverschämter …«
    »Schalten Sie Ihr Tonaufnahmegerät ein«, unterbrach Heim. »Es ist wichtig. Ich möchte Ihnen den Delegierten Cynbe ru Taren vorstellen.«Der Aleriona trat in den Aufnahmebereich. Yore riß die Augen auf. »Mein Gott! Was ist das?«
    »Kapitän Heim hat mich ersucht, zu Ihnen zu sprechen«, sang Cynbe. »Ein Band ist zwischen uns, weil wir einmal gegeneinander gekämpft haben. Auch möchte ich nicht, daß Schande über meine Rasse kommt. Wenn jenes Kind nicht zurückgegeben wird, müssen wir diesen Planeten verlassen. Darum bitte ich um Ihre Unterstützung.«
    »Himmel! Mein Herr – aber ja. Selbstverständlich werde ich alles versuchen, um Ihre Bitte zu erfüllen. Sofort.«
    Heim schaltete ab. Er atmete geräuschvoll aus; seine Knie zitterten. »D-danke«, stotterte er. »Ah, hm … Sobald Vadasz mir Nachricht gibt, daß Lisa frei ist, werden wir wieder starten und Sie in der Nähe einer Stadt absetzen.«
    Cynbe beobachtete ihn eine Weile, bevor er fragte. »Spielen Sie Schach, Kapitän? Von allen Schöpfungen der Erdbewohner ist dies die feinste.«
    »Nein, danke«, sagte Heim. »Sie würden mich darin jederzeit schlagen. Außerdem muß ich jetzt dafür sorgen, daß die falsche Kennzeichnung entfernt wird.«
    Er genoß die winterliche Kälte im Freien. Sie waren mit der Arbeit fast fertig, als Cynbe in der offenen Luftschleuse erschien. Seine schöne Stimme klang laut und stark. »Kapitän, eilen Sie. Der Wandersänger ruft aus Ihrem Heim. Sie ist wieder da.«
    Heim erinnerte sich nicht, wie er in seine Kajüte kam. Nachher entdeckte er Abschürfungen an Schienbein und Schulter. Aber er vergaß nicht, die Tür hinter sich zu schließen.
    Lisa blickte ihm aus dem Bildschirm entgegen. »Oh, Papa!«
    »Bist du gesund?« schrie er. Seine Hände streckten sich nach ihr aus, als könnte er sie fassen.
    »Ja. Sie haben mir nichts getan. Ich wurde wieder betäubt. Als ich aufwachte, war ich hier in der Stadt, vor einem U-Bahnhof. Sie drückten mir eine Fahrkarte in die Hand und sagten, ich solle nach Hause fahren. Ich war noch ganz benommen und achtete auf nichts. Nicht mal die Autonummer habe ich mir gemerkt. Bitte, komm bald, Papa.«
    »Ich – ja. In zwei bis drei Stunden.«
    Er hatte den Eindruck, daß sie ruhiger war als er. Sie fing an, von ihrer Haft zu erzählen, aber er winkte ab. »Das hat Zeit bis später. Ruhe dich aus. Ich komme, so schnell ich kann.«
    »Ich habe dich so vermißt, Papa.«
    Sie schaltete ab. Erst jetzt kamen ihm die Tränen.
    Das Schiff hob ab und landete kurz darauf am Stadtrand von Quebec. Heim begleitete Cynbe hinaus. Es war kalt, und knirschender Rauhreif bedeckte den Boden. Die Lichter der Vorstadt blinkten kaum einen Kilometer entfernt.
    »Hier.« Heim hielt ihm einen heizbaren Umhang hin. »Sie werden das gebrauchen können.«
    »Meinen Dank«, antwortet Cynbe. »Ich werde Ihren Behörden sagen, was Sie mir vorgeschlagen haben. Es ist die klügste Lösung, auch für mich, der nicht möchte, daß Sie noch mehr leiden.«
    Heim starrte auf den Boden. Die Rauhreifkristalle glitzerten wie Cynbes Pelz. »Es tut mir leid, was ich getan habe«, murmelte er verlegen. »Es war nicht in Ordnung, Sie so zu behandeln.«
    »Kein Zorn wohnt mehr in meiner Brust«, sang Cynbe. Seine Stimme wurde leise. »Ich wußte nicht, daß die Menschen ihre Jungen so wertschätzen. Leben Sie wohl.«
    »Auf Wiedersehen.« Diesmal schüttelte Gunnar Heim dem anderen die Hand.
    Die Jacht startete und nahm Kurs nach Süden. Heim war erstaunt, mit welcher Ruhe er nun dem Wiedersehen mit seiner Tochter entgegensehen konnte.
    Auch wenn es nur für kurze Zeit war. Der Weltraumkreuzer mußte in ein paar Tagen starten, mit ihm als Kapitän. Das mußte sein; er sah es jetzt ein. Die Risiken waren so groß, daß er ihnen mit seiner ganzen Kraft begegnen mußte. Lisa würde in Wingates Obhut sicher sein. Lisas Großvater würde auch für sie sorgen, wenn er selbst nicht überlebte. Und was die Firma anging, so würde sie ohne ihn vielleicht auch weiterhin florieren. Ging sie zugrunde, ließ es sich eben nicht ändern. Heim mußte plötzlich schmunzeln.
    Vielleicht, dachte er, ist es nur ein selbstsüchtiger, atavistischer Drang, Abenteuer zu erleben und Krawall zu machen. Und wenn schon? So habe ich entschieden, und so soll es sein.

 
8.
     
    Sie hatten

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