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TTB 116: Freibeuter im Weltraum

TTB 116: Freibeuter im Weltraum

Titel: TTB 116: Freibeuter im Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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ein frühes Weihnachten gefeiert. Verloren schimmerte der behängte Baum im Wohnzimmer. Draußen prasselten Regenböen gegen die Fenster.
    »Es ist so schrecklich«, sagte Lisa, »daß es einen Krieg geben soll.«»Das muß nicht sein, Kind«, antwortete Heim. »Im Gegenteil, wir versuchen den Krieg zu verhindern.«
    Sie schaute ihn verwirrt an.
    »Wenn wir uns Alerion gegenüber nicht energisch zeigen«, erklärte er ihr, »wird es immer wieder Schwierigkeiten und Ärger geben, bis wir schließlich in die Enge getrieben sind. Und wenn das einmal der Fall ist, wird es zu einem Verzweiflungskampf kommen. Die Erfahrung zeigt, daß sich die menschliche Rasse in Zeiten höchster Gefahr noch stets zur Wehr gesetzt hat, mit allem, was ihr zur Verfügung stand. Planet gegen Planet – das wäre verhängnisvoll. Wir müssen Alerion schon jetzt zeigen, daß wir uns nicht herumschubsen lassen. Dann können wir mit ihnen verhandeln. Im Weltraum ist Platz genug für alle, wenn sie einander respektieren.« Er zog seinen Regenumhang über. »Nun wird es aber Zeit. Wir müssen gehen.«
    Schweigend verließen sie das Haus und fuhren zum Flugfeld, wo ein kleiner Flieger bereitstand – Heim, seine Tochter, ihr Großvater, zwei Wächter, die Heim für Lisa eingestellt hatte, und Vadasz. Die Maschine startete und kämpfte sich durch den Regensturm aufwärts. Doch dann durchstießen sie die Wolkendecke und schwebten im stillen Blau über weiß brodelnden Wolkentürmen.
    Wingate zündete sich eine Zigarre an und verkniff sein Nußknackergesicht. »Ich hasse dieses Warten auf den Abschied«, polterte er los. »Man sitzt herum und wünscht, daß einem etwas Bedeutsames einfällt. Wollen wir uns nicht die Parlamentsdebatte anhören?«
    »Das lohnt sich nicht«, meinte Heim. »Man rechnet damit, daß sie eine Woche dauern wird, bevor die Verhandlungen mit Alerion beginnen können. Jeder kleine Politiker will sichergehen, daß man ihn wenigstens einmal reden hört.«
    »Aber nach den gestrigen Meldungen ist Frankreich unter den ersten Ländern, die zu Wort kommen. Coquelin wird jetzt jeden Augenblick seine Rede halten.«
    »Meinetwegen, wenn du unbedingt willst.«
    Auf dem Bildschirm erschien der große Saal der Nationalversammlung in Mexiko City, wo das Parlament der Weltföderation tagte. Er war angefüllt mit Gesichtern, weißen, braunen, schwarzen und gelben, die alle zum Tisch des Parlamentspräsidenten blickten. Präsident Fazil läutete die Glocke.
    »Der ehrenwerte Sprecher Frankreichs, Monsieur Michel Coquelin, hat das Wort.«
    Heim schaltete den Autopiloten ein und machte es sich bequem. Die untersetzte Gestalt des Franzosen bewegte sich durch den Mittelgang und erstieg das Rednerpult. Die Kamera ging nahe heran und zeigte ein gealtertes, aber wie aus Eisen gegossenes Gesicht.
    »Verehrter Herr Präsident, werte Delegierte, meine Damen und Herren. Die Welt weiß, wie Frankreich über die jüngste Krise denkt. Meine Regierung wünscht ihre Position eindeutig klarzustellen und neue Argumente vorzutragen. Weil sie damit rechnet, daß dies zu umfangreichen Diskussionen Anlaß geben wird, beantrage ich die Verschiebung meiner Rede bis zum Ende der Debatte.«
    »Siehst du?« sagte Heim zu Wingate. »Er versucht Zeit zu gewinnen, damit wir unbehelligt wegkommen. Es war Pech, daß Frankreich so frühzeitig das Wort erhielt, aber er wird schon damit fertig. Coquelin ist ein schlauer Fuchs.«
    »Herr Präsident!« Die Kamera schwenkte und richtete sich auf Harold Twyman. Er war aufgesprungen und gestikulierte erregt. »In einer so ernsten Angelegenheit muß jede Abweichung vom vorgesehenen Ablauf der Debatte durch Mehrheitsbeschluß gebilligt werden.«
    Coquelin hob die Brauen. »Ich sehe nicht ein, warum mein Antrag auf Widerstand stoßen sollte.«
    »Herr Präsident, ehrenwerte Mitglieder dieser Versammlung«, rief Twyman. »Der Sprecher Frankreichs hat uns soeben eine Überraschung angekündigt. Es geht hier um eine ernste Diskussion und nicht um diplomatische Tricks. Es hat schon zu viele Verzögerungen gegeben. Ich beantrage eine Abstimmung, ob wir Herrn Coquelin mit uns spielen lassen wollen oder nicht.«
    »Herr Präsident …« Coquelins Stimme ging in Zurufen und im Läuten der Tischglocke unter. Als die Ruhe wiederhergestellt war, sagte Präsident Fazil: »Ich halte den Einwand für gerechtfertigt. Ich bitte diejenigen Delegierten, die sich für eine Verschiebung der französischen Stellungnahme aussprechen, um ihr

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